Rekordstrafe für Letzte Generation
Klimakleber müssen für Flughafenblockade teuer bezahlen

Ein Gericht verurteilte zehn Klimaaktivisten zu einem Schadenersatz von rund 400'000 Euro. Dazu kommen hohe Verfahrenskosten. Die Klimakleber hatten 2023 den Hamburger Flughafen blockiert.
Publiziert: 00:20 Uhr
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Aktualisiert: 01:35 Uhr
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Die Airline Eurowings klagte gegen zehn Mitglieder der Aktivistengruppe Letzte Generation.
Foto: IMAGO/Nikita

Darum gehts

  • Klimaaktivisten müssen rund 400'000 Euro für Flughafenblockade zahlen
  • Aktivisten klebten sich auf Landebahn fest, Eurowings klagte für Lufthansa-Gruppe
  • Zehn Beteiligte zwischen 19 und 63 Jahren, Urteil noch nicht rechtskräftig
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Im Jahr 2023 blockierten die Klimakleber der Letzten Generation immer wieder Strassen und Flughäfen. Eine Aktion am Hamburger Flughafen kommt die Beteiligten nun teuer zu stehen.

Zehn Aktivisten der Klimaschutzgruppe müssen wegen der Flughafenblockade exakt 403'137,68 Euro an die Fluggesellschaft Eurowings zahlen.

Das hat das Landgericht der norddeutschen Hansestadt mehr als zwei Jahre nach dem Vorfall in einem Zivilprozess entschieden. Zum Schadenersatz kommen Verfahrenskosten von rund 700'000 Euro, die die Aktivisten ebenfalls tragen müssen. Der Streitwert lag damit bei 1,1 Millionen Euro (umgerechnet 1,03 Millionen Franken).

Weitere Klagen möglich

Es handelt sich um ein Rekordurteil: Laut «Bild» hatte es bisher gegen die Klimakleber nur leichte Haftstrafen (4 Monate) und geringe Geldstrafen gegeben (1700 Euro).

Sollten die Beklagten abermals einen Flughafen blockieren, können sie bis zu sechs Monate in Ordnungshaft genommen werden, wie das Gericht weiter entschied. In anderen Worten: Sie kämen ins Gefängnis.

Haft droht den Aktivisten auch, wenn sie nicht bezahlen. Eine sofortige Pfändung ist ebenfalls möglich, wie die «Bild»-Zeitung berichtet.

Das Urteil war in der Luftfahrtbranche mit Spannung erwartet worden. Mehrere Airlines und Flughäfen könnten nun weitere Klagen gegen die Klimaaktivisten einreichen.

Auch Swiss betroffen

Was war passiert? Am 13. Juli 2023 hatten die Aktivisten einen Zaun am Flughafen aufgeschnitten und sich so Zugang zum Gelände verschafft. Vier von ihnen klebten sich in der Nähe von Start- und Landebahnen fest. Insgesamt waren vier Frauen und sechs Männer beteiligt, die damals zwischen 19 und 63 Jahre alt waren.

Eurowings, eine Lufthansa-Tochter, hatte stellvertretend für die Lufthansa-Gruppe geklagt. 8500 Passagiere der Gruppe waren betroffen, darunter auch Fluggäste der Swiss.

Das Urteil fiel bereits am 20. November, ist aber erst am Dienstag öffentlich geworden. Es ist noch nicht rechtskräftig.

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