Auf einen Blick
- Labour-Abgeordneter Mike Amesbury verprügelt Mann
- Amesbury wurde von seiner Partei suspendiert
- Der Vorfall ereignete sich in Cheshire, England
Diese Überwachungskamera-Aufnahmen sind nichts für schwache Nerven: Zwei Männer stehen sich auf einer Strasse in der englischen Grafschaft Cheshire gegenüber. Plötzlich holt einer der beiden Männer seine Hände aus der Jackentasche, ballt die linke Hand zur Faust und boxt mit voller Wucht ins Gesicht des ihm gegenüberstehenden Mannes. Der Getroffene fällt vor der Trottoirkante zu Boden. Der Angreifer hat aber noch nicht genug. Wieder und wieder prügelt er auf den am Boden liegenden Mann ein. Passanten eilen dem Opfer schliesslich zu Hilfe und beenden die Auseinandersetzung.
Die Szene ging am Sonntag durch die britischen Medien. Denn der Angreifer ist Abgeordneter der britischen Regierungspartei Labour. Sein Name: Mike Amesbury (55).
Neuwahlen gefordert
Die brutalen Faustschläge vom Samstag haben Folgen für den Prügel-Politiker. Seine Partei hat ihm die Mitgliedschaft entzogen. In Amesburys Wahlkreis wurden umgehend Neuwahlen gefordert.
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Besonders peinlich für den Aggro-Abgeordneten: In der Vergangenheit hatte er harte Strafen für Randalierer und Menschen gefordert, die Ladenangestellte angegriffen hatten. Die Europaskeptiker-Partei Reform UK forderte laut «Telegraph» den sofortigen Rücktritt Amesburys. «Ganz gleich, welche verbalen Auseinandersetzungen zuvor stattgefunden haben, es ist niemals akzeptabel, dass jemand, geschweige denn ein amtierender Abgeordneter, zur Lösung eines Streits auf Gewalt zurückgreift», erklärte ein Parteisprecher. Die Menschen in Cheshire würden Besseres verdienen.
«Sie werden mich nie wieder bedrohen»
Die Polizei hatte den Vorfall am Sonntagabend bestätigt. Briten-Premier und Labour-Chef Keir Starmer (62) dürfte die Nachricht von Amesburys Ausraster überhaupt nicht gefallen. Der frühere Generalstaatsanwalt versucht sich, als Vorreiter im Kampf gegen Gewalt zu inszenieren. Im Sommer war Grossbritannien von landesweiten rechtsextremen Krawallen erschüttert worden. Auch die Messerkriminalität beschäftigt die Politik schon seit längerem.
Noch vor den Überwachungskamera-Bildern war ein Video in den sozialen Medien aufgetaucht, das zeigt, wie Amesbury sein Opfer anbrüllt. «Sie werden mich nie wieder bedrohen, oder?», schreit Amesbury darin. Die Aufnahmen entstanden kurz nach dem Angriff.
Prügel-Politiker denkt nicht an Rücktritt
Amesbury sieht sich als Opfer. Er sei «auf der Strasse bedroht» worden, erklärte der Volksvertreter in einem Statement. Einen Rücktritt scheint er nicht zu erwägen, will als Parteiloser weitermachen. Er sei «entschlossen, ein offener und zugänglicher Abgeordneter» für die Gemeinde zu bleiben.
Der Fall wühlte auch die konservative Politikerin Dehenna Davison (31) auf, deren Vater durch einen einzigen Schlag getötet wurde, als sie 13 war. «Solche Gewalt – egal, was der Hintergrund der Auseinandersetzung ist – ist niemals gerechtfertigt und darf es auch niemals sein. Menschen in Verantwortungspositionen müssen sich immer bewusst sein, dass ihr Handeln ein Beispiel setzt. In Demokratien regeln wir Streitigkeiten mit Worten, nicht mit Gewalt», schrieb sie auf der Plattform X.