Saudis fahren Mega-Projekt «The Line» zurück
1:18
Wegen Geldproblemen?Saudis fahren Mega-Projekt «The Line» zurück

Klimachaos durch «The Line»?
Saudische Megastadt könnte Wetter massiv beeinflussen

Mit der Megastadt «The Line» will Saudi-Arabien eine Sensation schaffen. 170 Kilometer soll sich die linienförmige Stadt durch die Wüste ziehen. Das hat Folgen, warnen nun Experten. Durch die gigantischen Dimensionen droht der Wüstenstadt Extremwetter.
Publiziert: 15:42 Uhr
|
Aktualisiert: 15:51 Uhr
1/4
Saudi-Arabiens Megastadt «The Line» soll gewaltige 170 Kilometer lang und 500 Meter hoch werden.
Foto: Youtube / NEOM

Darum gehts

  • Saudi-Arabien baut Megastadt «The Line»: 170 Kilometer lang, 500 Meter hoch, 200 Meter breit
  • Experten warnen wegen der Dimensionen vor unvorhersehbaren Wetterereignissen und verstärkten Extremwettersituationen
  • Projekt soll 500 Milliarden Dollar kosten und Platz für neun Millionen Einwohner bieten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Sandra_Marschner_Praktikantin News_Ringier Blick_1-Bearbeitet.jpg
Sandra MarschnerRedaktorin News-Desk

Saudi-Arabien will mit der geplanten Megastadt «The Line» alle Dimensionen sprengen. Im Nordwesten des Wüstenstaats soll eine unvergleichliche Stadt entstehen – 170 Kilometer lang, 500 Meter hoch und 200 Meter breit. Doch Experten warnen nun, dass das Megaprojekt extreme Auswirkungen auf das lokale Wetter haben könnte, wie der «Focus» berichtet. 

2021 startete man mit dem Bau der linienförmigen Stadt, die bis 2045 fertiggestellt sein und Platz für neun Millionen Einwohner bieten soll. Bereits ab 2030 hätten rund 1,5 Millionen Menschen in die Megastadt einziehen sollen. Doch seit April 2024 hat man diese Pläne zurückgeschraubt.

Bis 2030 werden demnach nur die ersten 2,5 Kilometer fertig sein und 300’000 Einwohner einziehen können. Das Bauprojekt soll rund 500 Milliarden Dollar kosten; es bildet das Herzstück des saudi-arabischen Gigaprojekts Neom. Fraglich bleibt, wie umsetzbar die Pläne schlussendlich sein werden. 

Jahrhundertprojekt der Saudis ist an Luxus nicht zu überbieten
4:05
Science-Fiction in Arabien:Dieses Jahrhundertprojekt ist an Luxus nicht zu überbieten

Megastadt begünstigt Extremwetter

Experten haben nun in den enormen Dimensionen ein Risiko für unvorhersehbare Wetterereignisse erkannt. Donald Wuebbles, Professor für Meteorologie an der US-Universität in Illinois und wissenschaftlicher Berater des Projekts Neom erklärte gegenüber der «Financial Times», dass «The Line» Niederschlagsmengen verändern könnte. 

Eine Studie der Universität Lausanne bekräftigt diese These. Über sieben Jahre untersuchten die Forscher, wie sich die Niederschlagsintensität, die räumliche Struktur und die Sturmentwicklung in acht städtischen Gebieten in Europa und in den Vereinigten Staaten veränderte. Das Ergebnis: Regenfälle intensivieren sich über städtischen Gebieten – je grösser die Stadt, desto grösser das Ausmass. Weiter zeigte sich: Der Niederschlag fällt über Städten räumlich konzentriert aus. Die Folge: verstärkte Extremwetterereignisse und Hochwasserrisiko.

Gigantische Oberfläche verstärkt enorme Niederschläge

Die saudi-arabische Mega-Stadt mit den verspiegelten Glasfassaden soll klimaneutral versorgt werden – dafür werden auch gigantische Solarfelder gebaut. An der Universität Hohenheim in Stuttgart haben Forschende in einer Studie gezeigt: Gigantische Oberflächen, wie etwa weite Solarfelder in den Vereinigten Arabischen Emiraten, können Regenfälle regional verstärken.

Denn sehr grosse «künstliche schwarze Oberflächen» erwärmen sich. «Unter dem Einfluss der täglichen VAE-Meeresbrise kann dies unter den richtigen Bedingungen zur Auslösung von Konvektion führen», folgern die Studienautoren. Darunter versteht man Schauer und Gewitter, die kurz und lokal konzentriert, jedoch von hoher Intensität sind. In der gigantischen Fassade der Megastadt sieht der Meteorologe Donald Wuebbles ein weiteres Risiko: Wind und Sandstürme könnten sich verstärken.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?