Darum gehts
- Wien plant Erhöhung der Ortstaxe für Touristen auf 8,5 Prozent
- Wirtschaftskammer und Tourismusindustrie kritisieren die geplante Erhöhung der Touristensteuer
- Bei 150 Euro Zimmerpreis steigt Ortstaxe von 4,80 auf 12,75 Euro
Wien ist ein wunderbares Reiseziel. Die Stadt wird regelmässig zu den Orten mit der weltweit besten Lebensqualität gewählt und verfügt über zahlreiche Attraktionen wie Hofburg, Schloss Schönbrunn oder Praterpark.
Doch nun plant Wien einen Taxen-Hammer. Die Wiener Ortstaxe soll von 3,2 auf 8,5 Prozent steigen. Ein Anstieg um 166 Prozent! Wichtig zu wissen: In Wien wird die Ortstaxe nicht als fixer Betrag pro Nacht, sondern prozentual zum Netto-Zimmerpreis berechnet. Steigende Zimmerpreise erhöhen also die Steuerbelastung automatisch.
Zum Beispiel: Bei einem Zimmerpreis von 150 Euro netto würde sich die Ortstaxe von bisher 4.80 Euro auf künftig 12.75 Euro pro Nacht erhöhen. Bei mehreren Tagen Aufenthalt ein ziemlicher Zusatzbetrag.
Die neue Regel soll schon bald in Kraft treten. Genau wann, ist aber noch unklar: Während einige Quellen von einem Start am 1. Dezember 2025 sprechen, ist in anderen vom Jahr 2026 die Rede.
Warum diese Erhöhung?
Die Stadt Wien steht unter erheblichem finanziellen Druck: Das erwartete Defizit für 2025 wurde auf bis zu 3,8 Milliarden Euro geschätzt. Die Erhöhung der Touristentaxe soll neue Einnahmen generieren, die Wien insbesondere im Verkehrs- und Infrastrukturbereich einsetzen will.
Die Wirtschaftskammer Wien (WKW) kritisiert die geplante Erhöhung. WKW-Präsident Walter Ruck sagt: «Die Funktion einer Gebühr ist es, die anfallenden Kosten zu decken, und nicht die Budgetlücken.» Auch die österreichische Tourismusindustrie kritisiert das Vorhaben. Sie fürchtet, die prozentuale Berechnung in Kombination mit den ohnehin hohen Wiener Hotelzimmerpreisen werde zu einer überdurchschnittlichen finanziellen Belastung von Touristen führen.
Wien reiht sich in eine ganze Menge europäischer Städte, die kürzlich ihre Touristentaxen angehoben haben. Paris, Amsterdam, Barcelona oder Lissabon beispielsweise haben in den letzten beiden Jahren allesamt die touristischen Übernachtungsabgaben deutlich erhöht. Meist wurde die Instandhaltung, verbunden mit der hohen Belastung durch Touristen, als Grund dafür zitiert. Bei Wien geht es aber weniger um Overtourismus und mehr um ein Loch in der Stadtkasse.
Es bleibt abzuwarten, wie die Stadt Wien auf die Kritik reagiert und ob es zu Anpassungen des aktuellen Plans kommt.