Das ist die Sondereinheit der Taliban
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«Badri 313»:Das ist die Sondereinheit der Taliban

Die Islamisten zeigen Propagandabilder ihrer Sondereinheit und verhöhnen die Amerikaner
Die Hightech-Taliban von «Badri 313»

Die «Badri 313» ist die Elite-Einheit der Taliban und hat bei der Eroberung Afghanistans eine wichtige Rolle gespielt. Nun gibt es Fotos der Toptruppe, die allerdings auch zu Propagandazwecken dienen.
Publiziert: 26.08.2021 um 14:18 Uhr
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Aktualisiert: 23.08.2023 um 11:33 Uhr
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Die Elitetruppe der Taliban: die «Badri 313».
Foto: Twitter

Statt Turban tragen sie Helme mit Nachtsichtgeräten, statt traditioneller Gewänder Tarn-Uniformen und kugelsichere Westen, statt Sandalen schwere Kampfstiefel: Die Einheit «Badri 313» ist die moderne Elite-Truppe der Taliban.

Auch ihr Motto ist bedrohlich: «Wir schlagen zu, um zu zerstören.»

Die Taliban verbreiten mit Genuss Bilder ihrer Hightech-Kämpfer, die es tatsächlich gibt, deren Fotos aber auch zu Propagandazwecken und Einschüchterung dienen.

Die Mitglieder von «Badri 313» hätten «ihre Effektivität auf dem Schlachtfeld bewiesen», sagt Bill Roggio, Chefredaktor des «Long War Journal», einer US-Zeitschrift, die sich mit dem Krieg gegen den Terror beschäftigt. «Wir haben in der Schlussoffensive seit Mai gesehen, dass die Spezialeinheiten der Taliban eine zentrale Rolle bei der Eroberung Afghanistans gespielt haben», sagt er.

Aber er sagt ebenfalls, dass er eine gewisse Übertreibung in der Taliban-Propaganda nicht ausschliesse.

Waffen erbeutet

Die Spezialeinheit verfügt nach Einschätzung von Matt Henman, dem Leiter des Bereichs Terrorismus und Aufstände bei der Militärfachzeitschrift «Jane's», über «wahrscheinlich einige der am besten ausgebildeten und ausgerüsteten Kämpfer» in Afghanistan. Er schätzt ihre Zahl auf ein paar Tausend Kämpfer. Henman zufolge ist es «sehr wahrscheinlich, dass sie von Pakistan zumindest eine Grundausbildung bekommen haben».

Durch den Sieg über die afghanische Armee sind die Kämpfer nun noch besser ausgerüstet, da sie deren Waffen und Fahrzeuge erbeutet haben. So verfügen sie unter anderem über die geländegängigen Humvees und das leichte und sehr handliche Sturmgewehr Colt M4 Carbine.

Amerikaner verhöhnt

Grosse Teile der Ausrüstung stammten ursprünglich aus den USA – und die Einheit hat es sich auch nicht nehmen lassen, die US-Streitkräfte zu verhöhnen: Auf einem Foto sind Kämpfer zu sehen, die eine Taliban-Flagge hissen – ganz im Stile des berühmten Fotos der US-Streitkräfte in der Schlacht von Iwojima in Japan während des Zweiten Weltkriegs. Auch das: Propaganda.

Über das Militärische hinaus spielt die Einheit auch eine politische Rolle. Sie ist eng mit dem Hakkani-Netzwerk verbunden, einer berüchtigten Untergruppierung der Taliban. Zwei Vertreter des Netzwerks sind derzeit an den Verhandlungen über die neue Regierung in Kabul beteiligt.

Die «Badri 313» kämpfte zwischen 2017 und 2020 auch gegen den IS. Seit einigen Tagen sind die Kämpfer zur Sicherung rund um den Flughafen Kabul eingesetzt und stehen so den US-Truppen sowie den deutschen Bundeswehr-Soldaten direkt gegenüber.

Name stammt aus Heldengeschichte

In den vergangenen 20 Jahren haben sich die Taliban professionalisiert. Gilles Dorronsoro, Professor für Politikwissenschaft an der Pariser Universität Panthéon-Sorbonne, sagt: «Der Krieg, den sie führen, ist überhaupt nicht derselbe wie der, den ihre Eltern gegen die Russen geführt haben.»

Den Namen hat die Einheit aus der islamischen Heldengeschichte. Er spielt auf die Schlacht von Badr im 7. Jahrhundert an, als Prophet Mohammed mit nur 313 Soldaten gegen einen der herrschenden Stämme auf der arabischen Halbinsel gesiegt haben soll. Die Schlacht gilt als Schlüsselmoment der islamischen Frühgeschichte. (AFP/gf)


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