«Ich finde das schrecklich»
Trump will Obdachlose vor dem Weissen Haus entfernen lassen

Trump sieht Obdachlosigkeit als Sicherheitsproblem, nicht als soziale Herausforderung. Bundesmittel sollen Städte unterstützen, die gegen wildes Campen und offenen Drogenkonsum vorgehen. Die gesellschaftliche Kluft in den USA wächst weiter.
Publiziert: 25.07.2025 um 17:58 Uhr
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Mag keine Obdachlose vor dem Weissen Haus haben: US-Präsident Donald Trump.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Trump will gegen Obdachlose vorgehen und kritisiert Washingtons Bürgermeisterin
  • Erlass erleichtert Zwangseinweisungen und fördert strengere Massnahmen gegen Obdachlosigkeit
  • Zahl der Obdachlosen in den USA ist deutlich gestiegen
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Er ist mächtig und verdammt reich, doch Verständnis für Menschen, die weniger haben, hat US-Präsident Donald Trump (79) offenbar nicht. Er will gegen wohnungslose Menschen vorgehen, die sich in der Nähe seines Amtssitzes in Washington aufhalten. «Ich finde das schrecklich und wir werden sie sofort entfernen lassen», sagte der Republikaner auf die Frage eines Reporters zu Obdachlosen im Park vor dem Weissen Haus.

Trump nutzte die Gelegenheit erneut für Kritik an der Bürgermeisterin der US-Hauptstadt, Muriel Bowser. Sie müsse Washington «ordentlich verwalten», sagte er. Er habe das Recht, die Kontrolle zu übernehmen.

Erlass soll Einweisungen erleichtern

Der Präsident fährt einen harten Kurs gegenüber Obdachlosen. Am Vortag hatte er eine Anordnung unterzeichnet, die es erleichtern soll, Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Suchtproblemen zwangsweise in Einrichtungen einzuweisen. Bundesmittel sollen bevorzugt an Städte fliessen, die entschieden gegen wildes Campen, offenen Drogenkonsum und andere Formen von Strassenobdachlosigkeit vorgehen.

Rückendeckung erhält Trump durch ein Urteil des Obersten Gerichts der USA, das strengere Massnahmen gegen Obdachlose auf öffentlichen Flächen erlaubt. In Trumps Erlass wird Obdachlosigkeit dabei vor allem als Problem der öffentlichen Sicherheit und nicht als soziale Herausforderung beschrieben.

Teures Wohnen, Naturkatastrophen, Migration - und Drogen

Im Vergleich zu anderen Industrienationen verfügen die USA über ein weniger ausgeprägtes soziales Sicherheitsnetz. Die gesellschaftliche Kluft in der grössten Volkswirtschaft der Welt ist gross. Die Zahl der obdachlosen Menschen im Land ist zuletzt deutlich gestiegen. Nicht nur auf den Strassen Washingtons, sondern auch in anderen US-Grossstädten sieht man viele Menschen mit körperlichen oder psychischen Erkrankungen.

Laut einem Bericht des Ministeriums für Wohnungsbau und Stadtentwicklung (HUD) von Dezember 2024 liegen die Hauptursachen für den Anstieg unter anderem im Mangel an bezahlbarem Wohnraum, in den Folgen der Corona-Pandemie und Naturkatastrophen sowie in den Belastungen durch die Aufnahme von Migranten in einigen Regionen des Landes.

Verschärft wird das Problem durch den Einfluss synthetischer Drogen wie Fentanyl, das sich in den vergangenen Jahren im Land stark verbreitet hat. Während alle Bevölkerungsgruppen betroffen sind, trifft es wohnungslose Menschen besonders hart. Der Konsum führt häufig zu schweren gesundheitlichen Schäden und tödlichen Überdosierungen.

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