Tausende Menschen flüchten von Santorini
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Unheimliche Erdbebenserie:Tausende Menschen flüchten von Santorini

Unheimliche Beben
Angst vor Worst-Case-Szenario auf Santorini

Den zwölften Tag in Folge bebt die Erde nordöstlich der Ägäis-Insel Santorini unablässig. Tausende Menschen haben das griechische Eiland mit seinen rund 16'000 Einwohnern bereits verlassen.
Publiziert: 05.02.2025 um 06:40 Uhr
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Aktualisiert: 05.02.2025 um 10:02 Uhr
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Tausende verlassen Santorini.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Seismologen warnen vor Erdbeben, Vulkanausbrüchen und Tsunamis auf Santorini
  • Bewohner fliehen, während Wissenschaftler das Phänomen weiter untersuchen
  • Rund 550 mittelschwere Erdstösse wurden in drei Tagen registriert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Wegen der andauernden Erdbebenserie nordöstlich der Ferieninsel Santorini haben mittlerweile zwei Drittel der rund 16'000 Einwohner das Eiland verlassen. Seismologen rätseln über das Phänomen und fürchten, ein schweres Hauptbeben könne folgen. Auch vor Vulkanausbrüchen und Tsunamis warnen die Experten. Die Vorkehrungen beim Katastrophenschutz auf Santorini laufen auf Hochtouren. Aus Sorge vor Plündereien werden die leeren Gassen der Ortschaften verstärkt von der Polizei kontrolliert, berichtete der Nachrichtensender ERTnews am Mittwoch. 

Der Ansturm auf die Fähr- und Flugtickets auf Santorini war und bleibt gross. Fluglinien haben Sonderflüge eingerichtet, auch zusätzliche Fähren sollen fahren. «Ich habe seit Tagen nicht geschlafen, die Kinder und die Frauen weinen, es bebt alle fünf Minuten», sagte ein Mann, der einen Platz auf der Fähre Blue Star 1 nach Athen ergattert hatte, zu Journalisten. Fernsehbilder zeigten vollgepackte Autos fliehender Menschen. «Ich fühle mich wie ein Flüchtling im eigenen Land», klagte eine Frau.

«Ein neues Phänomen»

Das Ministerium für Bürgerschutz verstärkte derweil die Einsatzkräfte auf den betroffenen Inseln Santorini, Ios, Amorgos und Anafi. Feuerwehrleute, aber auch Rettungskräfte mit Suchhunden sind vor Ort, ebenso Mitarbeiter der Elektrizitätswerke, die im Falle eines Stromausfalls nach einem starken Beben grosse Generatoren betreiben können, sagte Regierungssprecher Pavlos Marinakis.

Die Bewohner Santorinis, die Erdbeben durchaus gewöhnt sind, haben so etwas noch nie erlebt – und die Seismologen und Geologen auch nicht. Die Erdbebenserie bereitet ihnen Kopfzerbrechen. «Noch nie haben wir ein Phänomen so vieler Erdbeben binnen so kurzer Zeit registriert», sagte Geologie-Professorin Evi Nomikou dem Nachrichtensender Skai.

Gefahr durch Unterwasservulkan

Sorgen bereitet den Wissenschaftlern auch, dass durch die andauernden Beben der grosse Vulkan Kolumbos aktiviert werden könnte, der nordöstlich der Insel unter Wasser liegt. Er hatte im Jahr 1650 bei einer gewaltigen Eruption schwere Schäden im gesamten östlichen Mittelmeer angerichtet. «Dass der Vulkan in nächster Zeit ausbrechen könnte, ist eine Gefahr», sagte Geophysiker Joachim Ritter am Dienstag zu Blick. 

In der Nacht gab es weiterhin Beben im Minuten- bis Viertelstundentakt. Seismologen und Geologen weisen auf unterschiedliche Prognosen zu einem möglichen Ende des Phänomens hin. Folgende Varianten werden diskutiert:

1. Es ereignet sich ein Hauptbeben der Stärke 6 und mehr

Die aufgebaute Spannung würde sich abbauen und es würde langsam aber sicher Ruhe einkehren. 

2. Die Erdbebenserie dauert monatelang an

Irgendwann könnte sie sich von selbst verlangsamen. 

3. Die Erdbebenserie mündet in einen gewaltigen Stoss der Stärke 7 und mehr

Die Folgen wären Tsunamis, schwere Schäden an Gebäuden und womöglich Tote. Dies wäre Experten zufolge ein Worst-Case-Szenario. 

4. Vulkanausbruch

Die ständigen Erdbeben wecken die zwei grossen Vulkane der Region – dadurch kommt es zu Vulkanausbrüchen. Die Konsequenzen hängen dann davon ab, wie stark der Ausbruch wäre. Auch diese Variante könnte im schlimmsten Fall grosse Schäden verursachen.

Eins haben die verschiedenen Szenarien gemeinsam: Niemand kann verbindlich sagen, wann und ob sie eintreten.

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