Fire Point versucht, Ruf zu retten
Ukrainischer Waffenhersteller unter Korruptionsverdacht

Der bodengestützte Marschflugkörper Flamingo wurde als eigene Wunderwaffe der Ukraine präsentiert. Nun steht der Waffenhersteller Fire Point jedoch unter Korruptionsverdacht.
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Korruptionsverdacht gegen den Hersteller der Wunderwaffe «Flamingo».
Foto: X Fire Point
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Sandra MarschnerRedaktorin News-Desk

Im Sommer dieses Jahres präsentierte die Ukraine den bodengestützten Marschflugkörper Flamingo. In gerade einmal neun Monaten hatte die Ukraine das Supergeschoss entwickelt. Die neue Wunderwaffe erregte viel Aufmerksamkeit. Insbesondere da sich US-Präsident Donald Trump (79) zu dieser Zeit aus Enttäuschung russischen Präsidenten Wladimir Putin (73) vorerst aus den Friedensverhandlungen zurückzog. 

Hinter dem harmlosen Namen steckt eine lenkbare Rakete, die einen 1150 Kilo schweren Sprengkopf bis 3000 Kilometer weit tragen kann. Das ist viel weiter als die 500 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernte Hauptstadt Moskau. Auch das dahinterstehende Waffenunternehmen Fire Point entwickelte sich beachtlich. Doch nun wird das Unternehmen mit schwerwiegenden Korruptionsvorwürfen konfrontiert. 

Drohnen von Fire Point werden umfassend eingesetzt

Zunächst wurde Fire Point als Drohnenhersteller bekannt. Die Langstrecken-Drohnen von Fire Point seien das effektivste Mittel, um strategische Ziele in Russland, insbesondere Raffinerien, anzugreifen, sagte Dmytro Lychowyj, Sprecher des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte.

Die Fire-Point-Drohnen sollen rund die Hälfte aller in der Ukraine eingesetzten Tiefschlag-Drohnen ausmachen und für 59 Prozent der erfolgreichen Angriffe verantwortlich sein.

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Verbindungen des Unternehmens zu Timur Minditsch

Doch bereits Ende August – kurz nach der Vorstellung der Wunderwaffe Flamingo – kam jedoch der erste Korruptionsverdacht gegen das Unternehmen auf. Wie das ukrainische Medium «Kyiv Independent» berichtet, fiel unter anderem eine mutmassliche Verbindung des Unternehmens zum Geschäftsmann Timur Minditsch (46) auf. 

Minditsch gilt als einer der Hauptverdächtigen in einem grossen Schmiergeldskandal im Energie- und Rüstungssektor. Kern des Systems war die systematische Erpressung von Schmiergeldern in Höhe von 10 bis 15 Prozent des Vertragswerts von Auftragnehmern des staatlichen Atomkonzerns Energoatom, wie die Nachrichtenagentur RBK-Ukraina berichtete.

Wie «Kyiv Independent» berichtete, bestehe gegen den Waffenhersteller Fire Point der Verdacht, die die Regierung mit überzogenen Preisen oder falschen Angaben zum Lieferumfang an das Militär getäuscht zu haben. Das Unternehmen bestätigte gegenüber dem Medium zwar, dass Untersuchung laufe. Die Anschuldigungen wies Fire Point jedoch zurück.

Wie konnte das Unternehmen so schnell wachsen?

Auch Monate später versucht das Unternehmen, seinen Ruf wiederherzustellen. Vergangenen Freitag präsentierte sich Fire Point bei einem Pressetermin als transparent. Denn auch die rasante Entwicklung des Unternehmens wurde immer wieder in Frage gestellt. Laut Chefkonstrukteus Denys Shtilierman sei dies auf Eigenfinanzierung zurückzuführen. 

Auch eine Verbindung oder Beteiligung von Minditsch bestreitet das Unternehmen weiterhin. Doch der ukrainische Präsident Wolodomir Selenksi (47) kündigte am vergangenen Samstag bereits an, mögliche Unregelmässigkeiten in der Verteidigungsindustrie untersuchen zu wollen. 

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