Darum gehts
Russland greift die Ukraine unvermindert an
Gleichzeit häufen sich Nato-Luftraumverletzungen
Experten sind sich sicher: Putin testet das Bündnis
Trump geht auf Distanz zu Putin
«Nicht mein letztes Angebot»: Trump lässt Tür für Ukraine offen
Von Gabriel Knupfer, Redaktor Nachtdienst
Donald Trump reagiert auf die heftige Kritik an seinem Friedensplan. «Nein, das ist nicht mein letztes Angebot», sagte der US-Präsident am Samstag (Ortszeit) gegenüber Reportern auf dem South Lawn des Weissen Hauses. «Wir möchten Frieden erreichen. Das hätte schon längst geschehen sollen.»
Zuvor hatten Senatoren den 28-Punkte-Plan als russlandfreundlich kritisiert. «Es handelt sich nicht um unsere Empfehlung, es ist nicht unser Friedensplan», sagte der republikanische Senator Mike Rounds zum Vorschlag, der unter anderem die Abtretung des Gebietes Donezk an Russland vorsieht.
Noch weiter ging der parteilose Senator Angus King, der meistens mit den Demokraten stimmt. Der Plan sei «im Wesentlichen die Wunschliste der Russen», so King. Der Entwurf könne lediglich als «Leitfaden» dienen, um die Streitpunkte zwischen der Ukraine und Russland einzugrenzen.
Marco Rubio widersprach den Senatoren auf X. Der Plan sei von den USA erstellt worden und basiere auf «Anregungen der russischen Seite, aber auch auf früheren und aktuellen Beiträgen der Ukraine».
Am Sonntag wollen die USA, die Ukraine und europäische Staaten in Genf über den Friedensplan beraten. Das geplante Abkommen sei in seiner jetzigen Form ein «Schlag ins Gesicht der Ukrainer», schrieb Blick-Auslandredaktor Guido Felder am Donnerstag in seiner Analyse.
Merz spricht über Kriegsende – Ukraine und Europa müssen zustimmen
Von Angela Rosser, Redaktorin am Newsdesk
Vor dem geplanten Treffen der europäischen Vertreter meldete sich nun Bundeskanzler Friedrich Merz zu Wort. «Kriege können nicht beendet werden durch Grossmächte über die Köpfe der beteiligten Länder hinweg», sagte er im südafrikanischen Johannesburg.
«Eine Beendigung des Krieges kann es natürlich nur dann geben, wenn es eine uneingeschränkte Zustimmung der Ukraine gibt.» Auch die europäische Zustimmung sei wichtig, sagt Merz. Verliert die Ukraine nämlich diesen Krieg, werde die Auswirkungen auf die gesamte europäische Politik und den gesamten Kontinent haben.
Er sehe zwar durchaus Chancen für eine Beendigung des Krieges, von einem guten Ergebnis sei man aber «noch ziemlich weit entfernt».
Europa ist gegen Trumps Ukraine-Plan
Von Angela Rosser, Redaktorin am Newsdesk
Bis nächsten Donnerstag soll Wolodimir Selenski (47) in den von den USA vorgelegten Plan einwilligen. So soll endlich Frieden in der Ukraine erreicht werden.
Deutschland und andere führende Unterstützer der Ukraine lehnen den US-Plan für ein Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine in der derzeitigen Form jedoch ab.
Zwar stelle der aktuelle Entwurf eine Grundlage dar, es müsse aber weiter an dem Plan gearbeitet werden, heisst es in einer nach einem Krisentreffen am Rande des G20-Gipfels veröffentlichten Erklärung.
Bereits am Sonntag soll ein Treffen in Genf stattfinden. Dort wollen die Vertreter führender europäischer Staaten mit den USA und der Ukraine über den US-Friedensplan sprechen, die die Deutsche Presse Agentur aus Regierungskreisen weiss.
Zu den Staaten, die die Erklärung unterschrieben haben, gehören neben Deutschland, Frankreich, Italien, Grossbritannien, Irland, die Niederlande, Spanien, Finnland und Norwegen.
In der Erklärung heisst es unter anderem, dass «Grenzen nicht mit Gewalt verändert werden dürfen». Ziel der Unterzeichner ist es, aus ihrer Sicht inakzeptable Zugeständnisse an Russland aus dem 28-Punkte-Plan der Amerikaner herauszuverhandeln.
Gemäss Donald Trump soll der Friedensplan nicht das letzte Angebot des US-Präsidenten gewesen sein. «Wir versuchen, die Sache auf die eine oder andere Weise zu beenden», sagt er gemäss der «Washington Post».
Bern will Gespräche «ermöglichen»
Von Sven Altermatt, Co-Ressortleiter Pollitik
Die Ukraine und die USA wollen nach Angaben aus Kiew in der Schweiz über den US-Plan zur Beendigung des Ukraine-Kriegs beraten. «In den kommenden Tagen» sollen die Beratungen stattfinden, teilte der ukrainische Sicherheitsratschef Rustem Umerow in den sozialen Medien mit.
Das Schweizer Aussendepartement (EDA) hat entsprechende Pläne für Gespräche am Samstag weder bestätigt noch dementiert. Doch die Schweiz wäre für Gespräche bereit. Eine Sprecherin sagte zu Blick: «Die Schweiz unterstützt jede Initiative, die auf einen gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine abzielt.» Das EDA stehe mit allen Parteien in Kontakt und sei «bereit, Gespräche und Treffen in der Schweiz zu ermöglichen».
USA und Ukraine wollen in der Schweiz über Friedensplan beraten
Von Daniel Macher, Redaktor am Newsdesk
Könnte es wirklich bald zu einem Frieden zwischen Russland und der Ukraine kommen? Und kann dieser dann überhaupt als solcher bezeichnet werden? Immerhin unterscheiden sich die Bedingungen im Friedensplan der US-Regierung nur minimal von den Maximalforderungen Russlands. Mehr zu den 28 Punkten und warum die Umsetzung einer Kapitulation der Ukraine gleichen würde, hat mein Kollege Guido Felder in seinem Text analysiert.
Klar ist, Wolodimir Selenski wird alles tun, um so viel wie möglich zu Gunsten seines Landes zu verhandeln – bis Donnerstag hat er noch Zeit sich mit europäischen Staatsoberhäuptern zu beraten. Dann werden sich die Augen der Welt auf die Schweiz richten. Denn dort wollen Vertreter der US-Regierung und der Ukraine über den Plan beraten.
Das gab der ukrainische Sicherheitsratschef Rustem Umerow am Samstag auf Facebook bekannt. «In den kommenden Tagen» sollen hochrangige Delegationen beider Länder mögliche Inhalte eines künftigen Friedensabkommens diskutieren.
Kurz zuvor hatte Präsident Wolodimir Selenski per Dekret ein ukrainisches Verhandlungsteam eingesetzt. Angeführt wird die Delegation von seinem engen Vertrauten Andri Jermak. Dem Dekret zufolge werden auch «Vertreter der Russischen Föderation» an den Gesprächen teilnehmen. Aus Moskau gab es dafür zunächst keine Bestätigung. Das Schweizer Aussendepartement konnte dies zunächst nicht bestätigen.
Putin-Auftritt zeigt, was Kremlchef von Trumps Friedensplan hält
Von Marian Nadler, Redaktor am News-Desk
Schaute man am Donnerstag das Nachrichtenprogramm der nationalen Sender in Russland und der Ukraine, fiel einem ein extremer Kontrast auf. Während die Ukraine sich trotz eines von Russen und Amerikanern ausgearbeiteten Plans, der einer Kapitulation des von Moskau überfallenen Landes gleichkommt, bei einem Treffen mit einer US-Delegation offen für Verhandlungen zeigte, lief im russischen TV ein gänzlich anderes Programm. Dort sass Kremlchef Wladimir Putin (73) in Militärkleidung bei einem Gespräch mit seinen Armeechefs.
«Wir haben unsere Aufgaben, unsere Ziele», erklärte der Kremlchef. Das wichtigste Ziel sei die bedingungslose Erreichung der Ziele der militärischen Spezialoperation, wie Moskau den Krieg in der Ukraine nennt. Die Zeitung «Iswestija» bezeichnete den Besuch von Präsident Putin in einem Kommandoposten als «Signal an Amerika, dass er bereit ist, über die Ukraine zu verhandeln – und zwar zu Russlands Bedingungen».
Der Kreml hält sich zum 28-Punkte-Plan von US-Präsident Donald Trump (79) bedeckt – rät Kiew aber schonmal, den Bedingungen zuzustimmen. «Die erfolgreiche Arbeit des russischen Militärs sollte Selenski davon überzeugen, dass es besser ist, jetzt eine Einigung zu erzielen», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow (58) Journalisten in einer Telefonkonferenz im Kreml.
Die Ukraine steht nun vor einer schwierigen Entscheidung, wie der ukrainische Präsident am Freitag in einer Rede an die Nation erklärte. Welche das ist und was Selenski sonst noch sagte, habe ich für dich hier zusammengefasst.
Ukraine soll US-Plan akzeptieren – bis Donnerstag
Von Angela Rosser, Redaktorin am Newsdesk
US-Präsident Donald Trump erwartet von der Ukraine, dass sie den von den Vereinigten Staaten vorgelegten Plan zur Beendigung des Ukraine-Krieges bis kommenden Donnerstag im Wesentlichen akzeptiert.
Drohung von Trump
Den erwähnten Plan, der insgesamt 28 Punkte umfassen soll, hat Wolodimir Selenski (47) am Donnerstag erhalten. Er hat sich mit einer US-Delegation in Kiew getroffen, wie Blick bereits berichtete.
Der Tageszeitung «Washington Post» zufolge verknüpften die USA das Ultimatum mit einer Drohung. Sollte sich das von Russland angegriffene Land gegen den Friedensplan sträuben, müsse es mit dem Verlust der US-Unterstützung rechnen, berichtete das Blatt unter Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Ukraine für Zusammenarbeit bereit
Selenski schrieb auf der Plattform X, dass die Ukraine «bereit für eine konstruktive, ehrliche und zügige Zusammenarbeit» sei. Ob die Frist bis Donnerstag etwas zu zügig sein könnte? Eine Reaktion von Selenski auf das Ultimatum von US-Präsident Trump steht noch aus.
Zustimmung zum Friedensplan wäre Kapitulation
Von Guido Felder, Auslandredaktor
Dass sich Trump jetzt wieder um Frieden in der Ukraine bemüht, hat mich überrascht. Ich hatte seinen Friedensplan, den er mit Putin in Alaska besprochen hatte, schon abgeschrieben, nachdem die Russen die Offensiven nach dem Gipfel sogar ausgebaut hatten und die Stimmung zwischen Kreml und Weissem Haus auf den Nullpunkt gesunken war.
Mit der Wiederauferstehung des totgeglaubten Friedensplans kommt wieder Hoffnung auf. Die Russen reden wieder mit den Amerikanern, am Donnerstag traf eine amerikanische Militärdelegation zu Gesprächen in Kiew ein.
Doch: Erneut wurde die Hauptbeteiligte im ganzen Drama umgangen. Erneut spielt die Ukraine nicht die Hauptrolle. Es sind lediglich die Interessen der Grossmächte USA und Russland – bzw. ihrer Präsidenten –, die zählen.
So sind mehrere Bedingungen im 28-Punkte-Plan für die Ukraine inakzeptabel. Kein Wort von Wiederherstellung der offiziellen Grenzen. Dafür lauter Geschenke des Opfers an den Täter. Vor allem ein Punkt wäre für die Sicherheit der Ukraine verheerend. Welcher das ist, liest du hier.
Russland: Ukraine greift wieder mit ATACMS-Raketen an
Von Daniel Macher, Redaktor am Newsdesk
Die Ukraine hat erstmals wieder mit US-Raketen vom Typ ATACMS im russischen Hinterland angegriffen – diesmal die Region Woronesch. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte Angaben des ukrainischen Generalstabs zum Einsatz dieser weitreichenden Raketen.
Insgesamt seien vier ATACMS zerstört worden. Dem Ministerium in Moskau zufolge wurden durch Trümmer abgeschossener Raketen das Dach eines gerontologischen Zentrums, ein Heim für Waisen und ein Privatgrundstück getroffen. Es gebe weder Tote noch Verletzte in der Zivilbevölkerung.
Mehr zur Verwendung und Schlagkraft der ATACMS kannst du im Text meines Kollegen Denis Molnar nachlesen.
US-Präsident Donald Trump hatte Medien zufolge nach einem Treffen mit dem ukrainischen Staatschef Wolodimir Selenski im September die Bereitschaft erklärt, die Beschränkungen für den Einsatz weitreichender US-Raketen aufzuheben. Es handelt sich laut russischen Medien nun um den ersten Einsatz der ATACMS-Raketen seit Trumps Amtsantritt. Unter Trumps Vorgänger Joe Biden hatte es bereits solche Angriffe gegen Ziele in Russland gegeben.
Mindestens 25 Tote in der Ukraine nach russischen Angriffen
Von Daniel Macher, Redaktor am Newsdesk
Während sich die russischen Attacken auf ukrainische Städte weiter massiv intensivieren, bleibt die internationale Reaktion – allen voran aus den USA – auffallend zurückhaltend. Das beklagt nun auch der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski in einer neuen Botschaft auf Telegram.
Laut Selenski habe Russland in der Nacht über 470 Angriffsdrohnen sowie 48 Raketen verschiedener Typen auf die Ukraine abgefeuert. Besonders betroffen seien die Regionen Ternopil, Charkiw, Iwano-Frankiwsk und Lemberg. In Ternopil trafen die Geschosse neunstöckige Wohnhäuser; mehrere Brände brachen aus, es gebe mindestens 19 Tote. Unter den Trümmern könnten noch Menschen liegen, hiess es.
Auch Charkiw wurde ab dem Abend massiv angegriffen – Dutzende Verletzte, darunter Kinder, und Schäden an Energieversorgung, Verkehr und ziviler Infrastruktur. In mehreren weiteren Regionen – darunter Kiew, Mykolajiw, Tscherkassy, Tschernihiw und Dnipropetrowsk – gab es zusätzliche Einschläge.
Nach Angaben der Behörden wurden insgesamt mindestens 25 Menschen getötet, darunter drei Kinder. Zudem wurden 73 Menschen bei den «massiven kombinierten russischen Angriffen» auf Wohnhäuser und Industrieanlagen in der Stadt Ternopil verletzt, wie das ukrainische Innenministerium in Onlinediensten mitteilte.
Selenski betont, jeder dieser «dreisten Angriffe auf das normale Leben» zeige, dass der internationale Druck auf Russland nicht ausreiche. Die Ukraine brauche dringend Raketen für die Luftabwehr, zusätzliche Systeme, stärkere Flugzeuge und mehr Drohnen, um Menschenleben zu schützen. Russland müsse «zur Rechenschaft gezogen» werden.