Ghislaine Maxwell entlastet Trump aus dem Knast
Macht Trump einen dreckigen Deal mit Epstein-Komplizin?

Ghislaine Maxwell schwärmt von Präsident Trump und spricht ihn von jeder Verbindung zu Jeffrey Epstein frei, wie jetzt bekannt wird. Ein Schritt, der wie ein schmutziger Deal riecht: Trump wirkt reiner, Maxwell sitzt lockerer.
Publiziert: 24.08.2025 um 18:10 Uhr
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Aktualisiert: 24.08.2025 um 18:13 Uhr
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Ist Sexualstraftäterin Ghislaine Maxwell einen dreckigen Deal mit US-Präsident Donald Trump eingegangen?
Foto: AFP

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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin

Die Worte von Ghislaine Maxwell (63) lösten am Wochenende ein politisches Beben aus: In einem stundenlangen Interview sprach die verurteilte Komplizin von Jeffrey Epstein (†66) US-Präsident Donald Trump (79) von allen Vorwürfen frei – und lobte ihn in den höchsten Tönen. Ein Befreiungsschlag für den Präsidenten, der seit Wochen wegen der Epstein-Akten unter Druck steht.

Doch genau dieser Zeitpunkt macht die Sache verdächtig. Denn nur kurz zuvor war Maxwell überraschend in ein Minimum-Security-Gefängnis verlegt worden – ein Schritt, den Experten als «unerhört» bezeichnen. Offiziell ist das nur Zufall. Inoffiziell riecht es nach einem dreckigen, durchsichtigen Deal.

Politisches Gold für den Präsidenten

Geführt wurde das Interview von Todd Blanche – Trumps ehemaligem Privat-Anwalt, heute stellvertretender Justizminister. Schon diese Personalie wirkt brisant. Umso mehr, da Maxwell in ihren Aussagen eine fast schon devote Schleimspur zog: Trump sei «ein Gentleman in jeder Hinsicht», sie habe «nie etwas Unangemessenes» erlebt, sie «bewundere seine ausserordentliche Leistung» als Präsident.

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Ghislaine Maxwell sitzt seit 2022 eine 20-jährige Haftstrafe ab – doch ihre jüngsten Aussagen zu Präsident Trump werfen neue Fragen auf.
Foto: Federal bureau of prisons

Für Trump, dessen Gegner seit Jahren auf seine Nähe zu Epstein hinweisen, ist das ein Geschenk. Seit Wochen gibt es Kritik an seiner Regierung, weil die Aufarbeitung der Epstein-Akten stockt. Selbst treue Anhänger begannen, unruhig zu werden. Nun kann sich Trump zurücklehnen: Sogar Maxwell – die Frau, die Epstein über Jahre am nächsten stand – erklärt öffentlich, dass der Präsident mit all dem nichts zu tun habe. Politisch ist das Gold wert – zumindest auf den ersten Blick.

Jubel bei MAGA – Zurückhaltung im rechten Lager

In Trumps Kernanhängerschaft wurde Maxwells Interview begeistert aufgenommen. Figuren wie Marjorie Taylor Greene (51) oder die Aktivistin Laura Loomer (32) sprachen von einer «vollständigen Rehabilitierung» des Präsidenten. Auch rechte Influencer wie Rogan O’Handley (40) verbreiteten die Botschaft, Maxwell habe den letzten Nagel in den Sarg aller Epstein-Gerüchte getrieben: Wäre Trump belastet, hätte der Deep State es längst geleakt.

Doch nicht alle im rechten Spektrum zogen vorbehaltlos mit. Auffällig war die Zurückhaltung von Trump-Sprachrohr Fox News und auch von prominenten Stimmen wie dem konservativen Aktivisten Charlie Kirk (31), die die Maxwell-Aussagen zwar zur Kenntnis nahmen, aber nicht euphorisch feierten. Und das hat einen Grund: Maxwell hat derart dick aufgetragen, dass es selbst für eingefleischte MAGA-Strategen schwer ist, ihre Aussagen ernsthaft als «Beweis» zu verkaufen.

Hält Trump seine Anhänger für dümmer, als sie sind?

Genau hier liegt die eigentliche Schwäche dieser Inszenierung: Maxwell lobte Trump so überschwänglich, dass es wie ein durchschaubares Manöver wirkt. Wer in jedem zweiten Satz betont, der Präsident sei «immer ein Gentleman» gewesen, klingt weniger nach Zeugin – als mehr nach Bewerberin um einen Gefallen. Demokraten sprachen prompt von einem «Begnadigungs-Gesuch im Interviewformat».

Die Frage bleibt also: Glaubt Trump wirklich, dass seine Basis alles schluckt – egal wie durchsichtig die Inszenierung ist? Sicher, ein Teil der MAGA-Anhänger jubelt. Doch die Zurückhaltung im konservativen Mainstream zeigt, dass selbst viele Verbündete wissen: Zu viel Lob kann verdächtig sein. Und genau hier liegt das Risiko – aus der Entlastung könnte schnell ein Eigentor werden.

Maxwell, plötzlich privilegiert

Ihr Anwalt hatte schon Wochen zuvor auffällig freundlich über Trump gesprochen, sogar mögliche Interventionen oder gar eine Begnadigung angedeutet. Und Trump selbst? Hatte Maxwell bereits 2020 – kurz nach ihrer Verhaftung – öffentlich «alles Gute» gewünscht. Worte, die damals irritierten, heute aber fast wie ein Vorzeichen wirken.

Fakt ist: Maxwell sitzt seit Anfang August unter deutlich besseren Bedingungen. Ihre Verlegung in ein Minimum-Security-Camp, welches vor allem für seinen Kunstunterricht bekannt ist, ist für eine Sexualstraftäterin hochgradig ungewöhnlich. «So etwas passiert nicht einfach so», sagte ein ehemaliger Gefängnisdirektor gegenüber CNN. Strafrechtsexperten vermuten gegenüber der Plattform: Maxwell hat geliefert – und profitiert nun.

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