Grösste Geheimrunde der Kirche
Das musst du zur Papstwahl wissen

Nach dem Tod von Papst Franziskus sucht die katholische Kirche nach einem neuen Oberhaupt. Am 7. Mai kommen die Kardinäle dafür zusammen. Wie läuft das Konklave ab?
Publiziert: 30.04.2025 um 15:41 Uhr
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Aktualisiert: 30.04.2025 um 18:02 Uhr
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Nach der Trauer über den Tod von Papst Franziskus kommen die Kardinäle zusammen, um einen neuen Pontifex zu wählen.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Konklave zur Papstwahl beginnt am 7. Mai im Vatikan
  • Kardinäle werden eingeschlossen und von Aussenwelt abgeschirmt
  • 135 wahlberechtigte Kardinäle, davon 53 aus Europa
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Die Trauerfeiern für den verstorbenen Papst Franziskus (†88) sind vorbei – nun richten sich alle Blicke auf die Wahl seines Nachfolgers. Das Konklave im Vatikan beginnt am 7. Mai. Die Wahl des 267. Papstes der katholischen Kirche findet nach festen Riten statt. Es ist die grösste Geheimrunde der Kirche. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Papstwahl. 

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Was bedeutet Konklave überhaupt?

Das Wort Konklave leitet sich vom lateinischen «cum clave» («mit Schlüssel») ab. Es meint sowohl die Wahlversammlung als auch den von der Aussenwelt abgeriegelten Bereich im Vatikan, in dem die Kardinäle ihre Entscheidung treffen.

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Wo findet das Konklave statt?

Die Papstwahl findet in der Sixtinischen Kapelle statt, die wegen Michelangelos (1475–1564) Deckengemälde weltberühmt ist. Das Konklave beginnt mit einer Messe im Petersdom. Anschliessend ziehen die Kardinäle in die Sixtinische Kapelle. Sie wurde am Montag bereits für Besucher geschlossen.

So läuft die Papstwahl ab.
Foto: Blick-Grafik
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Wie viele Kardinäle nehmen an der Papstwahl teil?

Wahlberechtigt sind 135 Kardinäle. Die meisten von ihnen stammen aus Europa (53), Kardinäle aus Asien und Ozeanien stellen mit 27 Würdenträgern den zweitgrössten Block. 21 Kardinäle stammen aus Süd- und Zentralamerika und 16 weitere aus Nordamerika, während Afrika mit 18 Kardinälen vertreten ist.

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Warum werden die Kardinäle eingeschlossen?

Das Eingeschlossensein soll die Kardinäle vor Einflüssen von aussen schützen und eine möglichst schnelle Einigung ermöglichen. Zu Beginn der Versammlung verpflichten sie sich zu absoluter Geheimhaltung – Höchststrafe für den Bruch des Eids ist die Exkommunikation. Auch Telefon, Fernsehen, Zeitungen oder Internet sind den Wahlberechtigten nicht erlaubt.

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Wo schlafen die Kardinäle?

Die Kardinäle schlafen während des Konklaves im Domus Sanctae Marthae. Das Haus der heiligen Martha war ursprünglich ein Spital, in dem Angehörige des Vatikans und Personen aus der näheren Umgebung behandelt wurden. Später wurde es zum Gästehaus umgebaut. 

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Wie läuft die Papstwahl genau ab?

Am ersten Tag des Konklaves halten die Kardinäle eine erste Wahlrunde ab. An den Folgetagen gibt es am Morgen und am Nachmittag jeweils zwei Wahlrunden.

Die Kardinäle stimmen in geheimer Wahl ab, eine Enthaltung ist nicht erlaubt. Nach einer vom deutschen Papst Benedikt XVI. (1927–2022) erlassenen Änderung ist eine Zweidrittelmehrheit für die Wahl eines Papstes zwingend – egal, wie viele Wahlgänge angesetzt werden müssen.

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Was passiert, wenn sich die Kardinäle einigen können?

Nach erfolgreicher Wahl fragt üblicherweise der Kardinaldekan oder ein Stellvertreter den Gewählten, ob er das Amt annimmt und welchen Namen er als Papst tragen möchte. Im sogenannten Raum der Tränen zieht sich der neue Papst nach der Wahl allein die päpstlichen Gewänder an und kann dabei seinen Gefühlen noch einmal freien Lauf lassen. Im nächsten Schritt schwören die Kardinäle dem neuen Papst die Treue.

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Und was passiert, wenn sich die Kardinäle nicht einigen können?

Solange sich die Kardinäle nicht auf einen Papst einigen können, werden die Stimmzettel aus jedem Wahlgang mit einem chemischen Zusatz verbrannt, sodass schwarzer Rauch aus einem Rohr auf der Kapelle emporsteigt. Ist ein neuer Papst gewählt, steigt weisser Rauch auf, zudem läuten die Glocken der Peterskirche.

Der Kardinalprotodiakon – derzeit der französische Kardinal Dominique Mamberti (73) – tritt dann bei der Präsentation auf den Hauptbalkon der Peterskirche und verkündet: «Habemus Papam» («Wir haben einen Papst»). Anschliessend tritt der neue Papst auf den Balkon und spricht den Segen «Urbi et Orbi».

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Gibt es einen Favoriten unter den Kardinälen?

Bislang gibt es keinen klaren Favoriten für die Nachfolge von Papst Franziskus. Als aussichtsreichster Kandidat gilt die bisherige Nummer zwei im Vatikan, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin (70). Der britische Buchmacher William Hill sieht Parolin an erster Stelle, dicht gefolgt vom ehemaligen Erzbischof von Manila, Luis Antonio Tagle (67), und vom ghanaischen Kardinal Peter Turkson (76).

Laut dem Professor für Kirchengeschichte an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, Roberto Regoli, werden die Kardinäle einen Papst wählen wollen, «der es versteht, eine grössere Einigkeit zu schmieden». Da der Katholizismus im Moment eine Zeit der Polarisierung durchmache, rechne er nicht mit einem «sehr, sehr schnellen» Konklave.


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