Er tötete zwei Menschen
Amokfahrer von Mannheim kommt in die Psychiatrie

Der Täter bei der Amokfahrt mit zwei Toten und 14 Verletzten im vergangenen Frühjahr in der Mannheimer Innenstadt wird in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht. Das entschied das Landgericht Mannheim.
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Verurteilt: Der Mannheimer Todesfahrer Alexander S.

Nach einer tödlichen Amokfahrt an Rosenmontag in der deutschen Stadt Mannheim soll der Täter Alexander S.* bis auf Weiteres in einem psychiatrischen Spital untergebracht werden. Das entschied das Landgericht Mannheim (Baden-Württemberg) und verurteilte den Mann zudem unter anderem wegen Mordes und versuchten Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. 

Die Entscheidung ist bislang nicht rechtskräftig. Bei der Tat am 3. März hatte der Deutsche mit seinem Auto zwei Menschen getötet und 14 weitere teils schwer verletzt.

«Überraschungsmoment» ausgenutzt

Laut Anklage war der Mann aus Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) am Tattag gegen 12.14 Uhr mit seinem Wagen mit mindestens 50 Kilometern pro Stunde in die Fussgängerzone gefahren. Dann habe er deutlich beschleunigt und gezielt mehrere Passanten angefahren. Bewusst habe er dabei das «Überraschungsmoment» ausgenutzt, hatte Oberstaatsanwältin Jeanette Zipperer ausgeführt. Eine 83-jährige Frau und ein 54-jähriger Mann starben noch in der Fussgängerzone.

Zum Prozessauftakt hatte der Verteidiger des Angeklagten erklärt, sein Mandant habe die Amokfahrt in Offenbach (Hessen) geplant. Dort lebe der Vater des Mannes. Blitzartig sei ihm die Idee gekommen, die Tat in die Mannheimer Innenstadt zu verlegen. Der 40-Jährige habe sich in einer «seelischen Krise» befunden, sagte Anwalt Uwe Kosmala. Er habe eine starke Wut gefühlt, Selbstzweifel gehabt und bei der Fahrt selbst zu Tode kommen wollen.

Schuss mit Schreckschusswaffe abgegeben

Als der Angeklagte in einer Sackgasse wendete, um zu flüchten, habe ihm ein Taxifahrer den Weg versperrt, so die Anklage. Der 40-Jährige habe daraufhin mit einer Schreckschusswaffe einen Schuss gegen die beschädigte Windschutzscheibe abgefeuert, um den Taxifahrer einzuschüchtern.

«Es ist gespenstisch ruhig hier»
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Amokfahrt in Mannheim:«Es ist gespenstisch ruhig hier»

Dann sei der Mann geflohen. Mit der Waffe soll er sich kurz darauf in den Mund geschossen haben, um sich selbst zu töten. Danach habe sich der Verdächtige in einem Schienenkanal unter einem Kran versteckt. Die Polizei fand ihn.

Weil er laut Aussagen von Polizisten apathisch wirkte, zitterte und mehrmals das Bewusstsein verlor, kam der 40-Jährige in ein Spital. Dort soll er später von einer schweren Kindheit mit Gewalt, Drogen und Alkohol berichtet haben. Er habe seinen Job und damit auch seine Krankenversicherung verloren. Dadurch habe er seine Medikamente nicht mehr nehmen können. An jenem Montag brannten bei ihm die Sicherungen durch, wie er gesagt haben soll. Seither sass der Angeklagte in Untersuchungshaft.

Aussage unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Die Staatsanwaltschaft hatte erklärt, dass der Mann wohl seit vielen Jahren an einer psychischen Erkrankung leide. Es sei daher nicht auszuschliessen, dass er zur Tatzeit vermindert schuldfähig war. Ein psychiatrischer Gutachter hatte vergangene Woche vor dem Gericht ausgesagt – allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Verteidigung forderten im Anschluss, den Mann in einem psychiatrischen Spital unterzubringen. Die Staatsanwaltschaft hatte zudem auf eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes plädiert, wie ein Sprecher des Gerichts mitteilte. Die Nebenkläger hätten sich den Ausführungen und Anträgen der Anklagebehörde angeschlossen. Die Verteidigung habe keinen Antrag zur Strafhöhe gestellt.

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