Video zeigt die Tiere auf dem Schiff
0:13
Rinder kämpfen um ihr Leben:Video zeigt die Tiere auf dem Schiff

Drama auf hoher See
Tausende Rinder auf Schiff – Tierschützer fürchten Tod

Tierschützer warnen vor dem Tod Tausender Rinder auf einem Viehtransportschiff. Das Schiff Spiridon II, das vor zwei Monaten aus Uruguay ablegte, wurde von der Türkei abgewiesen und ist nun offenbar auf dem Rückweg nach Montevideo.
Publiziert: 05:48 Uhr
|
Aktualisiert: vor 17 Minuten
Teilen
Anhören
Kommentieren
Die Spiridon II – Tierschützer gehen davon aus, dass sich in den aufeinandergestapelten Säcken auf dem Oberdeck die Kadaver der toten Rinder befinden.
Foto: Animal Welfare Foundation

Darum gehts

  • Viehtransportschiff mit 4000 Rindern kehrt nach Uruguay zurück
  • Tierschützer befürchten hohe Sterblichkeit aufgrund schlechter Bedingungen an Bord
  • 140 Kälber während der Reise geboren, 90 davon nicht auffindbar
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
KEYSTONE-SDA_Quadrat_pos.jpg
Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Tierschützer sehen Tausende Rinder aus Uruguay an Bord eines Viehtransportschiffs mit dem Tod bedroht. Das vor zwei Monaten in See gestochene Boot Spiridon II befindet sich nach einer Ablehnung der Türkei offenbar wieder auf dem Rückweg nach Montevideo, wie der Schiffsverfolgungsdienst Marinetraffic zeigt. Offiziell bestätigt ist das nicht.

Der Viehtransport mit knapp 4000 Rindern hatte nach der langen Anreise mehrere Wochen vor der türkischen Küste ausgeharrt und durfte unter anderem wegen fehlender Dokumente nicht in der Türkei ausladen, wie das Kommunikationsdirektorat des Landes mitteilte.

«Gehen davon aus, dass Schiff leer ankommen wird»

«Wenn das Schiff wirklich wie angegeben nach Uruguay zurückkehrt, gehen wir davon aus, dass das Schiff leer ankommen wird», teilte die deutsche Tierschutzorganisation Animal Welfare Foundation der dpa mit. «Die Tiere stehen seit Monaten in ihren eigenen Exkrementen und besonders in den unteren Etagen ist die Ammoniakbelastung extrem hoch.» Etwa die Hälfte der knapp 3000 Tiere sei trächtig. Unter derartigem Stress seien Fehlgeburten wahrscheinlich. Dass frisch geborene Kälber in einer solchen Situation überlebten, sei sehr unwahrscheinlich.

Ein weiteres Problem seien fehlende Melkvorrichtungen an Bord und eine nicht für solche Situationen ausgebildete Crew. Die Kühe, deren Kälber gestorben seien, würden über kurz oder lang Euterentzündungen entwickeln.

Tiere seit Monaten an Bord des Schiffes

Laut der Organisation kam das Viehtransportschiff am 22. Oktober vor der Küste der türkischen Stadt Bandirma im Marmarameer an. 15 Unternehmen hätten den Import der Tiere beantragt, teilte das türkische Kommunikationsdirektorat mit. Weil aber etwa Chips oder Ohrmarken fehlten und einige Tiere nicht mit zuvor eingereichten Listen übereinstimmten, sei dies abgelehnt worden.

Bei einer Untersuchung an Bord sei festgestellt worden, dass 140 der Tiere auf der Reise Kälber geboren hätten, zitierte der Oppositionspolitiker Turhan Cömez aus Gerichtsdokumenten. 90 der Kälber seien nicht auffindbar. Dutzende Tiere seien bereits auf dem langen Weg in Richtung Türkei umgekommen.

Zu Beginn der vergangenen Woche durfte das Schiff kurz in der Türkei andocken. Auf Bildern war zu sehen, wie dabei etwa Heuballen aufgeladen wurden. Das dürfte aber keineswegs für den langen Rückweg ausreichen, so die Animal Welfare Foundation.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen