Darum gehts
- Netanyahu plant vollständige Besetzung des Gazastreifens
- Ex-Sicherheitsbeamte fordern Trump zu Druck auf Netanyahu auf
- Über 60'400 Tote laut Hamas-Behörden im Gazastreifen
Wie israelische Medien berichten, hat sich der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu für eine «vollständige Besetzung des Gazastreifens» ausgesprochen.
Dafür wolle er sich in den nächsten Tagen Rückendeckung des Kabinetts und der Militärführung holen, soll er zu Ministern seines Kabinetts gesagt haben. Das Nachrichtenportal «ynetnews.com» zitierte einen Offiziellen, der ihm nahe steht, mit den Worten: «Die Würfel sind gefallen – wir beabsichtigen, den Gazastreifen vollständig zu besetzen.»
«Wir befinden uns inmitten eines intensiven Kriegs»
Netanyahu will der Armee im Verlauf der Woche neue Befehle für den Krieg gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen geben. «Ich werde in dieser Woche das Kabinett einberufen, um der israelischen Armee Anweisungen zu erteilen, wie sie unsere drei Kriegsziele erreichen soll», sagte Netanjahu am Montag bei einer Kabinettssitzung.
«Wir befinden uns inmitten eines intensiven Kriegs, in dem wir sehr bedeutende, historische Erfolge erzielt haben», sagte der Ministerpräsident weiter. «Wir müssen weiter vereint bleiben und gemeinsam kämpfen, um unsere Kriegsziele zu erreichen: den Feind zu besiegen, unsere Geiseln zu befreien und sicherzustellen, dass der Gazastreifen keine Bedrohung mehr für Israel darstellt.»
Hamas darf keine strategische Gefahr mehr für Israel darstellen
Zuvor hatten Hunderte israelische Ex-Sicherheitsbeamte, darunter ehemalige Geheimdienstchefs, US-Präsident Donald Trump aufgerufen, den Druck auf Netanyahu für eine Beendigung des Gazakriegs zu erhöhen. «Es ist unsere professionelle Beurteilung, dass die Hamas keine strategische Gefahr mehr für Israel darstellt», hiess es in dem Brief, der in der Nacht zum Montag veröffentlicht wurde. Die 550 Unterzeichner forderten Trump auf, Netanyahu zu einem Waffenstillstand zu bewegen.
Zuletzt hatten von der Hamas verbreitete Propaganda-Videos mit zwei ausgehungerten israelischen Geiseln für Entsetzen und Empörung gesorgt.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den Grossangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben mehr als 1210 Menschen getötet, 251 wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
Als Reaktion auf den Angriff geht Israel seither massiv militärisch in dem Küstenstreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden, die sich nicht unabhängig bestätigen lassen, bislang mehr als 60'400 Menschen getötet.