Darum gehts
- Wien: Zehn Männer von Gruppenvergewaltigung freigesprochen
- Opfer war zum Tatzeitpunkt erst 12 Jahre alt
- Freispruch nach nur einstündiger Beratung verkündet
Mit diesem Freispruch hat niemand gerechnet. Zehn junge Männer wurden in der österreichischen Hauptstadt Wien vom Vorwurf der Gruppenvergewaltigung eines zur Tatzeit 12-jährigen Mädchens freigesprochen, wie «Bild» berichtet.
Das Urteil wurde am Freitagnachmittag verkündet – nach nur einstündiger Beratung. Richter Daniel Schmitzberger begründete den Freispruch damit, dass das Mädchen in Polizeivernehmungen nie von einer Gruppenvergewaltigung gesprochen habe. «Sie hat gesagt, dass sie nie bedroht oder geschlagen worden ist», zitiert «Bild» den Richter.
Taten wurden teils gefilmt
Die Anklage hatte den heute 16- bis 21-jährigen Männern vorgeworfen, das Kind monatelang missbraucht haben. Die Taten sollen in Hotelzimmern, Parkhäusern und Privatwohnungen stattgefunden haben.
Teilweise wurden die Taten auch gefilmt. Ein Video zeigte das Mädchen mit mehreren Jugendlichen, wobei ihre Stimme zu hören war: «Hör auf!»
Die Verteidigung argumentierte, das Mädchen sei freiwillig zu den Treffen gegangen. In einer Vernehmung soll sie gesagt haben: «Wenn ich Nein sagte, baten oder umarmten sie mich, bis ich Ja sagte.»
Täter geben sich selbstsicher
Der Anwalt des Opfers, Sascha Flatz, zeigte sich schockiert über das Urteil. Gegenüber «Bild» erklärte er: «Dieser Freispruch ist verheerend und entwürdigt das Opfer noch mehr. Wenn sie zu den Treffen ging, heisst das doch nicht, dass sie sich von einer Vielzahl von Typen vergewaltigen lassen wollte.»
Schon vor der Urteilsverkündung sollen sich die Syrer, Mazedonier, Türken und Bulgaren siegessicher gezeigt haben. Bereits während des Prozesses hatte einer von ihnen das Opfer vor Medienvertretern höhnisch ausgelacht.