Es ist eine wahre Höllennacht. Am Abend des 25. März, gegen 23 Uhr, entzündet sich am Hang von Cogoleto bei Genua (I) ein Feuer. Der Wind peitscht es an. Schnell wachsen die Flammen und Böen von Geschwindigkeiten bis zu 100 km/h treiben sie in Richtung Meer. Aus den Glutnestern wird eine Feuerhölle, die sich blitzschnell ausbreitet. Der Einsatz von Helis und Löschflugzeugen ist wegen des Sturms über Stunden nicht möglich. Es droht eine Katastrophe.
«Wir waren in grosser Angst. Die Menschen rannten im Pyjama auf die Strasse», erzählt Ettore Mulieri dem Radiosender von Rai 2. Der Mann aus Cogoleto lag im Bett, als seine Mutter anrief. «Es war kurz vor Mitternacht. Ich hörte sie schreien am Telefon. Überall ums Haus seien Flammen und Rauch», erzählt der Mann aus Cogoleto weiter. Er habe sich mit Feuerwehrleuten gegen den starken Wind gestemmt und schliesslich am Hang oben das Haus seiner Mutter erreicht. Mit vereinten Kräften traten die Männer die Tür ein und retteten die keuchende alte Dame.
Autofahrer geraten auf der A10 an die Feuerwalze
47 weitere Menschen müssen evakuiert werden. Ihre Häuser sind entweder von den Flammen bedroht oder wurden bereits von ihnen erfasst. Das Feuer frisst sich bis runter zur Autobahn nach Savona. Einige Autofahrer geraten auf der A10 in die Feuerwalze. «Man hätte uns warnen müssen», beschwert sich ein Mann auf Youtube, der die glutrote Feuerwand mitten auf der Fahrbahn und ihre spritzenden Funken filmt.
Die Autobahn wird schliesslich über Stunden gesperrt. Seit heute Morgen ist sie wieder in beide Richtungen befahrbar. Auch Löschhelikopter sind endlich im Einsatz. Dennoch bleiben alle Schulen im Gefahrengebiet geschlossen. Auch wenn die Feuerwehr den Grossbrand mittlerweile unter Kontrolle hat, entfacht der Wind immer wieder aufs neue die Glutnester.
Zwölf Hektar frass das Feuer bislang
Insgesamt seien mehr als zwölf Hektar Wald zerstört, so die erste Übersicht der Katastrophe. Zwei Häuser, einige Schuppen und zahlreiche Autos seien ausgebrannt. Opfer habe man bislang keine gefunden. Doch die Sorge ist auch nach erfolgreichen Löscheinsätzen noch immer gross.
«Wir hoffen sehr, dass hinter dem Katastrophe keine Brandstiftung steckt. Doch ich fürchte, dass da Feuer gelegt wurde», sagt Giovanni Toti. Der Regierungschef der Region Ligurien fordert nun harte Strafen für all jenen, «die unsere Natur, unseren Besitz und unsere Leben gefährden.»