Darum gehts
- Jemen und Huthi-Miliz vereinbaren Freilassung von fast 3000 Gefangenen
- EDA und UN begrüssen Fortschritt als Chance für politische Lösung
- 1700 Huthi- und 1200 Regierungsgefangene sollen ausgetauscht werden
Im Rahmen einer Vereinbarung zwischen der Regierung in Jemen und der Huthi-Miliz sollen fast 3000 Gefangene freigelassen werden. Darunter sieben Saudi-Araber, 20 Sudanesen sowie der bekannte jemenitische Politiker Mohammed Kahtan, sagte Madschid Fadail, der für die Regierung an den Verhandlungen beteiligt ist.
Der Unterhändler für die Huthi-Miliz, Abdel Kadir al-Murtada, bestätigte die Einigung auf der Plattform X. Ihm zufolge werden die vom Iran unterstützten Huthi 1700 Gefangene freilassen und die Regierung, die von Saudi-Arabien unterstützt wird, im Gegenzug 1200.
EDA begrüsst die Vereinbarung
Das eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) begrüsste auf X das Abkommen zum Gefangenenaustausch. Dieser Fortschritt sei ein wichtiger Vertrauensbeweis. Die Schweiz ermutige alle Parteien, auf dieser Dynamik aufzubauen, «um eine inklusive politische Lösung im Jemen zu erreichen».
Der Austausch folgt auf zwölf Tage dauernde Gespräche in Muskat im Oman, das an den Jemen grenzt und als Vermittler in dem Bürgerkrieg auftritt. Wann die ersten Gefangenen freikommen sollen, teilten die Konfliktparteien nicht mit.
Bürgerkrieg dauert seit zehn Jahren an
Der UN-Sondergesandte für den Jemen, Hans Grundberg, begrüsste die Einigung und sprach von einem «positiven und bedeutungsvollen» Schritt. Das Leid der Gefangenen und ihrer Angehörigen werde damit hoffentlich gelindert.
Im seit rund zehn Jahren laufenden Bürgerkrieg hatten beide Seiten zuletzt im Jahr 2023 Gefangene ausgetauscht. Damals kamen etwa 900 Menschen frei, darunter auch Streitkräfte des von Saudi-Arabien angeführten Militärbündnisses, das im Jemen gegen die Huthi im Einsatz ist. Schon bei diesem Austausch gab es Hoffnung, dass die Einigung zu mehr Stabilität führen könnte.
Im Bürgerkrieg im Jemen lief die letzte Waffenruhe im Oktober 2022 zwar aus. Seitdem gab es aber keine grösseren Gefechte mehr im Land. Die Lage bleibt dennoch unsicher, auch weil Ableger der Terrororganisationen Al-Kaida und Islamischer Staat (IS) im Land aktiv sind und Anschläge verüben.