Darum gehts
- Frankreichs Aussenminister kritisiert Israels Vorgehen im Gazastreifen als unwürdig und skandalös
- Barrot fordert sofortiges Ende der israelischen Militäroperationen in Gaza
- Aussenminister verlangt ferner Zugang für freie und unabhängige Presse im Gazastreifen
Frankreichs Aussenminister Jean-Noël Barrot (42) hat das weitere Vorrücken Israels im Gazastreifen heftig kritisiert. «Die humanitäre Lage in Gaza ist unwürdig. Es ist ein Skandal, der sofort beendet werden muss», sagte Barrot dem Sender France Inter.
Es gebe «keine Rechtfertigung mehr für die Militäroperationen der israelischen Armee in Gaza. Es ist eine Offensive, die eine bereits katastrophale Situation noch verschlimmern wird, die zu weiteren Zwangsumsiedlungen führen wird, die wir aufs Schärfste verurteilen.»
Barrot verlangte ausserdem Zugang für die Presse in den Gazastreifen. «Ich fordere, dass die freie und unabhängige Presse Zugang zu Gaza erhält, um zu zeigen, was dort geschieht, und um darüber zu berichten.»
Israels Armee schweigt zu Angriffen
Bei Angriffen des israelischen Militärs am Dienstag hat es palästinensischen Berichten zufolge wieder viele Tote im Gazastreifen gegeben. Allein im Flüchtlingsviertel Al-Schati der Stadt Gaza im Norden des Gebiets seien mindestens 16 Palästinenser getötet und Dutzende verletzt worden, als dort Zelte von Vertriebenen getroffen worden seien, meldeten mehrere palästinensische Medien.
Unter den Opfern seien auch Frauen und Minderjährige, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee äusserte sich auf Anfrage zunächst nicht zu den Berichten.
Sieben Hilfesuchende getötet?
In palästinensischen und sozialen Medien verbreitete Aufnahmen sollen zeigen, wie Rettungskräfte in der Nacht Opfer aus einem Zeltlager holen. Zu sehen sind auch verletzte Kinder. Die Echtheit der Aufnahmen konnte zunächst nicht unabhängig verifiziert werden.
Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete unter Berufung auf medizinische Kreise im Gazastreifen zudem, dass Israels Armee erneut sieben Hilfesuchende getötet habe. Bei dem Vorfall im Zentrum des Gazastreifens in der Nähe des sogenannten Netzarim-Korridors seien auch mehrere Palästinenser verletzt worden, die auf humanitäre Hilfe gewartet hätten. Weitere Einzelheiten, etwa wie genau die Menschen getötet worden sein sollen, wurden zunächst nicht genannt.