Darum gehts
- Trump besucht Israel für Geiselfreilassungen und leitet Gaza-Friedenskonferenz in Ägypten
- Historischer Tag mit emotionaler Bedeutung für Israel und palästinensische Gebiete
- 20 lebende Geiseln werden befreit und 28 tote Geiseln übergeben
- Israel soll rund 2000 palästinensische Gefangene freilassen
Die Stimmung vor Ort im Livestream
Die Angehörigen der Geiseln warten auf die Freilassung ihrer Liebsten. Sieben wurden bereits freigelassen. Wann sie ihre Familien wieder in die Arme schliessen können, ist noch nicht bekannt.
Es droht ein «eklatanter Verstoss gegen die Vereinbarung»
Eigentlich sollten am Montag auch die sterblichen Überreste der 28 getöteten Geiseln an Israel übergeben werden. Wie das Forum der Familien der Geiseln und Vermissten aber mitteilt, dass man von israelischen Sicherheitskräften eine niederschmetternde Nachricht erhalten habe.
Es sollen heute lediglich vier der 28 Getöteten von der Hamas zurückgegeben werden. Für die Familien ist dies klar ein «eklatanter Verstoss gegen die Vereinbarung». Sie fordern, dass die Vermittler «sofort handeln, um dieses schreckliche Unrecht zu korrigieren».
Gemäss der Abmachung hat sich die Hamas eigentlich verpflichtet, auch die getöteten 28 Geiseln schnellstmöglich zu übergeben. Bereits früher am Montag wurde berichtet, dass sich die Übergabe wohl verzögern würde. Grund dafür sei, dass die Terrormiliz teils nicht wissen, wo sich die Leichen der Getöteten befinden.
Netanyahu sagt Ägypten-Reise ab
Eigentlich hätte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu ebenfalls zu dem Gipfeltreffen nach Scharm el Scheich reisen sollen. So teilte es zumindest das ägyptische Präsidialamt nach einem Gespräch zwischen Präsident Abdel Fattah al-Sisi und Netanyahu mit.
Wie israelische Medien am Mittag nun aber berichten, hat Netanyahu die Reise abgesagt. Der Grund sei die Nähe zum Feiertag.
EDA begrüsst Freilassung der Geiseln
Das Schweizer Aussendepartement hat die Freilassung aller noch lebenden, aus Israel in den Gazastreifen entführten Geiseln begrüsst. Dies sei «ein Moment der Erleichterung und Hoffnung, der einen entscheidenden Schritt in Phase 1 des 20-Punkte-Plans markiere», teilte der Bund über die Plattform X mit.
Die Schweiz rufe alle Parteien auf, ihre Verpflichtungen vollständig einzuhalten, hiess es in der Stellungnahme des eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) weiter. Dazu zähle auch die Übergabe aller verstorbenen Geiseln, die ungehinderte Lieferung humanitärer Hilfe und ein dauerhaftes Ende der Feindseligkeiten.
Deutsche Geheimdienste warnen vor anhaltender Gefahr durch Hamas
Die deutschen Geheimdienste sehen auch nach der Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der Hamas eine anhaltende Gefahr durch die radikale Palästinenserorganisation.
Er könne trotz der Freilassungen und der Verhandlungen «in keinster Weise eine Entwarnung geben, was die Hamas und deren Wirken in Europa und auch in Deutschland angeht», sagte der Chef des Bundesamts für Verfassungsschutz, Sinan Selen, am Montag in einer Anhörung vor dem Bundestag in Berlin.
Auch der Chef des deutschen Auslandsgeheimdiensts BND, Martin Jäger, warnte vor einer weiteren Gefahr durch die Hamas. «Wenn die Hamas aus Gaza verdrängt oder zurück in den Untergrund gedrängt würde, dann besteht ein sehr reales Risiko, dass sie dann ausserhalb Gazas ausgreift», sagte Jäger. «Das würde den arabischen Raum betreffen, aber ganz sicher auch Europa.»
Busse mit palästinensischen Gefangenen verlassen Gefängnis
Nachdem die letzten in Gaza lebend festgehaltene Geiseln den Gazastreifen verlassen haben, startet der Transport der palästinensischen Gefangenen. Die Hamas bestätigte, dass der erste von 38 Bussen bereits in Gaza angekommen sei.
Präsident Trump will Gaza-Geiseln besuchen
Wie «Times of Israel» schreibt, sei das Spital Sheba Medical Center angefragt worden, ob ein Besuch von US-Präsident Donald Trump (79) möglich wäre. Genau geht es darum, dass Trump die Familie Berman besuchen will. Die beiden Zwillingsbrüder Ziv und Gali (27) wurden in der ersten Runde der Geiselfreilassung aus dem Gazastreifen nach Israel gebracht.
Wie Videoaufnahmen zeigen, werden die Freigelassenen mit einem Helikopter ins Spital gebracht. Zum Schutz werden sie gewissenhaft abgeschirmt.
Alle freigelassenen Geiseln zurück in Israel
Nach 738 Tagen Gefangenschaft sind alle von der islamistischen Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln nach übereinstimmenden Medienberichten nach Israel zurückgekehrt.
Hamas habe «alle Anstrengungen» für das Überleben der Geiseln unternommen
Wie die Hamas gemäss eigener Darstellung behauptet, hätte sie alles in ihrer Kraft stehende für das Überleben der Geiseln im Gazastreifen getan. Sie habe «alle Anstrengungen unternommen, um das Leben der (israelischen) Gefangenen zu bewahren», teilte die Hamas mit.
Nach Darstellung der Hamas mussten sich am Ende Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und dessen Armee den Bedingungen der Hamas beugen. Über zentrale Forderungen der Hamas für eine Freilassung der Geiseln wird erst noch im Zuge des Friedensplanes von US-Präsident Donald Trump verhandelt. Das betrifft unter anderem ein umfassendes Ende des Krieges im Gazastreifen sowie einen vollständigen Rückzug der israelischen Streitkräfte.
Schlimmste Bedingungen
Die Geiseln wurden während ihrer Gefangenschaft anders als von der Hamas dargestellt unter schlimmsten Bedingungen gehalten. Sie hatten keinen Kontakt zu ihren Familien oder der restlichen Aussenwelt.
Freigelassene Geiseln berichteten zudem von Misshandlungen, Schlägen, mangelnder Versorgung mit Essen und Wasser sowie Haft in Tunneln unter dem Kriegsgebiet. Zudem gab es Bericht von sexueller Gewalt und erzwungener Nacktheit.
Tote Geiseln wiesen Schussverletzungen auf
Vergangenes Jahr fanden israelische Truppen in Gaza sechs der Geiseln tot auf. Nach israelischer Darstellung wurden sie von Hamas-Terroristen getötet. Laut Armee-Untersuchung hatten sie Schussverletzungen. Die Hamas machte dagegen israelisches Bombardement für den Tod der Geiseln verantwortlich.
Rotes Kreuz bestätigt in Empfangsnahme von 13 Geiseln
Die letzten 13 lebenden Geiseln sind auf dem Weg für die Übergabe an das israelische Militär. Es heisst, sie seien «in gutem Zustand».
Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis auch Matan Zangauker (25), Ariel (28) und David Cunio (35), Eviatar David (24), Avinatan Or, (32), Bar Kuperstein (23), Eitan Horn (39) Rom Braslavski (21), Josef-Chaim Ohana (25), Elkana Bohbot (36), Nimrod Cohen (37) und Segev Kalfon (27) und Maxim Herkin (37) endlich wieder zuhause bei ihren Familien sind.
«Er kann stehen, er lächelt» – Freunde und Familie feiern Freilassung
Sie lachen, sie tanzen und sie weinen – die Familie einer der freigelassenen Geiseln wird von Emotionen geschüttelt. Das Video zeigt, wie sie das erste Mal seit über 700 Tagen mit ihrem Liebsten telefonieren können. Mittlerweile sind alle noch lebenden Geiseln frei.
Ein historischer und emotional aufgeladener Tag: Am Montag steht Israel im Weltrampenlicht, 737 Tage nach dem Massaker vom 7. Oktober 2023.
US-Präsident Donald Trump wird voraussichtlich am Vormittag zu einem vierstündigen Kurzbesuch in Tel Aviv landen. Trump flog kurz vor 17 Uhr Ortszeit (23 Uhr CH-Zeit) in Washington Richtung Nahost ab.
Trump wird vom israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu (75) empfangen werden, eine Rede in der Knesset halten und auch Angehörige und freigelassene Geiseln treffen.
Wendepunkt
In den frühen Morgenstunden sollen die lang erwarteten Geiselfreilassungen beginnen – zwischen 4 und 6 Uhr (3 und 5 Uhr CH-Zeit) wird die Hamas laut israelischen Quellen 48 Geiseln übergeben. 20 seien noch am Leben, 28 tot.
Im Gegenzug bereitet sich Israel auf die Freilassung von etwa 2000 palästinensischen Gefangenen vor, darunter rund 250 mit lebenslanger Haftstrafe.
Der Tag wird als Wendepunkt im jahrzehntelangen Konflikt betrachtet. Israel und palästinensische Gebiete liegen im Freudentaumel, gemischt mit dem Trauma der vergangenen zwei Jahre. An Bord von Air Force One sagte Trump zu Journalisten, der Konflikt habe nicht nur Jahrzehnte, sondern Jahrhunderte angedauert.
Friedenskonferenz
Direkt nach seinem Blitzbesuch reist Trump weiter nach Scharm el Scheich in Ägypten. Dort leitet er eine internationale Gaza-Friedenskonferenz, an der jedoch weder Israel noch Hamas oder die Palästinensische Autonomiebehörde teilnehmen.
Mehr als zwanzig Staaten sind zur Friedenskonferenz eingeladen oder haben ihre Teilnahme bereits zugesagt. Unter den bestätigten oder wahrscheinlich teilnehmenden Persönlichkeiten sind Uno-Generalsekretär António Guterres (76) sowie mehrere führende europäische Politiker, darunter Emmanuel Macron (47) aus Frankreich, Giorgia Meloni (48) aus Italien, Pedro Sánchez (53) aus Spanien sowie der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (69) und der britische Premierminister Keir Starmer (63).
Auch zahlreiche Vertreter aus der arabischen und islamischen Welt werden erwartet – unter anderem aus Saudi-Arabien, Katar, Jordanien, der Türkei, Pakistan und Indonesien.