Darum gehts
- Neuer Test sagt Wirksamkeit von Chemotherapien bei Krebspatienten voraus
- Biomarker-Tests ermöglichen individualisierte Therapien und reduzieren unnötiges Leiden
- 20 bis 50 Prozent der Krebspatienten sprechen nicht auf Medikamente an
Es ist ein Durchbruch – ein neu entwickelter Test kann vorhersagen, ob drei gängige Chemotherapien bei einem Tumor anschlagen oder nicht. Dank präziser Biomarker kann bereits im Vorfeld erkannt werden, ob Krebspatienten gegen bestimmte Wirkstoffe resistent sind. Dies ergibt die Analyse von charakteristischen Mustern in der Krebs-DNA. Zudem könnte Krebspatienten unnötiges Leiden erspart bleiben.
Die neuen Biomarker-Tests hat ein Team um den Forscher Geoff Macintyre vom spanischen Nationalen Krebsforschungszentrum (CNIO) in Madrid entwickelt. Mit ihnen lasse sich gezielter die individuell passende und am ehesten wirksame Therapie herausfiltern, heisst es dazu in der am Montag im Fachmagazin «Nature Genetics» veröffentlichten Studie. Das Wissenschaftsmagazin «Scinexx» berichtete zuerst über das Thema.
Individualisierte Therapien
Ein weiterer Hoffnungsschimmer: Dank der massgeschneiderten Therapiefindung könnte Patienten viel Leid bei unwirksamen Behandlungen erspart bleiben. Denn die Wirkstoffe in den Krebsmedikamenten bekämpfen Krebszellen meist sehr effektiv, bringen jedoch toxische und unangenehme Nebenwirkungen für die gesunden Körperzellen mit sich. Erkrankte leiden deshalb oft unter Übelkeit, Erbrechen und Erschöpfung.
Der neue Test könnte eine wesentliche Problematik abdecken. Denn: «Zwischen 20 und 50 Prozent der Krebspatienten sprechen nicht auf die Medikamente an», zitiert «Scinexx» Studienautor Geoff Macintyre. Die Analyse von abweichenden Mustern der Krebs-DNA, wie Veränderungen einzelner Gene oder die Anzahl der Chromosomen, wurde im Rahmen der Studie anhand von 840 Patienten mit verschiedenen Krebsarten untersucht.
Zuverlässige Prognosen bei zentralen Therapieformen
Dabei wurden Prognosen getroffen, ob und inwiefern die Erkrankten gegen bestimmte Wirkstoffe resistent waren und die Wirksamkeit der begonnenen Therapien abgeglichen. Das Resultat: Anhand der Biomarker konnte der Test bei drei gängigen Behandlungsformen – platinbasierter, Anthrazyklin- und Taxan-Chemotherapie – zuverlässig vorhersagen, ob die Behandlung anschlagen würde.
Aktuell wird der Test mit mehr Patientendaten weiterentwickelt, um weitere Kombinationen von Wirkstoffen und Krebsarten abzudecken. 2026 sollen dann auch die ersten klinischen Studien beginnen.