Darum gehts
- Bundesrat lehnt reine Frauentruppen ab, historische Beispiele zeigen aber deren Wirksamkeit
- Frauenbataillone in der Ukraine und bei den kurdischen Peschmerga-Streitkräften haben Symbolkraft
- Im Ersten Weltkrieg kämpften 300 Frauen in russischem Frauenbataillon
Der Bundesrat will von reinen Frauentruppen nichts wissen. Man wittert eine Ungleichbehandlung, auch eine mögliche Kaderlaufbahn würde so eingeschränkt, so die Argumentation. Ein Blick in die Militärgeschichte zeigt allerdings, dass reine Frauenbataillone eine Chance sein könnten, die sich die Schweizer Armee hier entgehen lässt. Denn Bataillone, die nur aus Frauen bestehen, sind an der Front durchaus hilfreich im Vergleich mit anderen Konstellationen.
So machen im aktuellen Krieg in der Ukraine die «Hexen von Butscha» Nacht für Nacht Jagd auf russische Drohnen. «Jemand muss den Himmel beschützen», sagte eine Kommandantin der Frauentruppe dem Berliner «Tagesspiegel» im Frühjahr 2025. 130 Frauen sind Teil der Einheit. Die Kämpferinnen haben nicht nur alte Machtstrukturen aufgebrochen, sondern sind auch zu einem zentralen Symbol des Widerstands gegen die Russen geworden, stellt die Zeitung fest. Wie es sich anfühle, eine Drohne zu treffen, wird die Kommandantin in dem «Tagesspiegel»-Bericht gefragt. «Toll», antwortet sie.
Legendäre Frauenbataillone gab es einige
Andernorts lehren Frauen dem militärischen Gegner das Fürchten. So etwa in den kurdischen Peschmerga-Streitkräften. Dort existieren eigene, vollständig von Frauen geführte Brigaden. Sie erhalten den gleichen Sold wie ihre männlichen Mitstreiter. Besondere Schlagzeilen machten die Frauenbataillone, als sie 2014 IS-Kämpfer an der Front im Nordirak zurückschlugen.
Schaut man sich den Ersten Weltkrieg an, kommt man an einem reinen Frauenbataillon nicht vorbei. Im russischen Militär bewies das «1. Frauenbataillon des Todes» grosse Tapferkeit. Etwa 300 Frauen stürmten für das Zarenreich im Sommer 1917 in Smarhon, im heutigen Belarus, die Schützengräben. Ihre Anführerin Marija Botschkarjowa erhielt dafür einen Orden.
Schaut man noch weiter zurück, verfügte das einst mächtige Königreich Dahomey (heute Benin) im 17. und 19. Jahrhundert über eine legendäre, weibliche Regimentseinheit – die sogenannten Dahomey-Amazonen. Auch als «Mino» («unsere Mütter») bezeichnet, formierten sie sich als Elite-Kampftruppe und kämpften mit Gewehren, Pfeil und Bogen, Speeren und Keulen.