Darum gehts
- Fünf Jugendliche in Turnschuhen von Bergwacht in Dolomiten gerettet
- Bergretter warnen vor leichtsinnigem Verhalten im Hochgebirge
- Alpine Rettung Schweiz leistete 100 Einsätze mehr als im Vorjahr
Ungewöhnlicher Einsatz in den Dolomiten: Fünf Jugendliche mussten während einer Wanderung von der Bergwacht gerettet werden, weil sie nur in Turnschuhen unterwegs waren.
Konkret: Am Samstag um 13 Uhr ging bei der Bergrettung Villnöss ein Notruf ein, wie die Stelle auf Facebook berichtet. Der Inhalt: Fünf junge Männer waren an der Nordflanke des Sass Rigais in Schwierigkeiten geraten.
«Unsere Mannschaft wurde zu einem Einsatz alarmiert, bei dem sich fünf junge Erwachsene ausländischer Herkunft mit Halbschuhen bis an den Fuss der Nordwand der Sass Rigais begeben haben und in Not geraten sind», heisst es in dem Beitrag.
«Da kann man nur von Glück sprechen»
Glücklicherweise konnten die jungen Männer unverletzt ins Tal gebracht werden. Angesichts des Geländes sei das glimpfliche Ende alles andere als selbstverständlich: «Im äusserst steilen, felsdurchsetzten und lawinengefährdeten Gebiet kann man nur von Glück sprechen, dass der Einsatz so ausgegangen ist.»
Die Bergretter warnten eindringlich vor leichtsinnigem Verhalten im Hochgebirge. «Gerade zu dieser Jahreszeit ist besondere Vorsicht geboten. Nur mit entsprechender Erfahrung, Sicherheitsausrüstung – LVS, Sonde, Schaufel – und gesundem Menschenverstand sollte man sich in solche Bereiche begeben.»
Kein Einzelfall
Es ist nicht der erste Einsatz dieser Art. Immer wieder sorgen Berggänger für Aufsehen, die nicht über ausreichend gutes Equipment verfügen.
Im Juni mussten Wanderer in Turnschuhen aus einem Schneefeld am Gebirgsstock Hochkönig im Salzburger Land gerettet werden. Die Situation war auch damals prekär. Eine sechsköpfige Gruppe hatte eine Rundtour geplant. Sie wollten vom Arthurhaus über die Mitterfeldalm zum Matrashaus und zurück über das Birgkar wandern. Doch daraus wurde nichts. Und so rückten am Ende acht Bergretter und Bergretterinnen aus Mühlbach aus, stiegen zu den Touristen auf und seilten sie über das steile Schneefeld einzeln ab.
«Wir konnten ihnen auch keine Steigeisen anlegen, da sie nur mit Turnschuhen unterwegs waren. Eigentlich sind sie trotz schlechter Ausrüstung eh sehr weit gekommen», sagten die Retter nach dem Einsatz.
Zahlen an Rettungseinsätzen steigen
Überdurchschnittlich viele Menschen gerieten diesen Sommer auch in den Schweizer Bergen in Not; das führte zu sehr vielen Rettungseinsätzen. Das schöne Wetter in den warmen Monaten sorgte in den Bergen für mehr Arbeit.
Seit Anfang Jahr leistete die Alpine Rettung Schweiz rund 100 Einsätze mehr als in der Vorjahresperiode. Bei der Air Zermatt im Wallis waren es gar 200 mehr. Und die Rega rettete bis Ende August überdurchschnittlich viele Wandernde oder Hochtourengänger – rund zehn Prozent mehr als in den Vorjahren.