Donald Trump, der Businessman! Seit der US-Präsident im Weissen Haus ist, geht es der US-Wirtschaft besser und besser. Die Arbeitslosenzahlen sinken, die Aktienkurse an der Wall Street steigen. Trump kann ungeniert stolz sein auf die Entwicklung seit seinem Amtsantritt im Januar 2017. Er hat den Aufwärtstrend, der nach der Weltwirtschaftskrise unter seinem Vorgänger Barack Obama begann, erfolgreich weitergeführt.
Doch nach jeder berauschenden Party kommt irgendwann der Kater. Das ist auch an der Börse nicht anders. Und genau vor diesem Kater – der Rezession – fürchtet sich der US-Präsident. Um im November 2020 die angestrebte Wiederwahl zu erreichen, braucht Trump eine starke Wirtschaft im Rücken. Denn ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt: Kein anderer Faktor fällt so sehr ins Gewicht wie die Lage der Wirtschaft, wenn es um die Wieder- oder Abwahl eines amerikanischen Präsidenten geht.
Und die Lage ist bedrohlich für Trump: Der Handelsstreit mit China, der Brexit und die schwächelnde Wirtschaft von EU-Primus Deutschland drücken die Stimmung an der Wall Street erheblich. Viele US-Ökonomen sind sich einig: Die Anzeichen mehren sich, dass das Land bald in eine Rezession rutschen könnte.
Donald Trump hingegen will von einer drohenden Rezession nichts wissen. Zumindest öffentlich. Er wird nicht müde zu betonen, wie toll die US-Wirtschaft läuft. «Unsere Wirtschaft ist sehr stark», twitterte er beispielsweise am Montagmorgen.
Lohnsteuer könnte notfalls gesenkt werden
Doch hinter den Kulissen scheint Trump nicht ganz so optimistisch zu sein. Laut einem Bericht der «Washington Post» vom Montagabend lässt er hochrangige Beamte des Weissen Hauses einen Notfallplan ausarbeiten, um im Falle einer drohenden Rezession bereit zu sein. Konkret denken die Experten laut der Zeitung an eine vorübergehende Senkung der Lohnsteuer.
Am Dienstag bestätigte Trump persönlich die Enthüllung der «Washington Post». Die US-Regierung prüfe diverse Möglichkeiten zu Steuersenkungen, sagte er zu Reportern. Von einem Notfallplan wollte er aber nichts wissen. «Ich habe immer eine Kürzung der Lohnsteuer im Auge, das würde vielen Menschen gefallen», sagte er. Konkrete Schritte seien in nächster Zeit aber keine geplant.
Trump verwies auf die Möglichkeit, die Höhe der Kapitalertragssteuer an die Inflation zu koppeln: «Das ist etwas, was sehr einfach zu machen wäre.» Steuer-Experten zufolge würden Investoren bei einem entsprechenden Mechanismus deutlich entlastet.
Ende 2017 hatte der damals noch von Trumps Republikanern beherrschte Kongress eine Steuerreform verabschiedet. Inzwischen haben die Demokraten in einer Kammer die Mehrheit. Doch Trumps Experten haben offenbar an alles gedacht: Eine Zustimmung des Kongresses für den Notfallplan wäre nicht notwendig.