Betrugsversuch in Deutschland
Rentner fliegen mit Fake-Kunstwerken auf – Schweizerin (84) im Visier

Bayerische Kunstfahnder haben einen millionenschweren Betrugsversuch mit gefälschten Bildern berühmter Maler aufgedeckt. Ein 77-Jähriger soll mit zehn mutmasslichen Mittätern 20 Kunstwerke zum Verkauf angeboten haben.
Publiziert: 24.10.2025 um 17:00 Uhr
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Aktualisiert: 24.10.2025 um 21:24 Uhr
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Rund 20 gefälschte Kunstwerke wurden zu Millionenbeträgen zum Verkauf angeboten.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Kunstfälschungen für Millionen Euro angeboten, Ermittlungen in Deutschland und Schweiz
  • Gefälschte Werke von Picasso, Rembrandt und Rubens zum Verkauf angeboten
  • Durchsuchungen in 11 deutschen Städten, 5 Schweizer Kantonen und Liechtenstein
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Die einzelnen Kunstwerke, bei denen es sich um Fälschungen handelte, wurden für Kaufpreise zwischen 400'000 und 14 Millionen Euro angeboten, wie es am Freitag weiter hiess. Bei den Gemälden handelte es sich um Kopien berühmter Werke von Pablo Picasso, Rembrandt van Rijn und Peter Paul Rubens.

Auf den Fall aufmerksam wurden die Ermittler, als der 77-jährige Deutsche aus dem Raum Schwandorf in der Oberpfalz zwei angeblich originale Gemälde von Picasso auf dem Kunstmarkt zum Kauf anbot. Unter den zwei Gemälden befand sich auch ein angebliches Picasso-Porträt der französischen Fotografin und Malerin Dora Maar. Der spanische Künstler hatte Maar in mehreren berühmten Gemälden porträtiert.

Kopie bei Schweizerin gefunden

Die weiteren Ermittlungen ergaben, dass der 77-Jährige auch versuchte, ein Gemälde zu verkaufen, das er als das weltberühmte «Staalmeesters» (Die Vorsteher der Tuchmacherzunft) von Rembrandt ausgab. Das Bild habe der 77-Jährige für einen Preis von 120 Millionen Franken (130 Millionen Euro) verkaufen wollen.

Das Originalgemälde aus dem 17. Jahrhundert befindet sich tatsächlich in der Sammlung des Amsterdamer Rijksmuseums. Die Kopie, mutmasslich aus dem 20. Jahrhundert, war demnach im Besitz einer 84-jährigen Schweizerin.

Die Beschuldigten sollen versucht haben, potenzielle Käufer von der Echtheit des Gemäldes zu überzeugen, während sie das Original im Rijksmuseum als Fälschung ausgaben. Das gefälschte Bild wurde in der Schweiz beschlagnahmt. Gegen die 84-Jährige wird nun ebenfalls ermittelt.

Bei weiteren mutmasslichen Fälschungen handelte es sich unter anderem um angebliche Werke von Frida Kahlo, Juan Miro, Amadeo Modigliani und Anthonis van Dyck. Die Ermittlungen laufen seit Anfang des Jahres. Der Vorwurf lautet auf versuchten gewerbs- und bandenmässigen Betrug mit Kunstfälschungen.

Hundert Beamte im Einsatz

Im Zusammenhang mit den Ermittlungen wurden in der vergangenen Woche Objekte in elf Städten in Deutschland durchsucht – vor allem in Bayern sowie in Baden-Württemberg, Sachsen, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz.

Weitere Durchsuchungen gab es in fünf Schweizer Kantonen und in Liechtenstein. Zahlreiche Dokumente, Datenträger und mutmassliche Kunstfälschungen wurden beschlagnahmt. Im Einsatz waren rund hundert Beamte.

Gegen den 77-jährigen Hauptbeschuldigten und einen 74-jährigen Mitverdächtigen wurden Haftbefehle erlassen, die unter Auflagen ausser Vollzug gesetzt wurden. Der 74-Jährige aus Rheinland-Pfalz soll für die Kunstwerke eigens Expertisen angefertigt haben, die deren Echtheit bestätigen sollten.

Die Ermittlungen unter Leitung der Staatsanwaltschaft Amberg dauerten an. Die beschlagnahmten Gemälde sollen in den kommenden Wochen intensiv durch Experten und Gutachter untersucht werden.

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