«Putin hatte Angst, in die Türkei zu kommen»
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Selenski fordert Waffenruhe:«Putin hatte Angst, in die Türkei zu kommen»

«...hätte Putin nicht davor Angst gehabt»
Selenski bedauert verpasste Chance

Bei direkten Gesprächen über ein mögliches Kriegsende haben Russland und die Ukraine einen Austausch von jeweils 1000 Kriegsgefangenen vereinbart. Gleichzeitig stellte Russland radikale Forderungen, welche die Ukraine zurückgewiesen hat.
Publiziert: 16.05.2025 um 18:22 Uhr
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Aktualisiert: 16.05.2025 um 20:24 Uhr
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Die Verhandlungen in Istanbul waren die ersten direkten Gespräche zwischen der Ukraine und Russland seit 2022.
Foto: IMAGO/APAimages

Darum gehts

  • Ukraine und Russland führten Verhandlungen in Istanbul, endeten jedoch ohne Durchbruch
  • Selenski fordert anhaltenden Druck auf Russland für Kriegsende
  • Vereinbarung über Austausch von jeweils 1000 Gefangenen getroffen
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Daniel JungRedaktor News

Die ersten direkten Gespräche zwischen der Ukraine und Russland seit 2022 sind am Freitag wenig überraschend gescheitert. Das Treffen im Dolmabahçe-Palast in Istanbul dauerte lediglich rund anderthalb Stunden und endete abrupt – ohne wirklich greifbares Ergebnis. Ein Durchbruch blieb aus, die Fronten zwischen beiden Ländern sind weiterhin verhärtet.

Die ukrainische Delegation wurde von Verteidigungsminister Rustem Umerov (43) angeführt, auf russischer Seite leitete Kreml-Berater Wladimir Medinsky (54) die Gespräche. Weder der russische Präsident Wladimir Putin (72) noch der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (47) nahmen teil.

Inakzeptable Forderung

Nach ukrainischen Angaben scheiterten die Verhandlungen an Moskaus Forderungen. Insbesondere der vollständige Rückzug ukrainischer Truppen aus den umkämpften Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson galt aus Sicht Kiews als inakzeptabel. Teile dieser Gebiete stehen weiterhin unter ukrainischer Kontrolle.

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Diese Forderung wurde von ukrainischer Seite als inakzeptabel und destruktiv zurückgewiesen, wie ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters sagte.

Grosser Gefangenenaustausch

Ein Fortschritt hingegen ist die Vereinbarung über den bisher grössten Gefangenenaustausch im Krieg, bei dem jeweils 1000 Gefangene auf beiden Seiten freigelassen werden sollen. Das bestätigten Vertreter beider Delegationen. Der Austausch solle «in nächster Zeit» erfolgen, sagte der ukrainische Verteidigungsminister Umerow. 

«Haben uns auf Gefangenenaustausch geeinigt»
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Rustem Umjerow:«Haben uns auf Gefangenenaustausch geeinigt»

Vorerst bleibt unklar, ob und wann die Gespräche fortgesetzt werden. Die ukrainische Delegation habe um direkte Gespräche zwischen Selenski und Putin gebeten, hiess es. Der russische Verhandlungsführer Medinsky sagt dazu: «Wir haben dieses Ersuchen zur Kenntnis genommen.»

Selenski: «Druck aufrechterhalten»

Die Verhandlungen in Istanbul zeigen, dass beide Seiten weiterhin weit auseinanderliegen. Die Ukraine und Russland haben nach Meinung Selenskis eine Friedenslösung verpasst. «Wir hatten diese Woche eine echte Chance, uns auf ein Ende des Kriegs zuzubewegen – hätte Putin nicht davor Angst gehabt, in die Türkei zu kommen», schrieb er auf der Plattform X vom Rande eines Gipfeltreffens europäischer Staats- und Regierungschefs in Albanien. 

Gemäss einer weiteren Mitteilung auf X hat er von Albanien aus auch mit US-Präsident Donald Trump (78) telefoniert. An dem Gespräch nahmen demnach auch Bundeskanzler Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (47), der Briten-Premier Keir Starmer (62) und der polnische Regierungschef Donald Tusk (68) teil. Die europäischen Regierungschefs und auch Trump sollen sich einig gewesen sein, dass es harte Sanktionen brauche, wenn die Russen ein Ende des Tötens ablehnen. «Der Druck auf Russland muss aufrechterhalten werden, bis Russland bereit ist, den Krieg zu beenden», schrieb Selenski. 

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Immerhin: Das Treffen in Istanbul endete trotz offensichtlich grosser Differenzen nicht mit einem Eklat.

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