Darum gehts
- Indische und pakistanische Soldaten beschiessen sich in Kaschmir vierte Nacht in Folge
- Spannungen nach Anschlag auf Touristen in Pahalgam
- 26 Touristen wurden bei dem Angriff im indischen Teil Kaschmirs getötet
Nach dem Anschlag auf Touristen in der Region Kaschmir in der vergangenen Woche haben indische und pakistanische Soldaten nach indischen Angaben die vierte Nacht in Folge aufeinander geschossen. In der Nacht von Sonntag auf Montag habe die pakistanische Armee das Feuer «unprovoziert» mit Kleinwaffen jenseits der Demarkationslinie eröffnet, erklärte die indische Armee in einer Mitteilung am Montag.
Pakistan bestätigte die Schüsse zunächst nicht. Neu-Delhi erklärte, die indischen Streitkräfte hätten «schnell und wirksam» reagiert. Berichte über Opfer gab es keine. Am Dienstag berichtete die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf anonyme Quellen, dass der indische Premierminister Narendra Modi dem Militär «operative Freiheit» gegeben hat, auf den Anschlag in Kaschmir zu reagieren.
Beide Länder beanspruchen Kaschmir für sich
Am Dienstag hatten Angreifer im beliebten Urlaubsort Pahalgam im indischen Teil von Kaschmir 26 Touristen erschossen. Nach indischen Polizeiangaben waren unter den flüchtigen Tätern zwei pakistanische Staatsbürger. Indien warf Pakistan nach dem Angriff die Unterstützung von «grenzüberschreitendem Terror» vor, Pakistan wies dies zurück.
Die beiden Atommächte überzogen sich nach dem Anschlag gegenseitig mit Strafmassnahmen. Experten schliessen angesichts der jüngsten Spannungen eine militärische Eskalation nicht aus. Die Vereinten Nationen riefen beide Seiten zu «grösstmöglicher Zurückhaltung» auf.
Die Region Kaschmir im nördlichen Himalaya, die mehrheitlich von Muslimen bewohnt wird, ist seit der Unabhängigkeit Indiens und Pakistans im Jahr 1947 geteilt. Beide Länder beanspruchen das Gebiet vollständig für sich und haben bereits zwei Kriege um die Kontrolle der Bergregion geführt.