Er wollte seinen Opfern Jobs in Saborga, Poulvia und Lodonia organisieren
Mann gab sich als Botschafter von Fantasiestaaten aus

Ein 47-jähriger Mann wurde in Indien festgenommen, weil er sich als Botschafter von Fantasiestaaten ausgab. Er täuschte Arbeitssuchende, indem er vorgab, ihnen Jobs im Ausland zu vermitteln, und brachte sie um ihr Geld.
Publiziert: 26.07.2025 um 20:05 Uhr
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Im indischen Neu-Delhi gab sich ein Mann als Botschafter von Fantasiestaaten aus, um Menschen auf Arbeitssuche im Ausland um Geld zu prellen.
Foto: IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Darum gehts

  • Mann gab sich als Botschafter von Fantasiestaaten aus, um Menschen zu betrügen
  • Nutzte gefälschte Diplomaten-Kennzeichen und manipulierte Fotos mit indischen Politikern
  • Polizei beschlagnahmte 53'500 Dollar, gefälschte Pässe und Dokumente bei Razzia
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Immer wieder kommen Menschen auf die abstrusesten Ideen, sich durch perfide Maschen zu bereichern. In Indien nutzte ein Mann ein besonders bizarres Konzept: Er gab sich als Botschafter von Fantasiestaaten aus, um Menschen auf Arbeitssuche im Ausland um Geld zu prellen.

Doch seine Machenschaften haben nun ein Ende: Die Polizei nahm den 47-jährigen Harshvardhan Jain nach eigenen Angaben in Ghaziabad in der Nähe von Neu-Delhi fest, wo er in einem angemieteten Haus fast acht Jahre lang eine «illegale Botschaft der Westarktis» betrieben hatte.

Er behauptete, Opfern Jobs in den Fantasiestaaten zu besorgen

Nach Angaben der Polizei gab Jain auch vor, der Botschafter anderer frei erfundener Länder wie Saborga, Poulvia und Lodonia zu sein. Um die skurrilen Geschichten glaubhaft zu machen, nutzte er Fahrzeuge mit gefälschten Diplomaten-Kennzeichen und manipulierte Fotos von sich mit indischen Politikern.

Der Mann täuschte seinen Opfern den Angaben zufolge vor, ihnen Jobs bei Unternehmen und Privatpersonen im Ausland besorgen zu können. Bei einer Razzia in seinem Haus beschlagnahmte die Polizei nach eigenen Angaben Bargeld in Höhe von 53'500 Dollar (rund 42'500 Franken), gefälschte Pässe und gefälschte Dokumente mit Stempeln des indischen Aussenministeriums.

Vorwurf der Geldwäsche

Die kriminelle Energie des 47-Jährigen nahm ein noch grösseres Ausmass an. Über Briefkastenfirmen habe er sogenannte Hawala-Geschäfte abgewickelt, erklärte die Polizei. Dabei wird anonym gegen eine Provision Geld ins Ausland transferiert, so dass Geldflüsse verschleiert werden können. Ihm wird daher auch Geldwäsche vorgeworfen.

In den USA gibt es eine Organisation namens Westarctica, die sich nach eigenen Angaben der «Erforschung und Erhaltung» der «riesigen, grossartigen und verlassenen» Region Westantarktis widmet. Der festgenommene Inder wurde nach Angaben der Organisation nach einer «grosszügigen Spende» zum «Honorarkonsul» des Fantasiestaats in Indien ernannt. Ihm seien aber nie «der Posten oder die Befugnisse eines Botschafters verliehen» worden, erklärte die Organisation.

Fantasiestaaten mit skurrilen Regeln

Erfundene Länder sorgen immer wieder für Aufsehen – denn weltweit existieren tatsächlich zahlreiche Mikronationen, die wie ein eigenständiger Staat auftreten, jedoch offiziell und völkerrechtlich nicht als solche betrachtet werden.

So etwa liegt mitten in der Wüste im US-Bundesstaat Nevada die Republik Molossia. Gründer des Fantasiestaats: Kevin Baugh (61). 1999 rief er auf seinem Grundstück in Nevada die «Republic of Molossia» aus. Mittlerweile leben in der gerade einmal rund 4,5 Hektar grossen Fantasienation 36 Einwohner.

Und diese müssen sich an ganz besondere Gesetze halten: Die Währung Valora koppelt sich an Guetzli-Teig-Tuben, auf Zwiebeln und Spinat muss man hier verzichten – denn die sind aus «geschmacklichen Gründen» verboten. Die Marine der Mikronation besteht aus zwei Kajaks, während sich Staatsoberhaupt Baugh als «wohlwollender Diktator» bezeichnet. 

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