Darum gehts
Russland erhöht Druck auf Ukraine mit Sommeroffensive
Donald Trump und Wladimir Putin trafen sich in Alaska
Trump bereitet Gespräch zwischen Putin und Wolodimir Selenski vor
Laut Berichten: Kanada liefert der Ukraine Waffen
Von Natalie Zumkeller, Redaktorin am Newsdesk
Die Ukraine erhält in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Armee weitere Unterstützung aus Kanada. Bei seinem Besuch in Kiew zum Unabhängigkeitstag der Ukraine sagte Kanadas Premierminister Mark Carney dem Land ein Waffenpaket im Umfang von einer Milliarde kanadischer Dollar (rund 617 Mio. Euro) zu. Das bereits für September angekündigte Paket beinhaltet Drohnen, Munition und nicht näher beschriebenes schweres militärisches Gerät, wie ukrainische Medien berichteten.
Zugleich deutete Carney bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski die Präsenz kanadischer Truppen zur Absicherung eines möglichen Friedensabkommens an. Eine Reihe von Unterstützern der Ukraine haben bereits ihre Bereitschaft zur Stationierung von Truppenkontingenten zugesagt, um neue Angriffe russischer Militärs zu verhindern.
Kiew brauche «vertrauenswürdige Garantien»
Es ist im Gespräch, dass die westlichen Partner die Ukraine nach einem Friedensschluss mit Truppenpräsenz absichern. Doch Russland hat andere Vorstellungen. Nach den Worten des russischen Aussenministers Sergej Lawrow sollen die Veto-Mächte des UN-Sicherheitsrats, darunter auch Russland, den Frieden garantieren. Da Russland einen Einsatz jederzeit blockieren könnte, kommt diese Variante für Kiew nicht infrage.
Selenski erachtet ein starkes Militärkontingent des Westens zur Friedensabsicherung für notwendig. Eine Beteiligung Russlands in irgendeiner Form lehnt er nach Erfahrungen etwa aus dem Budapester Memorandum, in dem Moskau Garantien zur Sicherheit im Osten der Ukraine gab, kategorisch ab. Auch Carney betonte nach Medienberichten, dass Kiew für Frieden und Sicherheit vertrauenswürdige Garantien brauche. Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sei nicht zu vertrauen.
Auch Norwegen will mit dreistelligem Millionenbetrag helfen
Norwegen hat sich am Sonntag ebenfalls zu einem Militärhilfe-Beitrag von umgerechnet fast 600 Millionen Euro bereit erklärte. Dadurch sollten der Ukraine zwei komplette Luftabwehrsysteme vom Typ Patriot zur Verfügung gestellt werden, erklärte die norwegische Regierung am Sonntag. Die Systeme seien derzeit in Deutschland und würden «so bald wie möglich» an die Ukraine geliefert, hiess es.
Die USA werden den Angaben zufolge die übergebenen Patriot-Systeme ersetzen, und Norwegen wird finanziell im Rahmen seines mehrjährigen Hilfspakets für die Ukraine beim Ersatz mitwirken.
Ukraine begeht ihren Unabhängigkeitstag – bei trüben Aussichten auf Frieden
Von Daniel Macher, Redaktor am Newsdesk
Seit dreieinhalb Jahren verteidigt sich die Ukraine im Angriffskrieg gegen Russland. Millionen Menschen mussten seitdem fliehen, Tausende Städte und Dörfer wurden zerstört. Nach Uno-Angaben wurden bislang mehr als 11'000 Zivilisten getötet, über 20'000 verletzt. Die tatsächlichen Zahlen dürften aber deutlich höher liegen, auch weil es keine verlässlichen Angaben zu den militärischen Verlusten gibt.
Am Sonntag hat die Ukraine ihren Unabhängigkeitstag gefeiert – begleitet von Drohnenangriffen auf beiden Seiten. «So schlägt die Ukraine zu, wenn ihre Aufrufe zum Frieden ignoriert werden», erklärte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski mit Blick auf die Drohnenangriffe in seiner Botschaft zum Jahrestag der Unabhängigkeit von 1991.
Der Krieg habe zu einem neuen Selbstwertgefühl der Ukrainer geführt, die sich nicht mehr auf den guten Willen anderer verliessen, sondern ihr Schicksal selbst in die Hand nähmen und bereit seien, für ihre Freiheit zu kämpfen, sagte der ukrainische Präsident.
Er erinnerte an die täglichen Luftschläge Russlands gegen zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser und Schulen in der Ukraine.
Zu den Feierlichkeiten reisten der kanadische Premierminister Mark Carney und der US-Sondergesandte für die Ukraine, Keith Kellog, nach Kiew. Selenski erklärte: «Heute stimmen die USA und Europa überein: Die Ukraine hat noch nicht vollständig gewonnen, aber sie wird sicherlich nicht verlieren.» Er fügte hinzu: «Die Ukraine hat ihre Unabhängigkeit gesichert. Die Ukraine ist kein Opfer; sie ist ein Kämpfer.»
Selenski dankte auch anderen Staatschefs und hochrangigen Persönlichkeiten für ihre Wünsche zum Unabhängigkeitstag – darunter der chinesische Präsident Xi Jinping, der britische König Charles, Papst Leo XIV und US-Präsident Donald Trump, dessen Brief er auf der Plattform X veröffentlichte.
Blockieren die USA ukrainische Angriffe mit weitreichenden Waffen?
Von Daniel Macher, Redaktor am Newsdesk
Schon oft wurde die Kommunikation innerhalb der US-Regierung kritisiert. Man erinnere sich nur an die peinliche Gruppenchat-Panne, bei der geheime Kriegspläne verraten wurden. Nun drangen erneut Informationen in die Öffentlichkeit, bei denen man sich fragen könnte: Sprechen sich die da in Washington überhaupt ab?
Gerade erst hatte US-Präsident Donald Trump mit einer Sport-Metapher dafür plädiert, der Ukraine auch Angriffe auf russisches Territorium zu erlauben. Um die Position der Ukraine zu stärken, ist Trump der Meinung, dass die Ukraine auch «zurückschlagen» darf. «Es ist hart, wenn nicht unmöglich, einen Krieg zu gewinnen, ohne das einfallende Land zu attackieren», schreibt er auf Truth Social.
Nun berichtet das «Wall Street Journal», dass im Pentagon offenbar eine gegenteilige Linie verfolgt wird. Demnach blockiere das US-Verteidigungsministerium seit Monaten den Einsatz weitreichender Waffen für Angriffe auf Russland. Die letzte Entscheidung darüber liege bei Verteidigungsminister Pete Hegseth.
Seit Frühjahr seien keine Genehmigungen mehr erteilt worden – weder für US-Systeme noch für Raketen aus anderen Ländern, deren Nutzung von US-Unterstützung abhängt. Das Genehmigungsverfahren war bislang nicht öffentlich bekannt. Offizielle Stellungnahmen des Weissen Hauses, des Pentagons und der ukrainischen Regierung stehen derzeit noch aus.
Nach Selenskis Ankündigung: Ukraine verstärkt Angriffe auf russischem Boden
Von Daniel Macher, Redaktor am Newsdesk
Natürlich hat auch bei uns in der Redaktion niemand gedacht, dass ein Frieden in der Ukraine über Nacht verhandelt werden kann. Daran hatten auch die jüngsten Anstrengungen des US-Präsidenten in Alaska und zuletzt in Washington etwas geändert.
Denn angesichts der jüngsten Entwicklungen scheint ein baldiger Frieden wieder in weite Ferne gerückt zu sein. Dafür spricht nicht nur, dass sich Donald Trump weitestgehend aus den Verhandlungen zurückgezogen hat, sondern auch, dass Wladimir Putin an einem Waffenstillstand nicht interessiert zu sein scheint. Die massiven russischen Angriffe der letzten Tage sind Beweis genug dafür.
Selenski entschied sich daraufhin die ukrainischen Angriffe zu intensivieren – auch auf russischem Boden. Gesagt – getan: Im Ostseehafen Ust-Luga geriet nach einem Drohnenbeschuss ein Terminal des Gas- und Ölkonzerns Novatek in Brand. Die Anlage wandelt Gaskondensat unter anderem in Kerosin und Flugbenzin um – Produkte, die für den russischen Kriegseinsatz von Bedeutung sind.
Zudem wurde in der Nähe des russischen Atomkraftwerks Kursk nach Moskauer Angaben eine ukrainische Drohne abgeschossen. Durch die Explosion beim Absturz wurde ein Hilfstransformator beschädigt, ein Reaktorblock musste seine Leistung halbieren. Zwar seien die Strahlungswerte stabil, doch die Internationale Atomenergiebehörde warnt seit Langem vor den Risiken solcher Vorfälle.
Ukraine meldet: Entwurf für Sicherheitsgarantien könnte «nächste Woche» stehen
Von Janine Enderli, Redaktorin am Newsdesk
Jetzt drückt Kiew aber mächtig aufs Gas: Schon Anfang nächster Woche soll ein erster Entwurf für Sicherheitsgarantien stehen, die nach einer möglichen Waffenruhe, die Russen daran hindern sollen, wieder in die Ukraine einzumarschieren! Das kündigte der ukrainische Diplomat Sergiy Kyslytsya gegenüber NBC an.
Der stellvertretende Aussenminister verriet: Seit dem Treffen der europäischen Staats- und Regierungschefs mit den USA in Washington beraten die Eliten über die Details eines potenziellen Schutzschildes.
«Wenn wir über Sicherheitsgarantien sprechen, handelt es sich um ein so wichtiges und komplexes Thema, dass wir wirklich mindestens eine Woche Zeit brauchen, um einen soliden Entwurf für ein Paket von Sicherheitsgarantien für die Ukraine auszuarbeiten.»
«Seit Montagabend arbeiten der US-Auslandsgeheimdienst und der zuständige Generalstabschef praktisch jeden Tag sehr hart an dem Entwurf … dieser Vereinbarung. Im Idealfall könnten wir Anfang nächster Woche eine erste Version vorlegen, über die wir dann entscheiden müssen.»
Experte warnt vor neuer Putin-Falle
Von Martin Meul, Reporter
Eine Woche nach dem Alaska-Gipfel ist klar: Statt Zugeständnisse zu machen, klammert sich der Kreml weiter an seine brutale Vision für die Ukraine. Einzig in zwei Punkten scheint Moskau bereit zu Verhandlungen. Doch: Ein Experte warnt vor einer neuen Mega-Falle, die Putin der Ukraine und dem friedenshungrigen Westen in diesen Tagen stellt.«Putin hat eine neue Gesprächsbasis zwischen sich und Trump etabliert und damit seine Manövrierfähigkeit massiv ausgedehnt», sagt Klemens Fischer (61), Professor für internationale Beziehungen und Geopolitik an der Universität Köln.
Die Ukrainer und Europäer seien jetzt nicht mehr die einzigen, die direkt und ohne mühsame Umwege über Sondergesandte mit Trump diskutieren könnten. «Dadurch hat Putin eine neue Möglichkeit eröffnet, auf Zeit zu spielen.»
Ukraine attackiert russische Pipeline – Orban sauer
Von Janine Enderli, Redaktorin am Newsdesk
Es ist eine Aktion, die derzeit überall für Schlagzeilen sorgt und den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban so richtig verärgert: Die Ukrainer griffen am Donnerstag die russische Ölpipeline Druschba an – und haben Ungarn und die Slowakei Lieferausfälle.
Orban rief darum US-Präsident Donald Trump an, um Hilfe gegen das Kiewer vorgehen einzuholen. Gemeinsam beschwerten sich Ungarn und die Slowakei auch bei der EU.
Doch was ist Druschba genau? Es handelt sich dabei um ein Pipeline-System, das Öl aus dem Kaukasus in verschiedene Europäische Länder transportiert.
Am Donnerstagabend hatte die Ukraine die Pumpstation Unetscha im westrussischen Gebiet Brjansk attackiert. Ein Video zeigt einen gewaltigen Brand im Bereich der Röhre.
Der ungarische Aussenminister Peter Sziijjarto schrieb auf Facebook, der Durchfluss nach Ungarn sei komplett unterbrochen. Er sprach von einem weiteren Angriff auf die Energiesicherheit seines Landes. Nach dem jüngsten Angriff werde die Versorgung für mindestens 5 Tage ausfallen.
Die Beziehung zwischen der ukrainischen und ungarischen Regierung ist schon länger angespannt. Ministerpräsident Orban möchte eher Kreml-Chef Putin gefallen, wie mein Kollege Guido Felder hier erklärt. Neben der geografischen Nähe besteht auch eine ideologische und wirtschaftliche Nähe. Im März 2023 wurden neue Gaslieferungsverträge abgeschlossen, die mittels Druschba umgesetzt werden.
Trump über Putin und Selenski: «Sie sind wie Öl und Essig»
Von Janine Enderli, Redaktorin am Newsdesk
Er grinst, zuckt mit den Schultern und vergleicht Putin und Selenski mit Öl und Essig. Am Freitag versteckte US-Präsident seine Genervtheit über den noch nicht geplanten Friedensgipfel zwischen Putin und Selenski keineswegs.
Vor Reportern sagte er: «Wir werden sehen, ob sie zusammenarbeiten werden. Wissen Sie, es ist ein bisschen wie Öl und Essig. Sie kommen nicht allzu gut miteinander aus, aus offensichtlichen Gründen.»
Trotzdem gibt er nicht auf und möchte ein Treffen aufgleisen. Ob er daran selbst teilnehmen wird? Im Video erfährst du die Antwort.
Lawrow: Kein Putin-Selenski-Gipfel geplant
Von Janine Enderli, Redaktorin am Newsdesk
Nix da mit Friedensgipfel! Russlands Aussenminister Sergei Lawrow trat am Freitag im US-TV kräftig auf die Bremse. Ein Treffen zwischen Putin und Selenski? «Nur mit klarer Agenda – einer echten Präsidenten-Agenda», so Lawrow im Exklusivinterview beim Sender NBC News.
«Präsident Putin hat immer gesagt, dass er bereit ist, Selenski zu treffen. Die Gipfel-Agenda muss aber klar sein.» Mit Agenda scheint Lawrow die auf dem Tisch liegenden Verhandlungsoptionen zu meinen, die Sicherheitsgarantien und europäische Truppen umfassen. «Es ist kein Treffen geplant, solange Selenski zu allem nein sagt», erklärte Lawrow. Der Diplomat fiel der Moderatorin immer wieder ins Wort und warf ihr vor, nicht richtig zuzuhören.
Russland bezeichnete mögliche europäische Truppen an der Grenze zu Russland mehrfach als «inakzeptabel». Putin scheint also Vorbedingungen für einen Gipfel mit Selenski zu stellen.
Lawrow warf der Ukraine weiter vor, den Weg in Richtung Friedensverhandlungen bewusst zu blockieren. Damit rückt ein Gipfel zwischen den beiden Präsidenten erstmals in weite Ferne. Damit scheint sich die Skepsis, die Militärexperte Ulrich Schmid im Interview mit Blick geäussert hat, zu bestätigen. Wie er Putin einschätzt, erfährst du in dem Artikel.
Dabei hatte es laut US-Präsident Donald Trump doch so gut getönt. Ein baldiger Gipfel schien fast schon abgemacht. Nach seinem Gespräch mit Kreml-Chef Putin in Alaska und der Zusammenkunft der europäischen Spitzenpolitiker in Washington wollte er den Weg zu einem Friedenspaket ebnen und hat Optimismus verbreitet.
Donald Trump rechnet innert 14 Tagen mit Klarheit
Von Angela Rosser, Redaktorin am Newsdesk
Auch wenn Trump jüngst erklärte, dass er bei einem Treffen zwischen Wladimir Putin und Wolodimir Selenski nicht anwesend sein werde und dieses auch nicht organisieren will, kann er es anscheinend nicht lassen.
Damit ist gemeint, dass der 79-Jährige trotzdem weiter spekuliert, wie und wann dieser Krieg vorbei sein könnte. Oder, wie er am Donnerstag in der Radiosendung Todd Starnes Show erzählte, dass man «innerhalb von zwei Wochen» wissen werde, ob «wir in der Ukraine Frieden erreichen können». Nach diesen zwei Wochen brauche man vielleicht eine andere Taktik.
Nur in seltenen Fällen hält sich Trump an seine Deadline-Ansagen. Er ist dafür bekannt, dass er Deadlines für unterschiedliche Verhandlungen oder Entscheidungen setzt – und diese häufig wahlweise verschiebt oder ignoriert.