Gift-Suppe, Kleider-Panne und ein verschwundenes Dach
Sieben kuriose Fakten zur geheimen Papstwahl

Seit mehr als 800 Jahren wird der Papst im Konklave gewählt. In der jahrhundertelangen und bewegten Geschichte der Papstwahl finden sich auch kuriose Momente. Zum Beispiel musste mal ein Dach entfernt werden.
Publiziert: 07.05.2025 um 09:27 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2025 um 10:24 Uhr
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Nach der Beerdigung von Papst Franziskus sucht man nach einem Nachfolger. Am 7. Mai beginnt das Konklave.
Foto: IMAGO/Matrix Images

Darum gehts

  • Konklave im Vatikan beginnt am 7. Mai zur Wahl des neuen Papstes
  • Historische Konklaven: Kuriose Zwischenfälle und ungewöhnliche Ereignisse bei Papstwahlen
  • Längste Papstwahl dauerte drei Jahre, kürzeste nur wenige Stunden
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Sandra MarschnerRedaktorin News-Desk

Nach der Bestattung von Papst Franziskus (†88) geht es nun um die entscheidende Frage, wer ihm als Oberhaupt der katholischen Kirche folgen wird. Das Konklave im Vatikan beginnt am 7. Mai. Die Wahl des neuen Papstes richtet sich dabei nach festen Riten.

Im Jahr 1216 wählten Kardinäle den Papst erstmals in einem geschlossenen Raum. Im Verlauf der Jahrhunderte sorgte die intensive Suche nach dem Pontifex und der Aufenthalt hinter verschlossenen Türen für einige kuriose oder ungeplante Zwischenfälle. 

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Längste Papstwahl

Der Papst will wohl gewählt sein. Doch im Jahr 1268 erwies sich die Suche nach einem Nachfolger als wahre Geduldsprobe. Rund drei Jahre konnten sich die 18 Kardinäle im Bischofspalast von Viterbo nördlich von Rom nicht einigen. Damals fand das Konklave in Rom oder an dem Ort statt, an dem der Papst gestorben war. Einheitlich wurde es erst ab dem 17. Jahrhundert, als die Sixtinische Kapelle für das Konklave genutzt wurde. 

Während der langwierigen Suche verstarben drei der Kardinäle, einer verliess das Konklave. Auch den Bewohnern von Viterbo riss irgendwann der Geduldsfaden. Sie riegelten ihre Stadt ab. So sollte nicht noch ein Kardinal abreisen und keine neuen Personen einreisen, welche die verbliebenen Papstwähler hätten beeinflussen können. Damit die Kardinäle schneller zur Entscheidung kamen, setzte man sie nur noch auf Wasser und Brot. Dann verschärfte man die Bedingungen und sperrte sie ganz ein. Zuletzt baute man den zögerlichen Kardinälen im Versammlungsraum das Dach über ihren Köpfen weg. So fand sich schliesslich im Jahr 1271 der Kompromiss in Papst Gregor X. (1210–1276). 

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Kürzeste Papstwahl

Es geht auch anders. Die Wahl von Papst Julius II. (1443–1513) im Jahr 1503 ging schnell über die Bühne. Nach wenigen Stunden stand das katholische Kirchenoberhaupt fest. Auch für Papst Pius XII. (1876–1958) entschieden sich die Kardinäle im Jahr 1939 bereits am ersten Tag im dritten Wahlgang. 

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Gegenpapst

Mehrere Päpste: heute undenkbar – im Mittelalter jedoch wegen Machtkämpfen in der Kirche oder in der Politik ein bekanntes Phänomen. Rivalisierende Gruppen stellten unterschiedliche Oberhäupter der katholischen Kirche auf. In Phasen der kirchlichen Spaltung, wie dem Abendländischen Schisma (1378–1417), gab es zeitweise gleichzeitig drei rivalisierende Päpste. 

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Kaiser im Konklave

Als Papst Clemens XIII. (1693–1769) im Jahr 1769 verstarb, dauerte das Konklave drei Monate. In dieser Zeit bereiste Kaiser Joseph II. (1741–1790) Italien. Man gewährte ihm Einlass in das Konklave, wo er mit den Kardinälen zu Abend speiste. Sogar sein Schwert durfte er mit in die Räumlichkeiten nehmen. Mittlerweile sind nicht einmal Handys erlaubt. Kaiser Joseph II. ist der einzige Nicht-Kardinal, der jemals eingelassen wurde. Auch Laien nahmen nur ein einmal bei einem Konklave teil – während der einzigen Papstwahl in Deutschland während des Konzils von Konstanz (1414–1418). 

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Tod durch Konklave-Bedingungen

Im Jahr 1241 fand das zweite Konklave statt. Die Kardinäle waren untereinander zerstritten und konnten sich auf keinen Papst einigen. 50 Tage verbrachten sie deshalb in einer Ruine auf einem der sieben Hügel Roms, um sich endlich zu entscheiden. 

Doch die Bedingungen nagten an den Papstwählern. Einer der Kardinäle beschrieb die verheerenden Hygiene-Bedingungen in einem Brief, den der «Bayerische Rundfunk» zitiert: «Durch die Ritzen in der Decke tropften die Exkremente der Wächter, als eine stinkende Jauche.» Einer der Kardinäle verstarb in der Zwischenzeit und die Wahl fiel schliesslich auf den Ältesten der Runde – Coelestin IV. Doch dieser verstarb, geschwächt durch das Konklave, bereits nach 16 Tagen. 

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Gift-Suppe

Im Jahr 1903 schlug die Papstwahl den Kardinälen gehörig auf den Magen. Der Grund: die Suppe. Sie wurde in einem Kupfertopf serviert, der lange nicht benutzt worden war und Grünspan, auch Kupferacetat genannt, angesetzt hatte. Eine giftige Ablagerung. Alle Kardinäle erlitten eine Lebensmittelvergiftung, bis auf einen, der nicht von der Suppe gegessen hatte.

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Zu enges Gewand

Johannes XXIII. (1881–1963) hatte im Jahr 1958 bereits mit seiner Papstwahl gerechnet und eine sorgfältige Predigt zur Annahme vorbereitet. Weniger Sorgfalt schien man hingegen bei der Kleiderwahl getroffen zu haben. Denn die bereitgelegte Soutane, das Papst-Gewand, war dem frisch gewählten Pontifex zu eng. Fix trennte man die hintere Naht auf, damit das Kleidungsstück vorn geschlossen werden konnte. Nach seinem Auftritt musste der Heilige Vater jedoch rückwärts vom Balkon schreiten, damit die jubelnde Menge nicht den modischen Fauxpas am Rücken erblickte. 

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