Darum gehts
- Starkes Erdbeben vor Russlands Ostküste löst Tsunami-Alarme aus
- Warnsignale: Starkes Erdbeben, plötzliche Meeresspiegel-Änderung, flüchtende Tiere
- Sichere Zufluchtsorte: hoch gelegene Orte, fernab der Küste
In der Nacht auf Mittwoch ereignete sich vor der Ostküste Russlands das zweitstärkste Erdbeben seit 2011. Mit einer Stärke von 8,7 im Epizentrum hat das Beben im nördlichen Pazifikraum Tsunami-Alarme ausgelöst. Die russische Hafenstadt Sewero-Kurilsk wurde bereits überflutet.
Das US-Tsunamiwarnzentrum warnte am Dienstag (Ortszeit) vor bis zu drei Meter hohen Wellen – unter anderem in Japan, Russland, Alaska und Hawaii. Auch in Mexiko, Peru und Ecuador gab es örtliche Warnungen.
In Hawaii werden die Menschen evakuiert und aufgefordert, sich in höheren Lagen in Sicherheit zu bringen. Doch wie reagiere ich richtig auf einen Tsunami und welche Warnzeichen gibt es bereits zuvor?
Wie entsteht ein Tsunami?
Ein Tsunami ist eine Flutwelle, die durch Erdbeben, Vulkanausbrüche, Erdrutsche oder Meteoriteneinschläge ausgelöst wird. Häufigste Ursache sind Seebeben – also Erdbeben unter dem Wasser. Die Wassermassen werden dabei aus dem Gleichgewicht gebracht und verdrängt. Im flachen Wasser erreichen Tsunamis Geschwindigkeiten von 30 bis 50 km/h, in tiefen Ozeanen sogar über 800 km/h.
Welche Warnsignale gibt es?
Wie die Katastrophenhilfsorganisation «Aktion Deutschland Hilft» auf ihrer Website schreibt, weist ein besonders starkes und langes Erdbeben, das länger als 20 Sekunden andauert, im Vorfeld auf einen herannahenden Tsunami hin.
Wenn zusätzlich der Meeresspiegel innert Minuten plötzlich an- oder absteige, das Meeresrauschen deutlich zunehme und Tiere auf einmal flüchten, drohe die Ankunft der riesigen Flutwelle.
Zusätzlich zu den natürlichen Hinweisen warnen Behörden mittels Frühwarnsystemen oftmals per Lautsprecher und Sirenen, per Radio und TV oder per Handy-Nachrichten.
Wie verhalte ich mich auf dem Meer?
Das deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) schreibt auf einem Merkblatt zu Tsunamis, dass die Wellenhöhen auf offener See gering seien, meist zwischen 30 und 80 Zentimetern – und damit ungefährlich. Wer sich bei einem herannahenden Tsunami auf einem Boot oder Schiff auf offener See befinde, solle daher auf keinen Fall in den Hafen einlaufen.
Auch in Häfen oder Buchten liegende Schiffe sollten bei Empfang von Frühwarnungen und bei ausreichender Zeit in die tiefere See auslaufen. Reiche die Zeit nicht mehr, dann gelte es, Zuflucht an höher gelegenen Orten an Land zu suchen.
Wie verhalte ich mich an Land?
Bei Annäherung an die Küste wird der Tsunami sehr gefährlich. Nach Angaben des GFZ können sich die Wassermassen über zehn Meter, in Extremfällen auch zwischen 30 und 50 Meter hoch auftürmen. Nach Abklingen des Erdbebens gilt daher, so schnell wie möglich hoch gelegene Zufluchtsorte wie Berge oder Hügel fern der Küste aufzusuchen.
Wie «Aktion Deutschland Hilft» betont, solle man sich bei der Flucht ins Landesinnere von Flusstälern und Lagunen fernhalten, denn hier könne der Tsunami weiter ins Land getragen werden. Ist keine natürliche Erhebung in der Nähe, dienen auch Dächer hoher Gebäude als Schutzorte. Diese seien jedoch nur bei solider Bauweise sicher, betont das GFZ. Denn ein Tsunami könne Gebäude mitreissen oder zum Einsturz bringen.
Wie verhalte ich mich, wenn ich vom Tsunami eingeholt wurde?
«Aktion Deutschland Hilft» schreibt hierzu: «Wenn man von einem Tsunami eingeholt wird, sollte man versuchen, sich an etwas festzuklammern, um sich über Wasser zu halten.» Das könnten Trümmer, Äste oder auch Baumstämme sein. Denn gefährlich werde es auch, sobald das Wasser zu sinken beginne. Der Sog ziehe nämlich die Wassermassen ins Meer hinein.
Wie verhalte ich mich am sicheren Ort?
Gefahr besteht auch, weil ein Tsunami sich schrittweise aufbaut. Das GFZ schreibt hierzu: «Ein Tsunami besteht aus mehreren Wellenbergen, die im Abstand von einigen zehn Minuten bis zu über einer Stunde aufeinanderfolgen und häufig erst in späteren Wellenbergen zu maximalen Höhen an der Küste auflaufen.»
Daher gilt: nach dem Rückzug der ersten Welle weiterhin am sicheren Zufluchtsort ausharren. Das GFZ betont, dass man je nach Situation mehr als fünf Stunden im Zufluchtsort bleiben müsse und erst nach offizieller Entwarnung wieder zurück in tieferliegende Küstenbereiche zurückkehren dürfe.
Wie verhalte ich mich nach der Entwarnung?
Ausserdem sollen Betroffene erst nach der Entwarnung beginnen, Opfer zu bergen und Verletzte zu suchen, heisst es bei «Aktion Deutschland Hilft».
Zusätzlich zu den Rettungsmassnahmen müsse auch die zerstörte Infrastruktur wieder aufgebaut werden. Neben einer zerstörten Frischwasserversorgung drohe auch Nahrungsmittelknappheit sowie das Risiko eines möglichen Ausbruchs von Seuchen.