Warum Chinesen ihre Gesichter verhüllen
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Facekinis im Alltag:So «geniessen» Chinesen die Sonne

Chinesen haben Angst vor der Sonne
Millionen schützen sich mit skurrilen Facekinis

Die Furcht der Chinesen vor Sonnenstrahlen nimmt – aus europäischer Sicht – sonderbare Züge an. Sonnencreme auftragen reicht vielen nicht – ganze Gesichtsmasken müssen her. Die sogenannten Facekinis erobern das Land im Sturm. Doch wieso eigentlich?
Publiziert: 11.07.2025 um 18:41 Uhr
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Aktualisiert: 11.07.2025 um 21:00 Uhr
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Skuriler Trend aus China: Der Facekini eroberte die Nation rasant – und gehört mittlerweile zu einem beliebten Sonnenschutzmittel.
Foto: DUKAS

Darum gehts

  • Chinesen schützen sich vor Sonne mit Facekini, einem Bikini fürs Gesicht
  • Blasse Haut gilt in China als Schönheitsideal und Symbol für Wohlstand
  • Facekini entstand 2004 in Qingdao und wurde ab 2012 populär
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Natascha RuggliRedaktorin News Desk

In der Sonne baden – die Traumvorstellung in Europa ist der absolute Horror für viele Chinesen. Im Reich der Mitte wächst die Scheu vor der Sonne und deren gefährlichen Strahlen: mit Sonnenschirmen, speziellen UV-abwehrende Stoffen und Unmengen an Sonnencreme wird sich gewappnet. Speziell zu Zeiten des dortigen Hitzesommers wird die Sonne zum unerwünschten Tagesbegleiter. Eine Anti-Bräunungs-Massnahme sticht dabei besonders heraus: der Facekini – eine Art Bikini für das Gesicht.

Für Ausländer wirkt das Tuch im Gesicht befremdlich. In China ist es mittlerweile zum Standard geworden, wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtet. Im ganzen Land lässt sich das Accessoire erblicken. Auch abseits des Strands taucht es vermehrt in Städten auf. Hinter der skurrilen Bedeckung stecken gesundheitliche Bedenken – aber nicht nur.

Erstmals in Osten Chinas aufgekommen

Seinen Ursprung hat der Facekini laut der «Süddeutschen Zeitung» in der östlichen Hafenstadt Qingdao, wo sich der Sonnenschutz ab dem Jahr 2012 verbreitete. Damals wandelte sich Qingdao zu einem beliebten Ferienziel der chinesischen Mittelschicht. So schaffte es der Facekini von den Küstenregionen aus bis in die Städte, wo er inzwischen zur Ausrüstung vieler Chinesen gehört.

Sich vor UV-Strahlen zu schützen, ist aus gesundheitlicher Sicht sinnvoll. Jeder Sonnenbrand erhöht das Risiko einer Hautkrebserkrankung. Zudem kann der chinesische Sommer sehr heiss werden. Vielerorts herrschen oft Temperaturen zwischen 35 und 40 Grad.

Ein anderes Schönheitsideal

Der Schutz der eigenen Gesundheit ist aber nicht die einzige Motivation. Dahinter steckt für viele Chinesen auch ein Schönheitsideal, erklärt der österreichische «Standard» im Jahr 2023. Gebräunte Haut steht in dem Land für Armut und körperliche Arbeit. Blasse Haut verkörpert hingegen Wohlstand, Bildung und sozialen Aufstieg. Man kann es sich leisten, seine Zeit drinnen zu verbringen.

Influencer nutzen Lotusblätter als Sonnenschutz
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Trend aus China:Influencer nutzen Lotusblätter als Sonnenschutz

Neben dem Facekini kommen mitunter auch Lotusblätter als Sonnenschutz zum Einsatz. Mitunter wird der kostengünstige Sonnenschutz auch beim Fahren von Töffs oder Velos getragen, was zu gefährlichen Situationen führen kann. Den jungen Chinesen scheint das egal zu sein. Hauptsache keine Bräune! 

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