Handelsplatz an Seidenstrasse
Archäologen finden versunkene Stadt aus dem Mittelalter

Forscher entdecken im Issyk-Köl-See Überreste einer mittelalterlichen Stadt, die einst ein wichtiger Handelsplatz an der Seidenstrasse war. Die Funde versprechen neue Erkenntnisse über das kulturelle Erbe Kirgisistans.
Publiziert: 10:38 Uhr
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Aktualisiert: 10:46 Uhr
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Russische und kirgisische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben Spuren einer untergegangenen Siedlung im Issyk-Köl-See gefunden.
Foto: Russian Academy of Sciences

Darum gehts

  • Archäologen entdecken versunkene Stadt im Issyk-Köl-See in Kirgisistan
  • Mittelalterliche Strukturen wie Ziegelsteingebäude und mögliche Moschee gefunden
  • Vier Unterwasserzonen in 1-4 Meter Tiefe untersucht
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Forschende der Russischen Akademie der Wissenschaften haben im östlichen Kirgisistan eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht. Unter der Oberfläche des Issyk-Köl-Sees verbergen sich Spuren einer versunkenen Stadt.

Wie «Heritage Daily» berichtet, stiessen Archäologinnen und Archäologen bei Ausgrabungen im nordwestlichen Teil des Sees auf einen mittelalterlichen Friedhof, Ziegelsteinstrukturen und zahlreiche Keramikgefässe. Der Issyk-Köl-See, der achttiefste See der Welt, war im Mittelalter ein wichtiger Haltepunkt auf der Seidenstrasse. 

Strukturen verschiedener Gebäuden entdeckt

In vier Unterwasserzonen in Tiefen von einem bis vier Metern wurden verschiedene Strukturen entdeckt. Darunter befanden sich Ziegelsteingebäude, von denen eines einen Mühlstein enthielt – ein Hinweis auf eine ehemalige Getreidemühle. Zudem wurden eingestürzte Steinstrukturen, Holzbalken und Spuren eines öffentlichen Gebäudes dokumentiert, das möglicherweise als Moschee, Madrassa – eine Religionsschule – oder als Badehaus diente.

Walerii Koltschenko von der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Kirgisischen Republik erklärte: «Die Stätte, die wir untersuchen, war eine Stadt oder ein bedeutendes Handelszentrum an einem Schlüsselabschnitt der Seidenstrasse.»

Erdbeben verwüstete Siedlung

Die Forschenden vermuten, dass ein schweres Erdbeben im 15. Jahrhundert die Region verwüstete und die Siedlung unter Wasser setzte, was schliesslich zur Aufgabe führte.

In weiteren Untersuchungen wurde ein muslimischer Friedhof aus dem 13. bis 14. Jahrhundert freigelegt sowie Beweise für eine spätere Ausdehnung der Siedlung entdeckt. In einer vierten Zone wurden runde und rechteckige Strukturen aus Lehmziegeln zu Tage gefördert.

Die Ausgrabungen des Instituts für Archäologie der Russischen Akademie der Wissenschaften und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Kirgisistans dienen der Forschung sowie dem Schutz des Unterwassererbes des Issyk-Köl-Sees.

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