Trump vergleicht Corona wieder mit Grippe
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Nach nur 72 Stunden im Spital:Corona-Patient Trump ist zurück im Weissen Haus

«Ist weit weniger tödlich!!!»
Facebook löscht Trumps Corona-Grippe-Vergleich

US-Präsident Donald Trump hat das Coronavirus nach seinem Spitalaufenthalt wegen einer Infektion mit dem neuartigen Erreger erneut mit der Grippe verglichen. Facebook und Twitter haben darauf inzwischen reagiert.
Publiziert: 06.10.2020 um 14:42 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2020 um 07:35 Uhr
Marine One hat US-Präsident Donald Trump am Montag Ortszeit zurück ins Weisse Haus gebracht.
Foto: Keystone
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Die Grippesaison beginnt: «Jedes Jahr sterben viele Menschen an der Grippe, manchmal mehr als 100 000, und trotz der Impfung. Legen wir unser Land still? Nein, wir haben gelernt, damit zu leben, so wie wir lernen, mit Covid zu leben, das in vielen Bevölkerungen weit weniger tödlich ist!!!», schrieb US-Präsident Donald Trump (74) am Dienstag auf Twitter.

Mittlerweile hat Twitter die Nachricht ausgeblendet. Der Grund: «Verbreitung irreführender und potenziell schädlicher Informationen im Zusammenhang mit COVID-19.» Facebook ging einen Schritt weiter und löschte den Eintrag auf Trumps Seite, berichtet ABC News.

Nächste Woche will er gegen Biden debattieren

Trumps Corona-Infektion war am Freitag bekannt geworden. Am Montag rief er vor seiner Spital-Entlassung die Amerikaner auf, keine Angst vor dem Virus zu haben. In den USA sind seit Beginn der Pandemie mehr als 210'000 Menschen nach einer Infektion gestorben, in absoluten Zahlen mehr als in jedem anderen Land der Welt.

Nach Angaben seines Leibarztes Sean Conley ist Trumps Erkrankung aber trotz der Rückkehr ins Weisse Haus noch nicht ausgestanden. Trump habe dem Ärzteteam am Dienstag aber keine Corona-Symptome gemeldet, erklärte Conley in einer Mitteilung. Die Werte des 74-Jährigen seien stabil. Sein Blut weise einen Sauerstoffsättigungsgrad zwischen 95 und 97 Prozent auf. «Insgesamt geht es ihm weiterhin extrem gut», erklärte Conley.

Trotzdem setzt Trump noch einen obendrauf – ohne vollständige Genesung: «Ich freue mich auf die Debatte am Donnerstagabend, dem 15. Oktober, in Miami. Es wird grossartig werden!», verkündet Trump auf Twitter. Ob er bis dann tatsächlich nicht mehr ansteckend ist, bleibt offen. Auch unklar ist, ob sein Opponent Joe Biden (77) sich dem Streitgespräch stellt und eine mögliche Ansteckung riskiert.

Michelle Obama wirft Trump Versagen im Kampf gegen die Pandemie vor

Nun hat Michelle Obama Präsident Donald Trump Versagen im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie vorgeworfen. Alle Amerikaner spürten die Konsequenzen der Tatsache, dass der Präsident die Pandemie nicht ernst genommen habe und immer noch keinen schlüssigen Plan zu deren Bekämpfung habe, sagte die Gattin von Trumps Vorgänger Barack Obama in einer am Dienstag veröffentlichten Videobotschaft.

«Im Moment herrscht in unserem Land wegen eines Präsidenten, der seinem Job nicht gewachsen ist, Chaos», sagte Obama. Andere Länder hätten die Pandemie unter Kontrolle bekommen. «Sie wurden vom gleichen Virus getroffen wie wir. Sie hatten die gleichen Mittel wie wir. Aber womit sie nicht fertig werden mussten, war dieser Präsident», sagte Obama. Sie rief daher zur Wahl des Demokraten Joe Biden auf. Barack Obamas früherer Vizepräsident tritt bei der Wahl am 3. November gegen den Republikaner Trump an.

Der Präsident belüge die Amerikaner und spiele die Bedrohung der Pandemie weiter herunter, klagte Obama. «Wir können diesem Präsidenten nicht vertrauen, uns die Wahrheit über irgendetwas zu sagen», sagte Obama. Sie warf Trump «vorsätzliches Missmanagement» der Pandemie vor. Inzwischen seien mit mehr als 200 000 Menschen mehr Amerikaner nach einer Corona-Infektion gestorben als in den Kriegen im Irak, in Afghanistan, in Vietnam und Korea zusammengenommen. «Nehmen Sie all diese heldenhaft geopferten Leben und verdoppeln sie die Zahl. Das ist in etwa das Ausmass dieser Tragödie», sagte Obama.

Trump spielt die Gefahr von Corona immer wieder runter

Besonders zu Beginn der Pandemie hatte Trump Covid-19-Erkrankungen wiederholt mit einer Grippe-Infektion verglichen. Auch behauptete er öffentlich, dass die Sterberate niedriger als bei einer Grippe sei. Mehrfach stellte er in Aussicht, dass das Virus eines Tages einfach wieder verschwinden werde.

Im September waren dann Aufnahmen von Gesprächen zwischen Trump und dem Investigativjournalisten Bob Woodward veröffentlicht worden, in denen er bereits zu Beginn der Pandemie die gravierenden Risiken des Virus kannte und sich dennoch verharmlosend dazu geäussert hatte. Trump sagte in einem Gespräch im Februar, Covid-19 sei «tödlicher» als eine schwere Grippe, die pro Jahr 25'000 bis 30'000 Amerikaner das Leben koste.

US-Präsident bekommt Medikamenten-Cocktail

Wegen seiner Corona-Infektion sind Trump eine Reihe von Medikamenten verabreicht worden, darunter ein noch experimentelles Antikörper-Mittel. Nach Einschätzung des renommierten Immunologen Anthony Fauci könnte dies entscheidend zu einer schnellen Verbesserung von Trumps Gesundheitszustand beigetragen haben. (SDA/szm)

US-Wahlen 2020

Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.

Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.

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