Darum gehts
- Mann erleidet Schlaganfall nach übermässigem Konsum von Energy-Drinks
- Verzicht auf Energy-Drinks führte zur Normalisierung des Blutdrucks
- Tägliche Koffeinaufnahme lag bei 1200 bis 1300 Milligramm
Sie halten wach, geben einem kurzzeitig einen Energieschub, und vielen schmecken sie, dank des vielen Zuckers, ausserordentlich gut. Einem Mann (51) in Nottingham in England wurde der Genuss seiner geliebten Energy-Drinks aber zum Verhängnis.
Wegen einer plötzlich auftretenden Sensibilitätsstörung der gesamten linken Körperseite und Symptomen im Gehirn begab sich der Mann in die Notaufnahme. Eine Magnetresonanztomografie (MRT) bestätigte den Verdacht auf einen milden Schlaganfall ohne Lähmungserscheinungen.
Acht Dosen Energy-Drinks täglich
Ausser einem extrem hohen Blutdruck wies der Patient keine Risikofaktoren für einen Schlaganfall auf, heisst es in dem klinischen Fachbericht bei «BMJ Case Reports». Der Blutdruck ging dank Medikamenten zurück. Bei einer Befragung zu seinem Lebensstil gab der Patient an, dass er täglich acht Dosen eines Energy-Drinks mit 160 mg Koffein pro Dose konsumiere. Seine tägliche Koffeinaufnahme von 1200 bis 1300 Milligramm lag damit deutlich über der empfohlenen maximalen Tagesaufnahme von 400 Milligramm.
Innerhalb einer Woche führte der Verzicht auf die Energy-Drinks zu einer Normalisierung des Blutdrucks. Auch Jahre später ist der Blutdruck normal, heisst es in dem Bericht. Von den Taubheitsgefühlen habe er sich allerdings nach eigenen Angaben nicht völlig erholt. Der Verlauf lässt für die Fachpersonen keinen Zweifel daran, dass die Energy-Drinks bei dem Patienten für den Anstieg des Blutdrucks und den Schlaganfall verantwortlich waren.
Schlafstörungen und Angstzustände
Auch die Stiftung Sucht Schweiz kam zum Schluss, dass der langfristige Konsum von Energy-Drinks ein Risiko für das Kreislauf- und Nervensystem darstellt. Der übermässige Konsum könne Schlafstörungen und Herzflattern verursachen und erhöht das Risiko von Angstzuständen.
Neben dem Koffein enthalten diese Getränke auch viel Zucker. «Energy-Drinks sind kein Durstlöscher, sondern ein Genussmittel», mahnen Fachpersonen.
Zulassung in der Schweiz anfangs abgelehnt
Zu einer Kontroverse rund um die beliebten Aufputscher kam es bereits vor über dreissig Jahren. Als das erste Red Bull in Österreich auf den Markt kam, wurde es in Frankreich verboten – wegen der angeblichen Gesundheitsschäden bei übermässigem Konsum. Zugelassen wurde das Getränk erst 2008.
In der Schweiz wurde das Getränk 1994 zugelassen. Zuvor hatte das zuständige Amt die Zulassung aber ebenfalls abgelehnt. Mittlerweile sind zahlreiche verschiedene Energy-Drinks auf dem Markt, bei denen die Koffeinmengen stark variieren. Die Faustregel für alle Energy-Drinks lautet also: Die Dosis macht das Gift.