Darum gehts
- Yad Vashem identifiziert fünf Millionen Holocaust-Opfer in zentraler Datenbank
- Personenakten ermöglichen Familien, verschollene Verwandte zu finden und zu gedenken
- 250'000 weitere Namen sollen mithilfe künstlicher Intelligenz ermittelt werden
Die israelische Gedenkstätte Yad Vashem hat fünf Millionen Jüdinnen und Juden namentlich identifiziert, die während des Holocaust ermordet wurden. Dies sei ein Meilenstein nach sieben Jahrzehnten intensiver Forschungs- und Dokumentationsarbeit, teilte die Einrichtung in Jerusalem mit. Die Namen seien in der zentralen Datenbank von Yad Vashem verzeichnet und online in sechs Sprachen zugänglich.
Die Datenbank umfasse auch Hunderttausende «Personenakten», die Auskunft über Leben und Schicksal einzelner Opfer geben. Diese Informationen hätten es zahlreichen Familien ermöglicht, verschollene Verwandte zu finden und ihrer Angehörigen zu gedenken.
Dani Dayan mahnt
Die Namen von etwa einer Million Holocaust-Opfern seien noch unbekannt, «viele werden wohl für immer im Dunkeln bleiben», hiess es in der Mitteilung. Das Team von Yad Vashem arbeite aber daran, mithilfe künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen rund 250'000 weitere Namen zu ermitteln.
«Fünf Millionen Namen zu identifizieren, ist sowohl ein Meilenstein als auch eine Mahnung an unsere noch nicht erfüllte Verpflichtung», sagte der Vorsitzende von Yad Vashem, Dani Dayan (69). «Hinter jedem Namen steht ein Leben, das zählte – ein Kind, das nie erwachsen wurde, ein Elternteil, der nie zurückkehrte, eine Stimme, die für immer verstummte. Es ist unsere moralische Pflicht, dafür zu sorgen, dass an jedes Opfer erinnert wird, damit niemand in der Dunkelheit der Anonymität zurückbleibt.»