Facebook und Instagram löschen QAnon-Gruppen
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Kampf gegen Verschwörer:Facebook und Instagram löschen QAnon-Gruppen

Kampf gegen Verschwörungstheorien
Facebook und Instagram löschen QAnon-Gruppen

Die Online-Netzwerke Facebook und Instagram verschärfen ihr Vorgehen gegen die QAnon-Bewegung. Diese verbreitet Verschwörungstheorien.
Publiziert: 07.10.2020 um 10:36 Uhr
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Aktualisiert: 27.10.2020 um 16:06 Uhr
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Facebook geht härter gegen QAnon-Verschwörer vor. Alle Seiten und Gruppen sollen gelöscht werden.
Foto: keystone-sda.ch

Wie Facebook am Dienstag (Ortszeit) mitteilte, sollen künftig alle Facebook-Seiten und -Gruppen sowie alle Instagram-Konten mit Verbindungen zu QAnon entfernt werden, «selbst wenn sie keinen gewalttätigen Inhalt haben».

Im August hatte Facebook bereits rund 800 Gruppen, 100 Seiten und 1500 Anzeigen mit Verbindungen zu QAnon aus seinem Netzwerk entfernt. Für mehr als 10'000 Instagram-Konten, 440 Facebook-Seiten und fast 2000 Facebook-Gruppen wurden zudem Restriktionen verhängt, um die Reichweite von QAnon-Inhalten einzuschränken. Auch mehr als 300 Hashtags mit Bezug zu QAnon wurden deshalb in beiden Netzwerken blockiert.

Twitter hatte bereits zuvor Tausende Konten mit Verbindungen zu QAnon gelöscht.

Antisemitisch und rechtsradikal

Die QAnon-Bewegung verbreitet die Behauptung, dass die USA von einer kriminellen Organisation beherrscht würden, der etwa die früheren Präsidenten Bill Clinton und Barack Obama, der Milliardär George Soros sowie diverse Hollywoodstars angehören sollen. Viele QAnon-Botschaften haben antisemitischen und rechtsradikalen Charakter.

Unter den QAnon-Anhängern sind viele Trump-Unterstützer. Anhänger der Bewegung nahmen zuletzt auch an Protesten gegen die Corona-Restriktionen in den USA teil. Trump hatte nach der Facebook-Entscheidung im August gesagt, er wisse nicht viel über QAnon. Die Anhänger der Bewegung seien aber «Leute, die unser Land lieben».

Auch der Schweizer Pascal Signer (39) glaubt an Verschwörungstheorien. Der Chauffeur aus dem Kanton Appenzell-Ausserrhoden ist überzeugt, dass eine geheime Elite von Superreichen die Welt im Hintergrund regiert. Diese Elite soll Kinder töten und ihr Blut trinken, um jung zu bleiben. In den sozialen Netzwerken schreibt er zu diesem Thema gerne Kommentare. Auf vielen Plattformen sei er allerdings bereits gesperrt. Auch bei BLICK würden seine Kommentare dauernd gelöscht. Nun dürfte ihm auch Facebook einen Strich durch die Rechnung machen. (SDA)

Die Eliten «fressen und trinken das Blut der Kinder»
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QAnon-Anhänger erklärt Theorie:Die Eliten «fressen und trinken das Blut der Kinder»
«Corona hat zu einer Radikalisierung geführt»

Michael Butter (43) ist Professor für Amerikanische Literatur und Kulturgeschichte an der Universität Tübingen (D) und hat sich auf Verschwörungstheorien spezialisiert.

Herr Butter, haben Verschwörungstheorien Zulauf wegen des Coronavirus?
Michael
Butter: Der Anteil von Menschen, die zu Verschwörungstheorien neigen, ist unverändert. Ich glaube aber, das Coronavirus hat zu einer Radikalisierung geführt. Die Verschwörungstheoretiker sind lauter und sichtbarer geworden. Verschwörungstheorien sind stark in unsicheren Zeiten, wie wir sie jetzt haben.

Wie gross ist die QAnon-Bewegung?
QAnon hat zwar viel Zulauf gehabt in letzter Zeit – fünf bis sechs Prozent der Amerikaner glauben daran. Allerdings glauben laut Umfragen auch 17 Prozent der Deutschen, dass die Anschläge vom 11. September eine Inszenierung waren.

Welche Rolle spielt Donald Trump bei QAnon?
Dazu muss man sagen: QAnon ist eine Nachfolge-Version der Pizzagate-Verschwörungstheorie. Ursprünglich hiess es, Hillary Clinton betreibe einen Kinderhändler-Ring. Nach den Wahlen wurde die Theorie weiterentwickelt und wurde zu QAnon. Jetzt geht es darum, wie Donald Trump den «Tiefenstaat», die geheime Herrscher-Elite, bekämpft. Trump ist der grosse Heilsbringer. Corona ist in dieser Lesart ein Angriff des Tiefenstaates auf Trump, um seine Wiederwahl zu verhindern. Deshalb sieht man auch immer wieder QAnon-Anhänger an Demos von Corona-Skeptikern.

Ist QAnon gefährlich?
Verschwörungstheorien sind ein Motor der Radikalisierung, und diese kann zu Gewalt führen. Bei verschiedenen Anschlägen der letzten Jahre waren die Attentäter Verschwörungstheoretiker, die sich als Kämpfer gegen das Böse sahen. Vor allem bei einer Abwahl Trumps sehe ich Risiken, dass es zu Gewalt kommen könnte. Interview: Michael Sahli

Verschwörungs-Experte Michael Butter (43) sagt: Verschwörungstheorien sind durch Corona sichtbarer geworden.
zVg

Michael Butter (43) ist Professor für Amerikanische Literatur und Kulturgeschichte an der Universität Tübingen (D) und hat sich auf Verschwörungstheorien spezialisiert.

Herr Butter, haben Verschwörungstheorien Zulauf wegen des Coronavirus?
Michael
Butter: Der Anteil von Menschen, die zu Verschwörungstheorien neigen, ist unverändert. Ich glaube aber, das Coronavirus hat zu einer Radikalisierung geführt. Die Verschwörungstheoretiker sind lauter und sichtbarer geworden. Verschwörungstheorien sind stark in unsicheren Zeiten, wie wir sie jetzt haben.

Wie gross ist die QAnon-Bewegung?
QAnon hat zwar viel Zulauf gehabt in letzter Zeit – fünf bis sechs Prozent der Amerikaner glauben daran. Allerdings glauben laut Umfragen auch 17 Prozent der Deutschen, dass die Anschläge vom 11. September eine Inszenierung waren.

Welche Rolle spielt Donald Trump bei QAnon?
Dazu muss man sagen: QAnon ist eine Nachfolge-Version der Pizzagate-Verschwörungstheorie. Ursprünglich hiess es, Hillary Clinton betreibe einen Kinderhändler-Ring. Nach den Wahlen wurde die Theorie weiterentwickelt und wurde zu QAnon. Jetzt geht es darum, wie Donald Trump den «Tiefenstaat», die geheime Herrscher-Elite, bekämpft. Trump ist der grosse Heilsbringer. Corona ist in dieser Lesart ein Angriff des Tiefenstaates auf Trump, um seine Wiederwahl zu verhindern. Deshalb sieht man auch immer wieder QAnon-Anhänger an Demos von Corona-Skeptikern.

Ist QAnon gefährlich?
Verschwörungstheorien sind ein Motor der Radikalisierung, und diese kann zu Gewalt führen. Bei verschiedenen Anschlägen der letzten Jahre waren die Attentäter Verschwörungstheoretiker, die sich als Kämpfer gegen das Böse sahen. Vor allem bei einer Abwahl Trumps sehe ich Risiken, dass es zu Gewalt kommen könnte. Interview: Michael Sahli

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