Seit über einem Jahr toben blutige Kämpfe in der Ukraine. Marcus Keupp (45), Militärökonom an der ETH Zürich, ist überzeugt, dass Russlands Schicksal schon besiegelt ist. Anfang Februar sagte Keupp, dass die Ukraine Russland schon im Oktober besiegt haben wird.
Nun hat sich Keupp erneut geäussert. Das Ende des Krieges könnte sogar noch früher kommen. Denn Putin verbrauche derart viele Reserven, dass seinen Truppen bald nichts anderes mehr übrig bleibe, als sich «einzugraben».
Reserven schmelzen dahin
Nach seinen Analysen dürfte es sich für die Russen bald ausgefochten haben. Russland soll gemäss Experten bald 10'000 schwere Waffensysteme verloren haben. «Das ist eine Abnutzungsrate, die Russland schlichtweg nicht durchhalten kann», erklärt der Militärökonom im Interview mit ZDF.
Es sei nur eine Frage der Zeit, bis Putins Reserven vollständig aufgebraucht seien und Russland kein schweres Gerät mehr habe. Der Militärökonom spricht bei der russischen Strategie von einem «Desaster». Es sei ein «massives Hinopfern von Reserven», und das für «minimale Fortschritte». Keupp weiter: «Das hat mit militärischer Logik nichts zu tun.»
Auf der anderen Seite erhält die Ukraine neue Waffenlieferungen aus dem Westen. «Bisher kämpfte Sowjet-Material gegen Sowjet-Material, das ändert sich nun», sagt Keupp. «Die Ukraine geht über von alter, sowjetischer Technologie auf westliche Technologie, also insbesondere auf westliche Kampfpanzer und Infanteriefahrzeuge.» Im Gegensatz dazu muss Russland wegen immenser Verluste auf immer ältere Panzermodelle zurückgreifen. Dieser technologische Effekt sei «nicht zu unterschätzen».
Laut Marcus Keupps Prognose soll zudem die Gegenoffensive der Ukrainer Mitte April starten. Dann wird sich zeigen, welche Auswirkungen die technologische Überlegenheit der Ukraine auf den Kriegsverlauf haben. Düsteres Szenario für die Russen: «Das einzige, was sie dann noch tun können, ist, sich einzugraben», sagt Keupp.
Lange durchhalten würden das die Russen nicht. Die jetzt schon hohe Verlustrate auf russischer Seite würde nur noch einmal vergrössert werden. In seinen Augen ist der Sieg auf ukrainischer Seite nur noch eine Frage der Zeit. (lia)