«Rutte nennt mich ‹Daddy›»
1:15
«Rutte nennt mich ‹Daddy›»:Skurriler Moment bei Nato-Medienkonferenz

«Habe Trump nicht so genannt»
Nato-Chef Rutte rechtfertigt sich nach «Daddy-Gate»

Fünf-Prozent-Ziel, Artikel 5 und die Rolle der USA. Einiges wurde auf dem Nato-Gipfel in Den Haag verhandelt. Ob er nachhaltig war, bleibt abzuwarten. Was bleiben wird, ist ein Europa, das den US-Präsidenten hofierte – und eine fragwürdige Äusserung des Nato-Chefs.
Publiziert: 11:12 Uhr
|
Aktualisiert: 11:33 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/4
US-Präsident Donald Trump bekam auf dem Nato-Gipfel in Den Haag eine Sonderbehandlung.
Foto: IMAGO/ABACAPRESS

Darum gehts

  • Nato-Generalsekretär Rutte umwirbt Trump bei Gipfeltreffen in Den Haag
  • Rutte klärt Missverständnis um «Daddy-Gate» auf, Trump zeigt sich geschmeichelt
  • Trump verwendet F-Wort bei Beschreibung des Konflikts zwischen Israel und Iran
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Daniel_Macher_Journalist Newsteam_Blick.ch_2-Bearbeitet.jpg
Daniel MacherRedaktor News

Für Nato-Generalsekretär Mark Rutte (58) muss es eine Strapaze gewesen sein: das Hofieren, die Schmeicheleien, das Unterwerfen vor Donald Trump (79) – und dabei versuchen, das Gesicht zu wahren. Viel stand auf dem Spiel für das westliche Verteidigungsbündnis.

Ob das ganze Bauchpinseln am Mittwoch in Den Haag etwas bewirkt hat, bleibt offen. Schliesslich ist bekannt, wie schnell der US-Präsident seine Meinung ändern kann – auch wenn er beim Gipfel beteuerte, hinter der Nato zu stehen.

Die Reaktionen nach dem Treffen fallen entsprechend unterschiedlich aus. Manche sehen die Zukunft des Bündnisses durch Trumps Zusage gesichert. Politikwissenschaftler und Militärexperte Carlo Masala (57) hingegen hält die Nato für so gefährdet wie nie. Besonders scharf kritisierte er Rutte: «Was er gemacht hat, auch bei der Pressekonferenz mit Trump, ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten.»

Israel und Iran – wie zwei Kinder auf dem Schulhof

Trotz der angespannten Lage im Nahen Osten herrschte bei dem Treffen eine fast ausgelassene Stimmung. Es wurde gewitzelt und gescherzt. Trump verglich die beiden Kriegsparteien – Israel und Iran – mit Kindern auf einem Schulhof: «Sie streiten sich wie verrückt, man kann sie nicht stoppen. Lassen Sie sie zwei bis drei Minuten lang kämpfen, dann ist es leicht, sie zu stoppen.»

Rutte, offenbar amüsiert vom laxen Vergleich, stimmte Trump zu: «Manchmal muss Papa eine starke Sprache verwenden, um die Dinge zu klären». Diese Bemerkung sorgte weltweit für Stirnrunzeln: Hatte der Nato-Chef Trump gerade «Daddy» genannt?

«Ich habe ihn nicht Daddy genannt»

Noch am selben Tag stellte ein Journalist Rutte zur Rede. «Die Sache mit dem Daddy – ich habe ihn nicht Daddy genannt», erklärte er. «Was ich meinte, ist: In Europa höre ich manchmal Länder sagen: ‹Hey, Mark, werden die USA zu uns halten?›»

Rutte weiter: «Das klingt ein bisschen so, als würde ein Kind seinen Vater fragen: ‹Hey, wohnst du noch bei der Familie?› In diesem Sinne habe ich ‹Daddy› verwendet – nicht, dass ich Präsident Trump so nennen würde.»

Während Rutte das Missverständnis um «Daddy-Gate» zu klären versuchte, zeigte sich Trump geschmeichelt. «Er hat es sehr liebevoll gesagt», kommentierte er lächelnd in einer Rede. Selbst Aussenminister Marco Rubio, sonst stoisch, konnte sich ein Kichern hinter dem Präsidenten nicht verkneifen.

Das Weisse Haus liess sich die Gelegenheit nicht entgehen: Auf seinem offiziellen Kanal postete es ein Video mit dem Titel «Daddy's home … Hey, hey, hey, Daddy.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?