Darum gehts
- Nationalgardisten in Washington tragen Waffen als letztes Mittel gegen Bedrohungen
- Trump aktivierte Nationalgarde wegen angeblich steigender Kriminalität in Washington
- 2200 Nationalgardisten sind in Washington im Einsatz
Die von US-Präsident Donald Trump (79) in Washington eingesetzten Nationalgardisten sind übereinstimmenden Medienberichten zufolge bewaffnet. Seit Sonntagabend (Ortszeit) tragen Soldaten Schusswaffen, wie mehrere US-Medien unter Berufung auf eine Mitteilung der Nationalgarde und Augenzeugen berichten. Verteidigungsminister Pete Hegseth (45) hatte den Schritt im Vorfeld angekündigt.
Sie seien berechtigt «als letztes Mittel und ausschliesslich als Reaktion auf eine unmittelbare Bedrohung durch Tod oder schwere Körperverletzung» die Waffen einzusetzen, zitieren die «Washington Post» und die «New York Times» übereinstimmend aus der Mitteilung der Nationalgarde. Eine Anfrage der Nachrichtenagentur DPA bei der Nationalgarde blieb zunächst unbeantwortet.
Bei Stichproben am Montagmorgen an einer U-Bahnstation, dem Bahnhof Union Station und dem Washington Monument waren nur Soldaten ohne Waffen zu sehen. Insgesamt sollen 2200 Nationalgardisten in Washington im Einsatz sein, so die Hauptstadt-Zeitung.
Trump spricht von «Rattenloch»
Zuletzt hatte Trump die Nationalgarde aktiviert, um die angeblich ausser Kontrolle geratene Kriminalität in der US-Hauptstadt, die von einer demokratischen Bürgermeisterin regiert wird, einzudämmen. Trump hatte von einem «Rattenloch» gesprochen. Zudem stellte er die örtliche Polizei unter Bundeskontrolle.
Sein Vorgehen ist heftig umstritten – es gab bereits Proteste. Belege für einen Anstieg der Kriminalität geben die Statistiken der Polizei nicht her. Kritiker sprechen von einer Show, die Trump veranstalte. Die Soldaten sind unter anderem an Orten zu sehen, an denen viele Touristen unterwegs sind, die aber kein besonderer Hotspot für Gewalt und Kriminalität sind.
Chicago gilt als potenziell nächste Stadt, in der die Trump-Regierung ähnliche Massnahmen veranlassen könnte. Der dortige demokratische Bürgermeister lehnt das ab. Auch weitere demokratisch regierte Städte wie New York City und Baltimore will sich Trump vorknöpfen.