Krieg gegen Verbrechersyndikat
64 Tote bei Polizeieinsatz in Rio de Janeiro

Bei einem Grosseinsatz gegen das Verbrechersyndikat Comando Vermelho in Rio de Janeiro kamen mindestens 64 Menschen ums Leben – unter ihnen auch Polizisten. 81 mutmassliche Gangmitglieder wurden festgenommen.
Publiziert: 28.10.2025 um 22:59 Uhr
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Aktualisiert: 03:49 Uhr
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Mindestens 2500 Polizisten waren bei der Operation im Einsatz.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Mindestens 64 Tote bei Polizeieinsatz gegen Verbrechersyndikat in Rio de Janeiro
  • Die Gang Comando Vermelho ist grösstes Verbrechersyndikat Brasiliens
  • 2500 Polizisten im Einsatz, 81 mutmassliche Gangmitglieder festgenommen
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Blutiger Polizeieinsatz in Brasilien: Bei einer Razzia gegen das Verbrechersyndikat Comando Vermelho (Rotes Kommando) sind in der Küstenmetropole Rio de Janeiro 64 Menschen getötet worden, darunter vier Beamte. Es handelte sich damit um den blutigsten Polizeieinsatz in der Geschichte des Bundesstaates Rio de Janeiro, so die örtliche Regierung.

Bei dem Grosseinsatz in der Favela Alemão und dem Viertel Penha im Norden von Rio wurden zudem 81 mutmassliche Gangmitglieder festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Das Comando Vermelho ist eines der grössten Verbrechersyndikate des südamerikanischen Landes und vor allem im Drogenhandel aktiv. Bei dem Einsatz wurden nach Angaben der Behörden ein regionaler Anführer der Gruppe und der Finanzchef eines der obersten Bosse der Gang festgenommen.

200 Schüsse pro Minute

Mindestens 2500 Polizisten waren bei der Operation im Einsatz. Kriminelle steckten Barrikaden in Brand, warfen Sprengsätze von Drohnen ab und eröffneten das Feuer auf die Beamten. Neun Polizisten und drei Zivilisten erlitten Schussverletzungen. Auf Videos war zu sehen, wie schwarze Rauchwolken über den Vierteln aufstiegen. Die Polizei beschlagnahmte 75 Schnellfeuerpistolen.

Während einer der heftigsten Phasen der Kämpfe peitschten in einer Minute über 200 Schüsse durch die Favela. Schwarzgekleidete Polizisten in Kampfmontur stürmten mit Sturmgewehren im Anschlag durch die engen Gassen der Elendsviertel.

Bürgerkriegsähnliche Zustände

In kaum einem anderen Land der Welt kommen so viele Menschen bei Polizeieinsätzen ums Leben wie in Brasilien. 2024 töteten Sicherheitskräfte in dem südamerikanischen Land 6243 Menschen – durchschnittlich 17 Menschen pro Tag.

Viele Armenviertel werden von schwer bewaffneten Drogenbanden kontrolliert. Rückt die Polizei in den Favelas ein, um einen Haftbefehl zu vollstrecken oder nach Rauschgift zu suchen, wird sie nicht selten mit Salven aus Sturmgewehren empfangen. 

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