EU zeigt sich uneins
Unterzeichnung von Mercosur-Abkommen auf Januar verschoben

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen informierte darüber beim EU-Gipfel in Brüssel. Vier EU-Länder bilden bislang eine Sperrminorität – darunter Frankreich und Italien. Brasilien zeigte sich offen für den Aufschub.
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EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen verschiebt die Unterzeichnung des Handelsabkommens – für Merz eine Niedrlage.
Foto: IMAGO/ANP

Darum gehts

  • EU-Kommissionspräsidentin verschiebt Unterzeichnung des Mercosur-Handelsabkommens auf Januar 2026
  • Brasiliens Präsident Lula zeigt sich bereit, EU weitere Bedenkzeit einzuräumen
  • Vier EU-Länder bilden Sperrminorität gegen das Abkommen
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AFPAgence France Presse

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (67) verschiebt ihre Pläne für eine Unterzeichnung des Handelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten auf Januar. Das sagte von der Leyen den EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag beim Gipfel in Brüssel, wie die Nachrichtenagentur AFP von mehreren Diplomaten erfuhr. Zuvor hatte sich Brasilien offen für einen Aufschub gezeigt.

Von der Leyen wollte das Freihandelsabkommen der EU mit den Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay eigentlich am Samstag bei einem Gipfeltreffen in Brasilien unterzeichnen. Sie braucht dafür jedoch grünes Licht aus dem Rat der 27 EU-Länder, wo sich bislang eine Sperrminorität aus Frankreich, Italien, Polen und Ungarn abzeichnet.

«Eine Woche, zehn Tage, maximal einen Monat»

Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva (80) zeigte sich am Donnerstag bereit, der in der Frage zerstrittenen EU auf Wunsch Italiens weitere Bedenkzeit einzuräumen. Die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni (48) habe ihn um «eine Woche, zehn Tage, maximal einen Monat» Bedenkzeit gebeten, danach sei Italien zu einer Unterzeichnung bereit, sagte Lula vor Journalisten.

Italiens Stimme gilt als entscheidend, weil die anderen Staaten ihre Meinung kaum ändern dürften. Meloni lehnt das Abkommen nicht kategorisch ab, hatte einer Unterzeichnung noch in dieser Woche aber eine Absage erteilt. Die italienische Regierung sei «bereit, das Abkommen zu unterzeichnen, sobald die Landwirte die notwendigen Antworten bekommen», teilte ihr Büro am Donnerstag mit. Diese könnten «in kurzer Zeit festgelegt werden».

Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (70) hatte beim EU-Gipfel in Brüssel auf einen raschen Abschluss gedrängt, ebenso Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez (53) und sein portugiesischer Amtskollege Luís Montenegro (52). Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (47) zementierte hingegen seine Ablehnung.

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