«Echtes Verwechslungsrisiko»
EU-Parlament will Verbot von «Veggie-Burger»-Label

Die EU-Staaten müssen einem geplanten Verbot von Bezeichnungen wie «Tofuwürstchen» zustimmen. Kritiker, darunter Foodwatch und Unternehmen wie Aldi und Lidl, lehnen das Vorhaben ab. Deutschland bleibt zentral in der Debatte.
Publiziert: 13:33 Uhr
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Das EU-Parlament spricht sich gegen Bezeichnungen wie "Veggie-Burger" oder "Soja-Schnitzel" bei Fleischersatzprodukten aus. Allerdings müssen auch die EU-Staaten dem Vorhaben zustimmen.(Symbolbild)
Foto: ANDY RAIN
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Das Europaparlament will Bezeichnungen wie «Veggie-Burger» oder «Soja-Schnitzel» verbieten lassen. Auch Begriffe wie «Steak» oder «Wurst» sollen dem Willen einer Mehrheit der Abgeordneten zufolge künftig nur noch für tierische Lebensmittel verwendet werden dürfen.

Auch die EU-Staaten müssen dem Vorhaben zustimmen, damit die Vorgaben in Kraft treten können. Die zuständige Abgeordnete Céline Imart sieht «ein echtes Verwechslungsrisiko», da pflanzenbasierte Ersatzprodukte nicht die gleichen Nährwerte böten wie ihre tierischen Originale. Zudem will die Politikerin der EVP-Fraktion, zu der auch CDU und CSU gehören, mit dem Vorhaben Landwirte schützen.

Verbraucherschützer und Unternehmen aus der Lebensmittelbranche kritisierten das geplante Verbot scharf. Die Organisation Foodwatch teilte mit, niemand kaufe versehentlich Tofuwürstchen, weil er glaube, es seien Rinderwürste. Mehrere Firmen wie Aldi Süd, Lidl und Burger King hatten sich in einem gemeinsamen Brief ebenfalls gegen das Vorhaben ausgesprochen.

Deutschland ist der grösste Markt für pflanzliche Alternativprodukte in Europa. 2024 wurden hierzulande rund 121'600 Tonnen Fleischersatz hergestellt – doppelt so viel wie 2019.

Das Parlament muss nun in Verhandlungen mit den EU-Staaten eine endgültige Einigung finden. Die Bundesregierung hat bislang keine Position zu dem Parlamentsbeschluss kundgetan.

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