Es ist ein Spiel mit Streichholz und Benzinkanister: Die Krise zwischen den USA und dem Iran hat sich nach dem Abschuss einer amerikanischen Drohne durch die Iraner abermals zugespitzt.
Einen angeblich bereits angelaufenen militärischen Gegenschlag gegen den Mullah-Staat hat Trump am Donnerstag zwar in letzter Sekunde gestoppt. Weil die erwarteten 150 Toten «nicht verhältnismässig» gewesen wären, wie er begründete. Nun droht sein Sicherheitsberater John Bolton (70): Aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Und US-Medien vermelden einen grossen Cyberangriff auf den Iran als Vergeltungsschlag.
Wie die «Washington Post» schreibt, waren bei den Attacken hauptsächlich Computer der Revolutionsgarden im Visier. Dabei seien mehrere Militärsysteme lahmgelegt worden: Einer der Angriffe habe Systeme getroffen, mit denen Raketenstarts und Lenkwaffen überwacht werden. Auch ein Netzwerk, mit dem der Schiffsverkehr in der Strasse von Hormus überwacht wird, wurde empfindlich getroffen. Auslöser der Krise war Mitte Juni der Angriff auf mehrere Tanker in der Strasse, mutmasslich durch die Iraner.
USA rechnen mit Vergeltungsschlag durch den Iran
Die USA rechnen damit, dass das iranische Regime auf den Vergeltungsschlag selber wieder mit einer Attacke antwortet. So hat die US-Regierung am Wochenende verschiedene Industriezweige gewarnt, dass der Iran Cyberangriffe auf wichtige Branchen verstärkt habe. Der Mullah-Staat habe durchaus das Potenzial, US-Computersysteme zu kapern.
Es schlägt die Stunde der Hardliner. US-Sicherheitsberater Bolton, ein Falke mit Kriegstreiber-Image, sagte an die Adresse des Iran: Man solle den abgeblasenen militärischen Vergeltungsschlag am Donnerstag «nicht als Zeichen der Schwäche» interpretieren. «Unser Militär ist wieder aufgebaut, neu und jederzeit einsatzbereit, bei weitem das beste der Welt», so Bolton in Israel.
Bei einem Krieg würde «alles ausser Kontrolle geraten»
Die iranischen Revolutionsgarden antworten in derselben Sprache. «Zumindest mit dem Leben ihrer Soldaten sollten die Amerikaner gewissenhaft umgehen und es nicht unnötig gefährden», sagt General Gholam-Ali Raschid. Und weiter: «Falls ein Krieg in der Region ausbrechen sollte, würde alles ausser Kontrolle geraten.»
Irans Präsident Hassan Rohani (70) bezeichnete die USA in einer Reaktion als «die Wurzel» aller regionalen und internationalen Krisen. Die wirtschaftlichen Sanktionen der Amerikaner seien «wirtschaftlicher Terrorismus».
Genau diese Sanktionen sind aber Trumps stärkster diplomatischer Trumpf. Am Montag wolle er neue «bedeutende» Sanktionen in Kraft treten lassen, so der US-Präsident auf Twitter, führte diese aber nicht aus. Damit liegt der Ball wieder bei den Iranern – für den Gegenschlag zum Gegenschlag zum Gegenschlag.