In Norwegens Sommerstadt Kristiansand
Im hohen Norden macht das Kunstsilo von sich reden

Norwegen gilt als Land der Glücklichen – und an seiner sonnigen Südspitze zeigt Kristiansand, warum. Die Sommerstadt lockt mit Meeresbrise, Natur und dem spektakulären Kunstsilo, das aus einem alten Getreidespeicher zum neuen Magneten für nordische Kunst wurde.
Publiziert: 14:59 Uhr
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Neues Wahrzeichen nordischer Kunst: das Kunstsilo im südnorwegischen Kristiansand.
Foto: Daniel Kestenholz

Darum gehts

  • Kunstsilo in Kristiansand: Neues Kulturzentrum in Norwegens Sommerstadt eröffnet
  • Ehemaliges Getreidesilo beherbergt weltweit grösste Sammlung nordischer Kunst der Moderne
  • 101 Architekturbüros reichten Vorschläge ein, 3500 Tonnen Zement wurden herausgebrochen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Sind die Menschen in Norwegen glücklichere Menschen? Norwegen und seine skandinavischen Nachbarländer führen seit Jahren die Rankings der glücklichsten Länder der Welt an. Und dann nehme man noch die Südspitze Norwegens – dort, wo das Klima am mildesten und sonnigsten ist.

Dass während eines dreitägigen Besuchs im September praktisch nicht mal ein Wölkchen am Himmel zu sehen war, perfektionierte das Bild des glücklichen Landes noch. Willkommen in Kristiansand, Norwegens Sommerstadt – der fünftgrösste Ort des Landes, der seit Mai 2024 über die Landesgrenzen hinaus von sich Reden macht.

Vor knapp eineinhalb Jahren wurde in Kristiansand das Kunstsilo eröffnet, ein Kunst- und Kulturzentrum, das einst ein Getreidesilo war. Gebaut 1935 und am Ende verwahrlost, gelang den Norwegern mit dem Kunstsilo ein Meisterwurf.

Tangen-Sammlung

Nicolai Tangen (59), Kunstmäzen und einer der reichsten Norweger, war um 2015 auf der Suche nach einem Ort für seine Sammlung, die damals aus rund 1100 Werken bestand. Tangen ist aktuell der CEO des norwegischen Staatsfonds, Norges Bank Investment Management (NBIM), dem grössten öffentlichen Finanzfonds der Welt.

Tangen wurde auf das 2008 geschlossene Silo in Kristiansand aufmerksam. Er vermachte dem Ort seine Sammlung – im Austausch für ein Projekt, das fast ein Jahrzehnt beanspruchte: aus der Siloruine ein Kunstmuseum zu machen.

101 Architekturbüros reichten Vorschläge ein, darunter führende Namen Europas. Der Zuschlag ging an ein kleines norwegisch-spanisches Architekturbüro, das den Kern des Silos bewahrte. Fünf Jahre dauerte der Bau. 3500 Tonnen Zement wurden herausgebrochen und dabei die Kreise und Rundungen bewahrt, die den einstigen Speicher für 18'000 Tonnen Getreide heute zum Hort für die Tangen-Sammlung machen – die inzwischen auf 6000 Werke angewachsen ist.

Hohe Ambitionen

Die Ambitionen des Kunstsilos sind nicht gering. Hinter vorgehaltener Hand will man sich mit den renommiertesten der Szene messen, so dem Guggenheim Museum in Bilbao. Beim Augenschein vor Ort in Kristiansand ist auch der Kunstbanause beeindruckt. Das Kunstsilo beherbergt die weltweit grösste Sammlung nordischer Kunst der Moderne. Mehrere Ausstellungen gleichzeitig bieten für jeden Geschmack etwas. Zu sehen sind etwa immersive Installationen oder klassische Werke wie von Edvard Munch.

Das Kunstsilo ist mehr als nur eine brillante Kunststätte – es ist auch Kultur- und Begegnungszentrum. Auf einer riesigen Leinwand im Herzen des ausgehöhlten Kolosses (in dem man sich wie in einem gigantischen Raketensilo fühlt) werden während Schulferien zum Beispiel Familienfilme gezeigt. Kunst wird gelebt – und damit zum Ereignis für Jung und Alt.

Angrenzend an der Bucht von Kristiansand steht die Kilden-Theater- und Konzerthalle, die mit nicht minder einzigartigem Design beeindruckt. Kilden und Kunstsilo halten auch gemeinsame Events ab – unlängst ein Symphonie-Projekt nordischer Art, das klassische Musik und visuelle Kunst verschmolz.

Norwegisch glücklich

Stand die Bevölkerung dem Kunstsilo erst skeptisch gegenüber, überwiegt heute Stolz. Das Kunstsilo macht Kristiansand über die Landesgrenzen hinaus zum Gespräch. 14 Ausstellungen in diesem Jahr, derzeit auch die kraftvolle Irma Salo Jaeger (96), die mit ihrem Streben nach einer Weltflagge eine poetischere Seite abstrakter Kunst aufzeigt.

Kristiansand ist von Zürich aus bequem in rund vier Stunden mit SAS oder KLM zu erreichen. Abgerundet wird ein Besuch dieser neuen Kulturikone in der Sommerstadt Norwegens durch exzellente Restaurants in der Marina. Insbesondere Meeresfrüchte sind nicht frischer zu geniessen.

Logieren kann man dafür am besten im Radisson Blu Hotel gleich am Hafen, wo die Gaumenfreuden des nordischen Frühstücksbuffets für den ganzen Tag stärken. Dazu kann man auf der mit Kristiansand verbundenen Insel Odderøya, auf der das Kunstsilo liegt, wilde Buchten entdecken und etwas wandern.

Kristiansand und das Kunstsilo bieten einen perfekten Ausflug für zwei, drei Tage – mit praktischer Garantie, sich auf gut norwegisch glücklich zu fühlen.

Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Pressereise.

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