Massenpanik, Raketenangriff, Flugzeugcrash, Erdbeben
Was in den letzten 24 Stunden im Iran passierte

Die Welt schaut auf den Iran – eine Serie von dramatischen Ereignissen erschüttert das Land: Hier ein Überblick über die Geschehnisse.
Publiziert: 08.01.2020 um 10:43 Uhr
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Aktualisiert: 09.01.2020 um 11:06 Uhr
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Millionen Menschen versammeln sich an Trauerzeremonien in Teheran für den getöteten General Qassem Soleimani.
Foto: keystone-sda.ch
Roman Neumann und Fabienne Kinzelmann

Der Iran kommt nicht zur Ruhe. Und nicht nur das Säbelrasseln mit den USA hält die Bevölkerung in Atem. In nur 24 Stunden haben fünf Ereignisse die Iraner aufgewühlt.

1. Millionen bei Soleimani-Trauerzug

Die Iraner vereinen sich im Hass gegen Amerika: Millionen von ihnen nahmen am Montag bei einer Trauerzeremonie in der Hauptstadt Teheran Abschied vom einflussreichen General Soleimani (†62). Die Regierung hatte den Tag zum Feiertag erklärt, damit alle Menschen daran teilnehmen konnten.

Auffällig: Auch viele Regierungskritiker kamen, die regierungskritischen Proteste wegen der gestiegenen Benzinpreise liegen brach. Viele der trauernden Iraner waren in Schwarz gekleidet und trugen Bilder vom getöteten General. Die Stimme von Ayatollah Ali Chamenei (80) versagte, als er vor dem Behältnis mit Soleimanis Überbleibseln betete.

2. Massenpanik mit 56 Toten

Auch im südiranischen Kerman, Soleimanis Geburtsstadt, haben sich Hunderttausende Menschen versammelt, um den Trauerzug zu begleiten. Der Führer der im Ausland eingesetzten Al-Quds-Brigaden sollte hier am Dienstag friedlich beigesetzt werden. Doch der Frieden wurde von einer Massenpanik schwer erschüttert: 56 Menschen starben, mehr als 200 wurden verletzt, einige davon schwer. Wegen des erwarteten Massenandrangs war der Dienstag in Kerman zum örtlichen Feiertag erklärt worden – wie zuvor schon der Montag in der Hauptstadt Teheran.

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3. Raketen-Angriff auf US-Basen

Das iranische Regime sinnt auf Rache. Mit 35 Raketen attackierten die iranischen Revolutionsgarden bei der «Operation Märtyrer Soleimani» den US-Luftwaffenstützpunkt Ain al-Asad. Dieser sei «vollständig zerstört» worden. Der Angriff mit ballistischen Boden-Boden-Raketen auf die von den Amerikanern besetzte Basis sei «in jeder Hinsicht ein voller Erfolg», teilten die Garden mit. Von iranischer Seite hiess es, dass 80 Menschen gestorben seien. US-Präsident Trump entgegnete gestern Abend: Bei den Angriffen habe es keine Todesopfer gegeben.

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4. Erdbeben nahe Atomkraftwerk

Und dann auch noch das: Im Südiran bebte in der Nacht die Erde drei Mal hintereinander – ganz in der Nähe des Atomkraftwerks in der Provinz Buschehr! Ob das bislang einzige iranische Atomkraftwerk beschädigt wurde, ist noch nicht klar. Es wurde mit russischer Hilfe erbaut und im September 2011 in Betrieb genommen. Der Iran will seine Abhängigkeit von Öl und Gas reduzieren und in den kommenden Jahren noch 20 weitere Reaktoren bauen.

Die Beben, deren Zentren weniger als 50 Kilometer von Buschehr entfernt waren, hatten eine Stärke von 4,7, von 4,5 und von 4,9. Sieben Menschen seien bei dem Beben verletzt worden, erklärte der Leiter der Katastrophenschutzbehörde in der Provinz Buschehr, Dschahangir Dehghani, nach Angaben des iranischen Staatsfernsehens. Drei konnten das Spital allerdings wieder verlassen.

5. Mysteriöser Absturz von Boeing 737

Ausgerechnet in Teheran. Ausgerechnet jetzt, während sich der Konflikt zwischen den USA und dem Iran mehr und mehr zuspitzt. Ausgerechnet in diesen Stunden stürzt eine Boeing 737 ab, alle 167 Insassen sind tot. Wurde die Maschine womöglich abgeschossen? Verwechselte die iranische Flugabwehr das Passagierflugzeug mit einem US-Militär-Jet?

Die Maschine des Typs Boeing 737-800 NG (Baujahr 2016) wurde noch zwei Tage vor dem Absturz überprüft. Mängel wurden nicht festgestellt, teilt die Airline mit. Dennoch behauptete die iranische Luftfahrtbehörde, dass der Absturz eine technische Ursache habe. Wie sie zu diesem Ergebnis kommt, ist unklar. Besonders misstrauisch macht Luftfahrtexperten, dass eine Stellungnahme der ukrainischen Botschaft im Iran zurückgezogen wurde. Die hatte eine Attacke ursprünglich ausgeschlossen.

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