Zu Beginn dieser Woche wurden die Grosseltern sowie Tante und Onkel des 2024 tot aufgefundenen Émile (†2) festgenommen. Wie der französische TV-Sender BFMTV berichtet, wurden die vier Personen wieder freigelassen.
Dass die Grosseltern freigelassen wurden, ist «eine grosse Erleichterung», erklärt deren Anwalt gegenüber dem Sender. Isabelle Colombani, die Anwältin des Grossvaters, erklärte, die Familienangehörigen wurden 17 Stunden lang verhört. Die vier Personen wurden ohne Anklageerhebung freigelassen. «Sie ruht sich jetzt aus. Es waren angespannte, anstrengende 48 Stunden», erklärt der Anwalt der Grossmutter.
Staatsanwalt hält Pressekonferenz ab
Bei einer Pressekonferenz erklärte die Staatsanwaltschaft, dass die Ermittlungen weitergeführt werden. Gegen die Familienangehörige seien bislang keine rechtlichen Schritte eingeleitet, da «keine ausreichenden» Beweise vorlägen.
Der Staatsanwalt Jean-Luc Blachon bestätigte weiter, dass es in dem Zusammenhang mit dem Verschwinden und dem Tod des Buben «wahrscheinlich zu einem Eingriff Dritter» gekommen sei. Am Schädel des Zweijährigen seien «anatomische Stigmata» gefunden worden. Diesw würden auf ein «gewaltsames Gesichtstrauma» hindeuten, sagte er an der Pressekonferenz.
Blachon führte aus, dass Untersuchungen gezeigt hätten, dass die Knochen des Bubs und seine Kleidung wohl bewegt wurden, bevor sie vor knapp einem Jahr und damit Monate nach dem Verschwinden des Kindes entdeckt wurden. Man vermute zudem, dass die Leiche sich nicht in der gefundenen Kleidung zersetzt habe und nicht vergraben wurde.
Der Fall des toten Émile
Émile (†2) war zu Besuch bei seinen Grosseltern im südfranzösischen Dorf Le Vernet, als er am 8. Juli 2023 spurlos verschwand. Eine umfangreiche Suchaktion begann. Doch der Bub blieb lange unauffindbar. Immer wieder hatte die Polizei in den Tagen und Wochen nach dem Verschwinden des Jungen mit einem Grossaufgebot die Umgebung abgesucht. Auch Leichenspürhunde durchkämmten das Gebiet.
Die Fahnder durchsuchten Wohnungen in dem kleinen Dorf mit gerade einmal 125 Einwohnern und liessen es sogar abriegeln, um den Tag des Verschwindens an Ort und Stelle nachzustellen. Die Justiz ermittelte zunächst wegen Entführung und Freiheitsberaubung. Auch ein Unfall wurde nicht ausgeschlossen.
Erst Ende März 2024 entdeckte eine Spaziergängerin in der Nähe des Dorfes menschliche Überreste, darunter einen Kinderschädel. Eine DNA-Analyse bestätigte, dass es sich um Émile handelte.