Darum gehts
- Fifa-Präsident Infantino taucht überraschend bei Trumps Friedensdeal in Ägypten auf
- Infantino pflegt regelmässigen Kontakt zu Trump und anderen Staatsoberhäuptern
- 2026 findet die Fussball-Weltmeisterschaft in den USA, Kanada und Mexiko statt
Viele rieben sich bei der Unterzeichnung von Trumps historischem Friedensdeal in Ägypten verwundert die Augen: Plötzlich tauchte Fifa-Präsident Gianni Infantino (55) auf der Bühne auf und posierte neben dem US-Präsidenten. Die Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten. «Kann mir jemand erklären, was Infantino dort macht», fragte ein Social-Media-User irritiert.
Die Frage ist berechtigt. Denn: Infantino war laut der «New York Times (NYT)» der einzige Sportfunktionär beim Gipfeltreffen in Scharm el-Sheikh – und auch die einzige Person, die kein politisches Amt innehat.
«Es ist für die Fifa wirklich wichtig, hier zu sein», sagte Infantino auf Instagram und postete ein Highlight-Video, das seine Begegnungen mit der politischen Elite zeigt. «Die Aufgabe des Fussballs ist es, zu unterstützen, zu vereinen und Hoffnung zu geben.»
Infantino taucht immer wieder an Trumps Seite auf
Auffällig: Seit Trumps erster Amtszeit pflegt Infantino einen regelmässigen Kontakt zu ihm. So nahm er an zahlreichen, wichtigen Anlässen teil, darunter die Unterzeichnung der Abraham-Abkommen (Annäherung zwischen Israel und arabischen Golfstaaten) und Trumps zweite Amtseinführung. Seit Januar besuchte Infantino den Präsidenten auch mehrmals im Oval Office des Weissen Hauses.
Es gehört zu seiner Strategie: Der Fifa-Präsident sucht die Nähe zu Trump und anderen Staatsoberhäuptern wie denen der Golfstaaten, um Weltmeisterschaften erfolgreich durchführen zu können. Zur Erinnerung: 2026 findet die Fussball-Weltmeisterschaft in den USA, Kanada und Mexiko statt.
Kritik von anderen Funktionären
Diese Nähe stösst jedoch auch auf Kritik. Die Fifa hat strenge Regeln bezüglich politischer Einmischung in den Fussball. Laut «NYT» haben andere Fussballfunktionäre privat ihre Bedenken über Infantinos Verhalten gegenüber Trump und die Teilnahme am Ägypten-Gipfel zum Ausdruck gebracht.
Laut einem Fifa-Sprecher nahmen an dem Anlass in Ägypten viele Staats- und Regierungschefs teil. Infantino sei als Fifa-Präsident zu Recht als gleichberechtigter Teilnehmer dabei gewesen.
Infantino versicherte, dass der Weltverband bereit sei, den Friedensprozess im Nahen Osten aktiv zu unterstützen. Konkrete Details dieses Vorhabens liegen bislang noch nicht vor. Ersten Berichten zufolge soll ein Fonds eingerichtet werden, der neue Fussballplätze und Programme für Kinder und Jugendliche fördern soll. Auch andere Partner sollen sich dieser Initiative anschliessen.
Wird Infantinos Plan erfolgreich sein?
Die geplante Unterstützung im Nahen Osten steht jedoch vor Herausforderungen. Die Fifa steht unter Druck, über eine zwei Jahre alte Beschwerde eines ihrer Mitglieder, des palästinensischen Fussballverbands, gegen Israel zu entscheiden.
In der Beschwerde wird behauptet, Israel habe gegen Fifa-Regeln verstossen, darunter auch gegen die Territorialitätsregeln, indem es Mannschaften aus israelischen Siedlungen im Westjordanland die Teilnahme an der israelischen Liga gestattet habe. Israel hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen.
Zuletzt hatte Infantino stets betont, sich im Nahostkonflikt neutral zu verhalten. «Die Fifa kann keine geopolitischen Probleme lösen», betonte er. Einen Ausschluss Israels hat die Fifa, genauso wie der europäische Fussballverband Uefa, bis zuletzt gescheut.