Gruseliger Leichenfund an Halloween
Rätsel um tote «Kofferlady» nach 53 Jahren endlich gelöst

An Halloween vor 53 Jahren entdeckte die Polizei in Florida eine weibliche Leiche in einem Koffer. Ein halbes Jahrhundert lang konnte die Identität der Verstorbenen nicht festgestellt werden. Dank eines DNA-Tests herrscht jetzt Gewissheit.
Publiziert: 01.06.2023 um 19:44 Uhr

Es erinnert an einen gruseligen Horrofilm: An Halloween 1969 entdeckte die Polizei in einem Waldgebiet in St. Petersburg im US-Bundesstaat Florida eine weibliche Leiche in einem Koffer. Sie war in einen Plastiksack eingewickelt und wies Kopf- und Strangulationsverletzungen auf.

Lange Zeit war die Identität des erdrosselten Todesopfers unbekannt – eine Vermisstmeldung wurde nie aufgegeben. Jetzt wurde das Rätsel endlich gelöst: Dank eines erneuten DNA-Tests hat die «Kofferlady» einen Namen.

Vor Kurzem tauchte eine Haarprobe des Opfers auf. Sie wurde bei der ursprünglichen Autopsie entnommen. Die Probe wurde sofort in ein privates DNA-Labor geschickt. Und tatsächlich: Wenig später konnte die Verstorbene als Sylvia Atherton (†41) identifiziert werden. «Sie hat jetzt einen Namen. Die Familie kann abschliessen», sagte der zuständige Polizeichef Michael Kovacsev im Rahmen einer Medienkonferenz am Dienstag. Um einen ungelösten Kriminalfall lösen zu können, brauche man vor allem Ausdauer.

In diesem Waldstück wurde die Leiche von Sylvia Atherton gefunden. Sie wurde mit einer Krawatte erdrosselt.
Foto: St. Petersburg Police Department
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Zahlreiche Krimiserien beschäftigten sich mit dem Fall

Kovacsev führte aus, dass zwei Kinder vor 53 Jahren Zeuge wurden, wie zwei Männer den sperrigen Koffer aus einem Pickup-Truck ausgeladen haben und dann davongerast sind.

Im Anschluss seien sie weggefahren. Jahrelang gelang es der Polizei nicht, das Rätsel um die verstorbene Frau zu lösen. Zahlreiche Krimiserien, Journalisten und Hobby-Detektive machten es sich zur Aufgabe, herauszufinden, was damals geschehen war.

Athertons Tochter Syllen Gates zeigte sich während der Medienkonferenz via Liveschaltung erleichtert über den Ermittlungscoup: «Man wusste so lange nicht, was mit ihr passiert war.» Gates war erst fünf Jahre alt, als ihre Mutter die Familie verliess und in einen anderen Staat zog. Lange Zeit habe sie gar nichts von der «Kofferlady» gewusst, bis sich ein «Cold Case»-Ermittler mit ihr in Verbindung setzte.

Zweiter Ehemann im Verdacht

Syllen Gates verriet der Polizei, dass sie ihre Mutter mit neun Jahren das letzte Mal gesehen oder von ihr gehört hatte – als die mit Stuart Brown, ihrem zweiten Ehemann, nach Chicago zog. Gates und ihr zwei Jahre älterer Bruder blieben beim Vater in Arizona. Dem Sender 10 Tampa Bay verriet sie: «Ich bin noch immer geschockt. Ich hatte keine Ahnung, was mit meiner Mutter passiert ist.»

Stuart Brown starb 1999 in Las Vegas. Würde er noch leben, hätten Hauptermittler Mike Kovacsev ein paar sehr relevante Fragen an den Witwer. «Wir haben zwar noch keine Beweise, die den Killer eindeutig identifizieren, doch Brown hat seine Frau nie als vermisst gemeldet. Wir hoffen nun, dass sich neue Zeugen bei uns melden werden.»

Die Polizei bittet um Unterstützung aller Art, um die Puzzleteile irgendwie zusammenzusetzen. In einem ersten Schritt werde man versuchen, weitere Familienangehörige zu lokalisieren. (ene)

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