Bilder, die jahrzehntelang verschollen waren
Gemälde aus Berliner Nazi-Bordell wieder aufgetaucht

Das «Salon Kitty» war während des Zweiten Weltkriegs ein legendäres Berliner Bordell. Es war so beliebt, dass der Betrieb trotz Bombeneinschlag weiterging. Jetzt ist ein verschollen geglaubtes Gemälde der Betreiberin wieder aufgetaucht.
Publiziert: 09:03 Uhr
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Ein verschollenes Gemälde aus einem Berliner Bordell der Nazi-Zeit ist wieder aufgetaucht.
Foto: IMAGO/Berlinfoto

Darum gehts

  • Verschollenes Gemälde von Bordell-Besitzerin Kitty Schmidt in Berlin wieder aufgetaucht
  • Kunstwerke mit ähnlichen Geschichten: Van Gogh in IKEA-Tüte gefunden
  • Hans Ernis 13 Bildtafeln nach über 50 Jahren in Bern entdeckt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Mattia Jutzeler
Mattia JutzelerRedaktor News

Als das Bordell «Salon Kitty» im Berliner Quartier Charlottenburg von einer englischen Bombe getroffen wurde, verlagerte sich der Betrieb einfach von den oberen Stockwerken ins Erdgeschoss. Im Freudenhaus der Besitzerin Kitty Schmidt, die mit bürgerlichem Namen Kätchen Emma Sophie Schmidt hiess, herrschte während des Zweiten Weltkriegs Hochbetrieb.

Prominente Nazis sollen zur Stammkundschaft gehört haben. Auch hält sich hartnäckig die Legende, die Prostituierten hätten im «Salon Kitty» ausländische Beamte abgehört – auf Befehl der SS.

Verschollenes Gemälde aufgetaucht

Im Bordell hing damals auch ein Gemälde von Kitty Schmidt. Als im Freudenhaus 1954 mit dem Tod seiner Besitzerin das Licht ausging, verschwand das Gemälde aus dem Gebäude. Zwar tauchte es noch mehrmals in Dokumentarfilmen über den «Salon Kitty» auf, seit 2004 galt das Kunstwerk aber als verschollen.

Doch jetzt ist es plötzlich wieder da! Wie der «Berliner Kurier» berichtet, tauchte das Gemälde der Kitty Schmidt an einer Wohnzimmerwand im Berliner Bezirk Spandau wieder auf. Die Besitzerin hatte es vor 24 Jahren in einem Trödelladen gekauft. Gefunden wurde das Gemälde von den Autoren des Buches «Kittys Salon», das sich mit der Geschichte des Freudenhauses beschäftigt.

Das Bild der Kitty Schmidt ist nicht das einzige Kunstwerk, das nach langer Abwesenheit wieder auftauchte. Blick präsentiert Gemälde mit einer ähnlichen Geschichte.

«Portrait of a Lady» - geraubt von den Nazis

Das Gemälde «Portrait of a Lady» war über 80 Jahre lang verschollen.
Foto: keystone-sda.ch

Auch die Geschichte des Gemäldes «Portrait of a Lady» des italienischen Malers Giuseppe Ghislandi ist mit dem Zweiten Weltkrieg verknüpft. Das Kunstwerk aus dem 18. Jahrhundert wurde 1940 von einem Nazi-Offizier in Amsterdam gestohlen.

Dieser flüchtete nach dem Krieg nach Argentinien – dort wurde das Gemälde schliesslich im September 2025 gefunden, wie die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) berichtete. Das Gemälde mit einem Wert von etwa 50'000 Dollar (40'000 Franken) befand sich im Haus der Tochter des Offiziers.

Gestohlener Van Gogh – gefunden in IKEA-Tüte

Der Kunstdetektiv Arthur Brand mit dem aufgespürten Van-Gogh-Gemälde.
Foto: AFP

Das Gemälde «Pfarrgarten in Nuenen im Frühling» des weltberühmten niederländischen Malers Vincent van Gogh wurde im März 2020 aus dem Singer-Laren-Museum in den Niederlanden gestohlen. Mit einem geschätzten Wert von bis zu sechs Millionen Euro (5,6 Millionen Franken) ein sehr teurer Verlust.

Dreieinhalb Jahre später konnte der niederländische Kunstdetektiv Arthur Brand, auch bekannt als der «Indiana Jones der Kunstwelt», das Werk zurückholen. Überreicht wurde ihm das Bild in einer IKEA-Tüte, wie die «Berliner Zeitung» schrieb. Der Dieb, der mithilfe von DNA-Spuren aufgespürt werden konnte, wurde zu acht Jahren Haft verurteilt.

Schweizer Bildtafeln – ein halbes Jahrhundert lang verschollen

Der Luzerner Künstler Hans Erni war berühmt für seine übergrossen Wandbilder – wie zum Beispiel das hier in Genf.
Foto: Shutterstock

Der Luzerner Künstler Hans Erni erschuf für die Unesco-Ausstellung in Zürich im Jahre 1949 13 überlebensgrosse Bildtafeln. Darauf zu sehen, waren etwa skurril ineinander verschlungene Pferde oder eine Reihe menschenähnlicher Vierecke in Gelb- und Brauntönen.

Nach der Unesco-Ausstellung verschwanden die Bildtafeln spurlos. Über 50 Jahre lang blieben sie verschollen. Bis die Kunstwerke schliesslich im Juni 2022 in einem Aussenlager der Bundeskunstsammlung in der Nähe der Stadt Bern wieder auftauchten. Das berichtete die «Luzerner Zeitung». Zu sehen sind sie heute im Hans-Erni-Museum in Luzern.

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