«Einfach dumm»
Joe Biden spricht in erstem Interview über Trump-Regierung

Joe Biden gab sein erstes Interview, nachdem er im Januar von Donald Trump als Präsident abgelöst wurde. Für dessen Führungsstil fand er klare Worte.
Publiziert: 07.05.2025 um 11:25 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2025 um 12:08 Uhr
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Seit dem Ende seiner Präsidentschaft gab Joe Biden der BBC ein erstes Interview.
Foto: Bruce Glikas/WireImage

Darum gehts

  • Biden kritisiert Trumps Führungsstil und warnt vor Gefahren für die Demokratie
  • Biden bezeichnet Trumps Ukraine-Politik als modernes Appeasement
  • 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs sieht Biden Demokratie gefährdet
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Der frühere US-Präsident Joe Biden hat in seinem ersten Interview mit deutlichen Worten den Führungsstil seines Nachfolgers Donald Trump kritisiert. Die Szene im Oval Office des Weissen Hauses, als der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski mit Trump und dessen Vize J. D. Vance in Streit geriet, sei «unter Amerikas Würde» gewesen, sagte Biden der BBC in seinem ersten Interview, nachdem er im Januar aus dem Präsidentenamt ausgeschieden war.

Dazu sowie zu den Äusserungen Trumps hinsichtlich einer Übernahme des Panamakanals, Grönlands oder Kanadas durch die USA sagte Biden: «Was für ein Präsident redet so?» Er fügte hinzu: «Das ist nicht, wer wir sind. Wir stehen für Freiheit, Demokratie, Möglichkeiten, nicht für Beschlagnahmung.» Kurz vor dem 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs sei die Demokratie in Gefahr wie nie zuvor.

Biden sieht in Trumps Ukraine-Politik «modernes Appeasement»

Trumps Versuch, den Krieg in der Ukraine zu beenden, indem er Kiew zur Aufgabe von Gebieten dränge, bezeichnete Biden als «modernes Appeasement». Mit dem Begriff wird die Politik des früheren britischen Premierministers Neville Chamberlain in den 1930er Jahren bezeichnet, der versuchte, einen Krieg abzuwenden, indem er die Annexion des zur Tschechoslowakei gehörenden Sudetenlands durch Nazi-Deutschland absegnete.

Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine sagte Biden, es sei «einfach dumm» zu glauben, dass der russische Präsident Wladimir Putin seine Aggression beenden werde. Die Verachtung für die Nato und die Verbündeten durch die Trump-Regierung sei nicht nachvollziehbar. «Ich verstehe einfach nicht, wie sie nicht begreifen können, dass in Allianzen Stärke liegt, dass sie Vorteile bringen, und die Kosten dafür aufgewogen werden.»

Biden warnt vor Folgen von Nato-Bruch

Nur die USA hätten die Kapazitäten, die Welt anzuführen. Nehme die US-Regierung diese Rolle nicht wahr, könnten China und Russland versuchen, in die Lücke zu stossen. Sollte die Nato zerbrechen, werde das die «moderne Geschichte der Welt verändern», warnte Biden.

Er empfinde keine Reue, nicht früher zur Seite getreten zu sein, sagte der Politiker der Demokratischen Partei. «Ich glaube nicht, dass es einen Unterschied gemacht hätte», sagte er. Er sei bereit gewesen, Platz für die nächste Generation zu machen, «aber die Dinge haben sich so rasch entwickelt, dass es schwierig war, alles liegenzulassen». Es sei eine schwere Entscheidung gewesen.

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